Brunnen im Schlosspark Babelsberg mit PMMA saniert

Das Schloss Babelsberg ist UNESCO-Weltkulturerbe und wird als Museum und Ausstellungsort genutzt. Bei der Sanierung seiner denkmalgeschützten Brunnenanlagen wurde das System „BTS-P“ von Triflex auf Basis von Polymethylmethacrylatharz (PMMA) eingesetzt, um die Wasserspiele dauerhaft abzudichten.

Nach einem fast 100-jährigen Schlaf sind die Brunnen im Park von Schloss Babelsberg wieder zum Leben erwacht: Im Zuge einer aufwändigen Komplexerschließung ließ der Bauherr, die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, das Bewässerungssystem des Parks restaurieren. Um den Bestand der denkmalgeschützten Brunnen zu sichern, sollten die Konstruktionen mit einem dauerhaften Abdichtungssystem vor Witterungseinflüssen und eindringender Feuchtigkeit geschützt werden.

Diese Anforderungen erfüllt „BTS-P“ von Triflex. Die Systemlösung auf Basis von Polymethylmethacrylatharz ist hydrolyse- sowie UV-beständig, passt sich filigranen Geometrien an und bildet eine naht- und fugenlose Fläche. Aufgrund dieser Eigenschaften hat die Dr. Krekeler Generalplaner GmbH aus Brandenburg an der Havel, die Produkte des Flüssigkunststoffherstellers Triflex in ihrer Ausschreibung vorgegeben. Den Zuschlag für die Verarbeitung erhielten die Firmen Huschenbeth aus Mühlhausen und die Firma Nüthen Restaurierungen aus Erfurt. Gemeinsam mit dem Planer sowie Triflex-Anwendungstechnikern haben sie die Anforderungen an die Sanierung umgesetzt.

Das Element Wasser spielt eine zentrale Rolle im Park Babelsberg nahe Potsdam: Diverse Brunnen, Bäche und Fontänen säumen die 124 ha große Grünanlage des gleichnamigen Schlosses, das Kaiser Wilhelm I. und seiner Frau Augusta als Sommerresidenz diente. Erbaut wurde es ab 1835 in zwei Phasen. Heute ist das im Stil englischer Gotik errichtete Schloss UNESCO-Weltkulturerbe und wird als Museum und Ausstellungsort genutzt.

Historischen Bestand erhalten

Die Versorgung der zahlreichen Wasserspiele erfolgt über ein 20 km langes, gusseisernes Leitungsnetz aus dem Jahr 1843, das vor mehr als 100 Jahren größtenteils stillgelegt wurde. Für die Sanierung und Reaktivierung hat die Stiftung einen Masterplan mit einem Budget in Millionenhöhe zur Verfügung gestellt. Damit sollen die Quellen im Babelsberger Schlosspark wieder sprudeln. Um den Bestand der historischen Brunnen nachhaltig zu sichern, war eine dauerhafte Abdichtung im Sinne des Denkmalschutzes gefragt. Da es sich um eine über mehrere Monate angelegte Gesamtsanierung des Schlosses handelte, kam ausschließlich eine Systemlösung infrage, die selbst bei wechselhafter Witterung realisiert werden kann.

Langlebige Brunnenabdichtung

Jubiläumsbrunnen, Adlerbrunnen oder Gotische Fontäne lauten die klangvollen Namen der Wasserspiele, die an verschiedenen Stellen des weitläufigen Schlossparks installiert sind. Komplizierte Bauteile und reiche Verzierungen sind die prägenden Elemente ihrer Architektur. Mit 80 m2 Grundfläche und 90 cm hohen Innenwänden stellte der Städtebrunnen die größte Herausforderung für die Handwerker dar. Um die Ziele der Sanierung zu erreichen, war eine Systemlösung gefordert, die alle Details wie die Zu- und Abläufe, die Rundungen sowie die Brunnenstöcke sicher in die Abdichtung einbindet. Die Instandsetzung sollte ohne bauliche Veränderungen möglich sein, um den historischen Charakter der kaiserlichen Brunnen zu erhalten. Da das Wasser im Winter abgelassen wird, war eine Lösung gefordert, die auch in der kalten Jahreszeit wirksam vor eindringender Feuchtigkeit schützt und möglichen mechanischen Beschädigungen standhält.

Hydrolysebeständige Lösung

Das praxiserprobte Abdichtungssystem „BTS-P“ ist vollflächig vliesarmiert und nimmt mögliche Bauwerksbewegungen schadlos auf. Dank hoher Hydrolysebeständigkeit kann dauerhaft stehendes Wasser dem Bauwerk nichts anhaben. Selbst geometrisch komplizierte Aufkantungen, runde Bauteile oder filigrane Elemente bindet das flüssig aufgebrachte Harz naht- und fugenlos in die Flächenabdichtung ein. Eine zusätzliche Beschichtung sorgt dafür, dass die Fläche starken chemischen und mechanischen Belastungen standhält. Das witterungsbeständige System kann auf nahezu allen Untergründen und Materialien aufgebracht werden. Zudem ist es dampfdurchlässig und mit einem geringen Flächengewicht von unter 10 kg/m2 auch für die Applikation auf Altbelägen geeignet. Ein Abriss des Bestandes ist somit nicht erforderlich.

Dicht bis ins Detail

Schritt für Schritt haben die Handwerker der Firma Huschenbeth aus Mühlhausen und der Firma Nüthen Restaurierungen aus Erfurt die Abdichtungsarbeiten an sechs Brunnenanlagen im Park Babelsberg ausgeführt. Nach dem Anschleifen des Untergrundes grundierten sie die Fläche mit „Cryl Primer 276“. Die Abdichtung der zahlreichen Details wie die Aufkantungen der Brunnenstöcke, die Rundungen innerhalb der Brunnenbecken und wasserspeiende Skulpturen erfolgte mit dem vliesarmierten „ProDetail“. Aufgrund seiner vollflächigen Haftung mit dem Untergrund ist es hinterlaufsicher und bietet somit einen langlebigen Schutz vor eindringender Feuchtigkeit. Zudem ist es hydrolysebeständig. Für die Flächenabdichtung kam das ebenfalls vliesar­mierte „ProTerra“ zum Einsatz. Das Harz wird satt vorgelegt, das Triflex Spezialvlies ohne Lufteinschluss eingearbeitet und eine zweite Schicht der 2-komponentigen Abdichtung aufgetragen. Die System­komponente ist beständig gegen in der Luft und im Regenwasser vorkommende Medien – somit sorgt sie für eine extrem widerstandsfähige Flächenabdichtung. Als Schutz- und Verschleißlage wurde „ProFloor“ aufgetragen. Für die Versiegelung verwendeten die Sanierungsspezialisten „Cryl Finish 205“ mit feiner Quarzsandeinstreuung.

Nachhaltig saniert, dauerhaft dicht

„Für dieses Projekt war das System von Triflex die maßgeschneiderte Lösung, weil sich der Flüssigkunststoff funktional und optisch ansprechend in den historischen Bestand einfügt“, zieht Bauleiter Frank Meise von der Erfurter Fachfirma Nüthen Restaurierungen zufrieden Bilanz. „Die eingesetzten Materialien werden den hohen Ansprüchen in vollem Umfang gerecht, und die erzielten Oberflächen entsprechen voll und ganz den Erwartungen des Bauherrn.“ Nach der Instandsetzung ist der Bestand des Städtebrunnens, des Jubiläumsbrunnens, des Adlerbrunnens, der Gotischen Fontäne, der Reiherfontäne sowie der Wasserspiele im Pleasureground dauerhaft gesichert.

Autor

Joachim Meurer arbeitet als Gebietsverkaufsleiter Region Nord-Ost bei Triflex GmbH & Co. KG in Minden.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 3/2014

Flüssigkunststoff schützt Denkmäler Abdichtungs- und Beschichtungssysteme für denkmalgeschützte Gebäude

In Deutschland gibt es etwa 1,3 Millionen Kulturdenkmäler, die durch ihre exponierte Lage häufig schutzlos der Witterung ausgesetzt sind. Diese hinterlässt mit der Zeit unschöne Spuren und ist oft...

mehr
Ausgabe 11/2017

„Schöner Brunnen“ in Nürnberg mit Flüssigkunststoff abgedichtet

Der „Schöne Brunnen“ am Nürnberger Rathaus gilt als berühmtester der Stadt. Er ist eine Station auf der „Historischen Meile“, die zahlreiche Sehenswürdigkeiten auf einem Rundgang verbindet....

mehr
Ausgabe 3/2014

Reinigungskonzept für historische Brunnen Reinigung und Reparatur der Brunnenanlage im Nymphenburger Schlosspark

Sie zählt zu den Höhepunkten des Besuchs im Nymphenburger Schlosspark: die Große Kaskade. Das mehrstufige Wasserspiel geht auf einen Plan von Joseph Effner zurück und ist Teil des vom...

mehr
Ausgabe 11/2018

Restaurierung des Latona-Brunnens von Schloss Versailles

Unter Leitung von Chefarchitekt Pierre Andr? Lablaude, Abteilung ?Monuments Historique? f?r historische Geb?ude, wurde der Latona-Brunnen von Schloss Versailles restauriert

Frösche, Molche und Schildkröten zieren den berühmten Latona-Brunnen von Schloss Versailles. Seit einiger Zeit saßen die Skulpturen jedoch auf dem Trockenen: Die 200 Jahre alte Abdichtung des...

mehr
Ausgabe 7-8/2020

Wasserdichte Lösung für die Brunnen-Sanierung am Münchner Karlsplatz

Der Stachus-Brunnen in M?nchen ist nach aufwendiger Sanierung wieder in Betrieb

Viele Menschen strömen täglich über den nach Kurfürst Karl Theodor benannten Karlsplatz. Dass die Münchner den zentral zwischen Hauptbahnhof und Marienplatz gelegenen Platz kurzerhand „Stachus“...

mehr