Elegante Oberfläche, durchdacht darunter

Auf dem Richti-Areal in Zürichs nördlichem Speckgürtel entsteht auf 72 000 m2 ein modernes städtebauliches Projekt. Eines der sieben Gebäude erhält eine edle Natursteinfassade. Ein Blick hinter die Fassade zeigt die Verwendung spezieller Befestigungselemente in hoher Qualität.

Rund 20 Jahre lang lag das Richti-Areal in Zürichs Vorstadtgemeinde Wallisellen als Industriefläche brach. Der Standort einer einstigen Zementwarenfabrik befindet sich im Zentrum der am schnellsten wachsenden Region der Schweiz. Die Allreal Generalunternehmung AG mit Sitz in Zürich lässt als Bauherr sechs sechsgeschossige Bauten und ein Bürohochhaus errichten.

In Form einer Blockrandbebauung entsteht ein Quartier mit Wohnungen, Büro- und Geschäftsräumen für rund 1200 Bewohnerinnen und Bewohner und über 2500 Arbeitsplätze. Eines der sieben Bauten wird neuer Hauptsitz der upc cablecom, dem größten Kabelnetzunternehmen der Schweiz. Auf insgesamt 20 000 m2 Nutzfläche bietet das Bürogebäude in vier Obergeschossen Raum für rund 1400 Büroarbeitsplätze sowie Gewerbeflächen im Erdgeschoss. Der Entwurf stammt aus der Feder des Architekturbüros um Prof. Max Dudler. Dudler ist einer der führenden Natursteinarchitekten in Europa.↓

7200 m2 Natursteinfassadenfläche

Der besondere Reiz an der Natursteinfassade besteht darin, dass jeder Stein ein Unikat ist. Cape Green, so lautet die Bezeichnung des Granits, der in einem Steinbruch in der Nähe der Tafelberge Südafrikas gebrochen wird. „Der dunkle Granit ist eigentlich eine Ausnahmefarbe, denn zurzeit werden vor allem hellere Farben verbaut“, weiß Ralph Seubert. Er ist Projektleiter der Firma Hofmann Naturstein GmbH & Co. KG und überwacht die Arbeiten an der Granitfassade. „Außerdem zeichnet sich ein Trend zu immer größeren Platten und kleineren Fugen ab.“ Die kleinen Fugen haben ihre Bedeutung, denn die Fassadenfläche wirkt dadurch monolithisch. Nur beim näheren Betrachten erkennt man die einzelnen Steinplatten unterschiedlicher ­Größe.

Unsichtbare Befestigungselemente

Ein Blick hinter die Fassade zeigt, welche Anforderungen an die unterschiedlichen Befestigungselemente gestellt werden. Zum Beispiel bei der Dämmstoffbefestigung: Die bauphysikalische Berechnung des U-Wertes sieht eine Dämmstoffdicke von 270 mm im Bereich der vertikal verlaufenden Granitplatten, der so genannten Lisenen, vor. Die Befestigung der Mineralwolle stellte Hofmann Naturstein allerdings vor eine Herausforderung: „240 mm Dämmstoffdicke sind in der Schweiz Standard. Auf dem Markt gibt es aber keinen Hersteller, der passende Dämmstoffhalter für die Zwischengröße von 270 mm liefern kann“, sagt Ralph Seubert. Auf der Messe BAU Anfang letzten Jahres wurde die entscheidende Lösung gefunden: Die Firma Ejot Baubefestigungen GmbH stellte dort einen neuen Dämmstoffhalter aus Kunststoff vor. Seubert testet das Produkt und war begeistert, denn mit dem neuen Produkt konnten die 240 mm Dämmdicke realisiert werden. „Ohne diesen Dämmhalter hätten wir die Dämmung auf 280 mm Dicke aufstocken müssen.“

Die Lösung ist zweiteilig

Der neue Dämmhalter besteht aus zwei Einzelteilen, dem Schaft, der im ersten Arbeitsschritt eingebaut wird, sowie einem separaten Tellerelement, welches anschließend bis zur Dämmung aufgeschoben wird. Der Clou: Um die Zwischengröße von 270 mm Dämmstoffdicke zu befestigen, musste das Tellerelement einfach um 10 mm weiter auf den Schaft aufgeschoben werden. Diese Art der Justierung des Tellerelements löst außerdem ein weiteres Problem: Herkömmliche Dämmstoffhalter werden manchmal zu tief in den Untergrund eingetrieben, dadurch drücken die Teller die Mineralwolle an dieser Stelle etwas ein. Es entsteht ein unerwünschter Steppdeckeneffekt, der sich negativ auf das Dämmverhalten auswirkt und die Stoßfugen der Dämmung sogar zum Aufklaffen bringen kann.

Sichere Verankerung

Die 4 cm dicken und teilweise bis zu 200 kg schweren Steinplatten bringen ein Gesamtgewicht von etwa 900 t auf die Waage. Jede einzelne Platte wird mit Edelstahlwinkeln auf Unterkonstruktionen aus Aluminiumprofilen verankert. Zur Verschraubung setzt Hofmann Naturstein Bohrschrauben aus Edelstahl ein. „Wir verwenden ausschließlich Bohrschrauben aus dem korrosionsbeständigeren Werkstoff A4“, betont Seubert. Konkret sind das die Edelstahl-Saphir-Bohrschrauben JT9 von Ejot. Insgesamt werden etwa 14 000 Stück Dämmhalter sowie 48 000 Stück Bohrschrauben verarbeitet. Die Fertigstellung des repräsentativen Geschäftshauses auf dem Richti-Areal ist für Mitte 2014 geplant.

Autor

Matthias Möldner ist Medienfachwirt und arbeitet bei Ejot-Baubefestigungen GmbH als Marketingmanager.

Die Dämmstoffhalter drücken die Mineralwolle nicht ein, das Dämmverhalten wird nicht beeinträchtigt