Fernrohr aus Holz und Beton

Die Bergstation der Karwendelbahn über Mittenwald ist mit 2244 m die zweithöchste Bergstation Deutschlands. In ihren Gondeln werden jährlich rund 100 000 Besucher in das Naturschutzgebiet Karwendel zwischen Deutschland und Österreich hinauf befördert. Vor einiger Zeit entstand die Idee eines  „Naturinformationszentrums“, das den Besuchern künftig einen Einblick in das alpine Ökosystem und den Lebensraum Karwendel bieten soll. Ende Juli wurde das rund 2,6 Millionen Euro teure Gebäude nach Plänen des Büros Steinert & Steinert Architekten aus Garmisch-Partenkirchen eingeweiht. Um besagten Einblick in den Lebensraum Karwendel zu ermöglichen, gaben die Architekten dem 35 m langen Erlebniszentrum die Form eines Fernrohres. Dieses lagert auf einem zylindrischen Sockel, der als Treppenturm auch die Ausstellungsräume mit dem „Medienraum“ verbindet. Betreten wird die Röhre seitlich über eine Brücke. Das Konzept des Fernrohres setzt sich auch in der statischen Konstruktion fort, die aus zwei ineinander geschobenen Betonröhren besteht, die sich gegenseitig ausbalancieren. Die Fassade besteht aus Lärchenholzbrettern. Ein Gebäude in dieser Höhenlage zu errichten sei für die Handwerker ein einmaliges Abenteuer gewesen, berichtet der Architekt: 1500 t Baumaterial mussten mit der Gondelbahn und per Hubschrauber transportiert werden. Die Temperaturen lagen während der Bauzeit teilweise bei -25° C.

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