Guter Auftritt

Bei der Sanierung der Konrad-Grundschule in Haar bauten die Handwerker Trockenestriche aus Gipsfa-

serplatten in Verbindung mit einer Fußbodenheizung ein. Die Oberflächen wurden in den Klassenzimmern mit Linoleum und in den Fluren mit Fliesen belegt.

Nach zweijähriger Bauarbeit konnten die 270 Schüler der Konrad-Grundschule in Haar bei München noch vor Beginn der Sommerferien ihr saniertes Schulgebäude einweihen. Die Modernisierung des aus den 1950er Jahren stammenden Grundschulgebäudes war Teil einer vom Bundes-Investitionsprogramm ‚Zukunft, Bildung und Beruf’ geförderten Maßnahme, die es dem gesamten Schulzentrum St. Konrad im Rahmen einer vierjährigen Bauzeit ermöglichte, ideale Lernbedingungen für den Ganztagsunterricht zu schaffen. Insgesamt wurden rund 11 Millionen Euro investiert.

„Alle unsere Vorstellungen“, resümiert Rektor Klaus Berentz, „wurden bei der Renovierung realisiert.“ Vier zusätzliche Klassenzimmer konnten im Dachgeschoss untergebracht werden. Insgesamt wurde durch den Umbau 760 m² zusätzlicher Raum gewonnen. Die komplette Heizungs- und Elektroinstallation wurde ebenso erneuert wie die Türen, Fenster und der Sonnenschutz. Eine Aufzugsanlage ermöglicht nun den behindertengerechten Zugang. Alle Wände wurden in hellem, freundlichem Weiß gestrichen, das Treppenhaus in bunten Farben künstlerisch gestaltet.

 

Erneuerung der Fußböden

Vollständig erneuert wurden auch sämtliche Fußböden. Dazu musste zunächst der ursprüngliche Verbundestrich entfernt werden. Aus statischen Gründen und da die Ausführung unter Zeitdruck stand, sollte die Sanierung mit Trockenestrich erfolgen. Gesucht wurde ein System, das sich schnell verarbeiten lässt und als druckverteilende Schicht in Kombination mit einer Fußbodenheizung (Warmwasser-System) eingesetzt werden kann. Nach Absprache mit dem Installateur fiel die Wahl auf Estrichelemente von Fermacell.

 

Stabile und druckfeste Oberfläche

Speziell für Schulgebäude, in denen die Fußböden durch eine lebhafte Kinderschar täglich hohen Belastungen ausgesetzt sind, bieten die Trockenestriche besondere Vorteile: Durch ihre Faserarmierung verfügen sie über eine stabile und druckfeste Oberfläche, die auch an den Stoßfugen starken Belastungen dauerhaft standhält. In der Konrad-Grundschule in Haar kam das 25 mm dicke Estrichelement 2 E 22 zum Einsatz, das vom Hersteller speziell für das Verlegen auf Fußboden-Warmwasserheizungen entwickelt wurde. Es besteht aus zwei werkseitig verklebten 12,5 mm dicken Gipsfaserplatten im Format 150 x 50 cm. Ein umlaufender 5 cm breiter Stufenfalz gewährleistet in Kombination mit dem handlichen Format und geringem Eigengewicht eine schnelle und einfache Verarbeitung.

Bevor dies jedoch geschehen konnte, musste der alte Verbundestrich entfernt und Unebenheiten im Untergrund ausgeglichen werden. Die anschließend installierten Heizrohre verlaufen in Formplatten aus Polystyrol-Hartschaum. Wärmeleitbleche gewährleisten eine gleichmäßige Wärmeabgabe und -weiterleitung und bieten eine vollflächige Auflage für die Estrichelemente. Eine 0,2 mm dicke Trennlage aus PE-Folie verhindert, dass die Estrichelemente mit der Fußbodenheizung verkleben. Alternativ kann man hier auch Kraftpapier nehmen.

Die Verlegung erfolgte vom Raumende ausgehend von links nach rechts im schleppenden Verband (Fugenversatz ≥ 20 cm). Um zu verhindern, dass mögliche Unebenheiten der angrenzenden Wand auf die Estrichelemente übertragen werden, richteten die Trockenbauer die erste Reihe mit dem Schnurschlag gerade aus. Zur Vermeidung von Schallbrücken hatten sie vorab Randdämmstreifen eingebaut.

 

Verlegung und Verbindung der Trockenestrichelemente

Bei der Verarbeitung wurde strickt auf die Vermeidung von Kreuzfugen geachtet. Um einen bündigen Wandanschluss zu gewährleisten, sägten die Handwerker beim ersten Element der ersten Reihe den überstehenden Falz an der zur Wand hin angeordneten Quer- und Längsseite ab. Bei allen weiteren Elementen der ersten Reihe schnitten sie nur die zur Wand zeigenden Längsseiten bündig ab. Das letzte Element der ersten Reihe schnitten sie zuerst auf Länge zu. Mit dem Reststück konnte, sofern es eine Kantenlänge von mindestens ≥ 20 cm aufwies, die Verlegung in der nächsten Reihe fortgesetzt werden.

Die einzelnen Elemente werden durch Verkleben und Verschrauben beziehungsweise Verklammern miteinander verbunden. Sie konnten schon während der Verlegung vorsichtig betreten werden. Die volle Belastung war nach vollständigem Austrocknen des Klebers möglich (der Hersteller gibt hier den Zeitraum von 24 Stunden). Von diesem Zeitpunkt an konnten auch die nachfolgenden Gewerke ihre Arbeiten fortsetzen.

Die Estrichelemente sind ab Werk grundiert. Je nach gewünschtem Oberbelag – besonders bei dünnen Belägen – ist eine vollflächige Spachtelung erforderlich. Da in den Klassenräumen ein Oberbelag aus Linoleum vorgesehen war, wurde bei der Konrad-Grundschule eine ganzflächige Spachtelung ausgeführt. Zuvor mussten die Flächen von Kleberückständen befreit und gesäubert worden.

Da in den Fluren Fliesen im Format 60 x 60 cm verlegt werden sollten, musste eine zusätzliche dritte Lage 10 mm dicker Gipsfaserplatten im Format 1 m x 1,50 m auf dem Trockenestrich verlegt werden, um die Belastbarkeit der Unterbodenkonstruktion zu erhöhen. Die zulässige Punktlast der Konstruktion konnte so um 1 kN (von 3,0 kN auf 4,0 kN) gesteigert werden und entsprach damit nach DIN 1055-3 den Anforderungen sämtlicher Anwendungsbereiche 1 bis 4.

Die Verarbeitung der dritten Lage erfolgte im schleppenden Verband. Die Platten wurden zu den darunter liegenden Estrichelementen mit einem Fugenversatz von ≥ 20 cm verlegt. Dabei trugen die Trockenbauer vorher den Estrichkleber des Herstellers in Raupenform mit einem Durchmesser von etwa 5 mm im Abstand von ≤ 100 mm auf die Estrichelemente auf. Mit Schnellbauschrauben, die im Raster von etwa 250 mm x 250 mm in die Plattenfläche eingebracht wurden, konnte der nötige Anpressdruck hergestellt werden.

Die einzelnen Elemente werden durch Verkleben und Verschrauben miteinander verbunden

In den Fluren musste eine dritte Lage Gipsfaserplatten auf dem Trockenestrich verlegt werden

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