So spachtelt man Fugen im Trockenbau

Die wichtigste Funktion, die eine Verspachtelung übernimmt, ist die Aussteifung der Gipsplattenwand. Bei mehrlagigen Beplankungen ist das Füllen der Fugen der unteren Lagen nach DIN 18 181 zwingend vorgeschrieben, auch wenn sie später nicht sichtbar sind.

Eine korrekte Verspachtelung stellt im Trockenbau auch den luftdichten Abschluss her. Zum einen ist dies wichtig für den Schallschutz. Je luftdichter eine Gipsplattenwand ist, umso mehr Schall kann sie dämpfen. Zum anderen beugt die Luftdichtigkeit Bauteilschäden vor, da der Eintrag von Luftfeuchte verhindert wird.

 

Anmischen gipsgebundener Spachtelmassen

Zunächst wird ein sauberer Eimer mit der benötigten Menge Wasser gefüllt. Anschließend streut man das Spachtelmaterial, zum Beispiel „Knauf Uniflott“, am besten von Hand, möglichst klumpenfrei und gleichmäßig auf die Wasseroberfläche. Das Spachtelmassenpulver sinkt dabei langsam auf den Eimerboden und saugt sich mit Wasser voll. Diesen Vorgang nennt man Sumpfen. Das Material wird so lange eingestreut, bis die Oberfläche des gesumpften Materials annähernd die Wasseroberfläche berührt. Nach dem Sumpfen wird die Spachtelmasse mit der Kelle gut durchgerührt, bis sich die typische sahnig-steife Konsistenz ergibt. Das Anrührwasser sollte dabei etwa Raumtemperatur haben. Zu kaltes wie auch zu warmes Wasser führt zu einer Verkürzung beziehungsweise Verlängerung der Abbindezeit. Unsaubere Eimer oder Spachtelwerkzeuge verkürzen ebenso die Abbindezeit. Daher sollte der Eimer vor dem erneuten Anrühren von Spachtelmasse kurz ausgewaschen werden.

 

Fugen verspachteln

Gipsgebundene Spachtelmassen wie „Knauf Uniflott“ haben bis zum Versteifungsbeginn eine Verarbeitungszeit von etwa 45 Minuten. Bei der Verarbeitung an Wand- beziehungsweise Deckenflächen ist der erste Schritt nach dem Anrühren der Spachtelmasse bei fast allen Fugenausbildungen und Spachtelmassen identisch. Zum Schließen der Fugen muss die Spachtelmasse zunächst quer zur Fuge mit der Spachtel oder Glättkelle nach beiden Seiten satt eingedrückt werden, so dass an beiden Plattenkanten eine gute Haftung der Fugenspachtelmasse entsteht. Anschließend sind je nach Fugenausbildung unterschiedliche Arbeitsschritte erforderlich. Bei HRK-Fu­gen (HRK = halbrunde Längskante) wird die Spach­tel­masse unter Ausbildung eines Wulstes in Längs­rich­tung stumpf abgezogen. Mit beginnendem Ver­stei­fen wird das überstehende Material abgestoßen und sofort nachgeglättet. Bei HRAK-Fugen (HRAK = halb­runde abgeflachte Längskante) wird die Spachtelmasse nur planeben in Längs­richtung stumpf abgezogen. Bei SFK-Fugen (Schnitt-Fase-Kante) kommt zur Verstärkung noch ein Fugendeckstreifen zum Einsatz. Liegt werk­sei­tig keine SFK-Kante vor, sollte die Schnittkan­te mit dem Kantenhobel angefast werden. Nach Montage der Platten wird die Fuge staubfrei gemacht. An­schließend wird die Spachtelmasse eingedrückt und so abgezogen, dass ein gleichmäßiger, etwa 10 cm breiter und mindestens 1 mm dicker Spachtel­massen-Film entsteht. Unmittelbar danach wird der Knauf ­Fugen­deckstreifen „Kurt“ in den Spach­tel­massen-Film eingelegt und mit der Spachtel oder Traufel plan ein­gedrückt. Zum Schluss wird das überschüssige Material abgezogen und die Fuge mit Fugen­deck­streifen möglichst planeben überspachtelt.

 

Autor

Matthias Schäfer ist Marktmanager Spachtelmassen bei der Knauf Gips KG in Iphofen.

Aussteifung und Luftdichtheit sind die wichtigsten Funktion, die eine Verspachtelung übernimmt

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