Bürstentechnik auf Streichputz

Beim Auftrag einer Farblasur mit der Bürste entsteht ein Farbspiel aus feinen farbigen Überzügen, die den Untergrund durchscheinen lassen. Damit das Ergebnis ein Erfolg wird, müssen geeignete Werkzeuge und Materialien benutzt und die Technik muss auf dem passenden Untergrund ausgeführt werden.

Wird diese Maltechnik in einem Innenraum ausgeführt, muss zunächst ausreichend Platz zum Arbeiten in dem Raum geschaffen werden. Zum Abdecken benötigt der Handwerker Materialien wie Klebeband, Abdeckpapier,  Abdeckvlies,  Abdeckfolie und Werkzeuge wie Schere und Cutter.  Wie vor jeder Malerarbeit sollte zunächst der Untergrund auf mögliche Schäden und Beschaffenheit geprüft und gegebenenfalls durch spachteln, schleifen, abstauben oder grundieren tragfähig, eben, sauber und trocken gemacht werden.

Untergrund vorbereiten

Im ersten Schritt wird der so vorbereitete Untergrund mit einer weißen Wandfarbe mit Werkzeugen und Hilfsmitteln wie Flächenstreicher, Heizkörperpinsel, Farbrolle, Farbwanne, Farbdeckel, Farbeimer und Bürste beschichtet. Die Bürstentechnik darf nur auf der vollständig trockenen Wandfarbe ausgeführt werden.

Die Ausführung der Bürstentechnik erfolgt mit einer ovalen Streichbürste. Bevor die Technik auf der Wand umgesetzt wird, sollte der Maler zusammen mit seinem Kunden ein Farbkonzept für den Raum erarbeiten. Die Analyse des zu gestaltenden Raumes dient als Grundlage für das Farbkonzept. Sie soll gestalterische, psycho­logische und technische Bestandteile enthalten.

Wichtig bei der Auswahl der Materialien ist eine lange Offenzeit, sonst könnte die Lasur beim Auftragen durch zu schnelle Trocknung störende Flecken auf der Wand hinterlassen. Im Zweifelsfall kann man in den Praxismerkblättern der Farbhersteller nachlesen, ob sich die gewählten Beschichtungsstoffe für diese Maltechnik und den vorhandenen Untergrund überhaupt eignen.

Die richtige Ausführung

Um der Bürstentechnik Ausdruck zu verleihen em-pfiehlt sich als Untergrund eine feinstrukturierte Oberfläche, die durch den Auftrag von Streichputz erreicht werden kann. Ist der aufgetragene Putz vollständig trocken, kann die Maltechnik auf dem Untergrund ausgeführt werden. Vor der Ausführung auf der Wand ist es angeraten, die Bürstentechnik auf einer Probefläche auszuprobieren. Außerdem sollte man nicht gleichzeitig mehrere Wände bearbeiten, sondern die Bürstentechnik immer nur auf einer Wand ausführen. Da jeder Maler seine eigene „Handschrift“ hat, darf die Technik nur von einer Person ausgeführt werden. Fehler müssen unbedingt vermieden werden, da Ausbesserungen immer sichtbar bleiben. Ist der erwünschte Effekt noch nicht erreicht, kann man den gleichen oder einen ähnlichen Farbton noch einmal auftragen. Auch hier gilt: vorher auf einer Musterplatte ausprobieren!

Zunächst wird die Wandfarbe mit der Rolle aufgetragen. Wenn diese getrocknet ist, kann man den Streichputz durch Zugabe von Wasser auf die richtige Konsis­tenz bringen. Auch die Streichbürste sollte sorgfältig gewässert werden. Dann trägt man den Streichputz im Kreuzgang auf. Ist dieser getrocknet, wird aus Abtönfarbe und Lasur der passende Farbton angemischt. Die Bürste sollte nach dem Eintauchen auf einem Stück Karton etwas ausgestrichen werden, damit sie nicht zu viel Farbe enthält. Dann kann die Technik im Kreuzgang an der Wand ausgeführt werden, bis der gewünschte Effekt erreicht ist.

Anwendung und Praxistipps

Die Ausführung der Bürstentechnik eignet sich für Wand- und Deckenflächen in Wohnungen, Geschäften, Restaurants, Gasthöfen, Hotels, Ausstellungen und Messen. Sie kann auch in Kombination mit einer Bordüre oder durch Linieren ausgebaut werden. Unter Verwendung des passenden Materials ist diese Maltechnik auch für Fassaden geeignet.

Autor
Rafael Raaber ist Maler- und Lackierermeister. Er arbeitet als Fachlehrer und schreibt als freier Autor unter anderem für die Zeitschrift bauhandwerk.
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