Handwerksbetriebe für „Freiwilliges Jahr in der Denkmalpflege“ gesucht

Auch 2011 werden ab September wieder deutschlandweit 300 Jugendliche ein Freiwilliges Jahr in der Denkmalpflege (FJD) absolvieren. Ermöglicht wird dies von den Jugendbauhütten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in der Trägerschaft der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste. 1999 wurde die erste Jugendbauhütte von der Deutschen Stiftung Denkmal­schutz in Quedlinburg in Sachsen-Anhalt eröffnet. Mittlerweile gibt es zwölf Hütten in neun Bundesländern, die Eröffnung einer 13. Hütte ist in Arbeit. „Neben archäologischen Projekten und kunstgeschichtlichen Instituten eignen sich praktisch alle Gewerke, die sich mit Sanierungsarbeiten befassen als Einsatzort für ein FJD“, erläutert Silke Strauch, Geschäftsführerin der Jugendbauhütten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, „zum Beispiel Stuckateure, Restauratoren, Holzgewerke, Steinmetze und auch Baufirmen, die Komplettsanierungen anbieten.“ Die Jugendlichen werden in den Betriebsablauf eingebunden und leisten praktische Arbeit. Ein zusätzliches Schulungsprogramm umfasst sieben Seminarwochen, die über das Jahr verteilt sind.

„Wir wollen möglichst zahlreiche Handwerksbetriebe als Einsatzstellen für die Jugendlichen gewinnen, weil sie dort ein Fachwissen erlangen können, das sie so nirgendwo anders erhalten“, sagt Silke Strauch. Die Teilnehmer sind zwischen 16 und 27 Jahren alt. Unter den Interessenten befinden sich Hauptschüler, Abiturienten, Architekturstudenten oder auch fertig ausgebildete Tischler. „Als wichtigste Zugangsvoraussetzung gilt Motivation und Lust, in der Denkmalpflege zu arbeiten. Man bekommt nämlich nicht einfach so einen Platz bei uns. Auf jeden freien Platz haben wir inzwischen fünf bis zehn Bewerber, und am Ende entscheidet der Handwerksmeister, wen er in seinen Betrieb aufnimmt.“ Die Abbrecherquote ist praktisch gleich Null. Viele der Jugendliche erweisen sich im freiwilligen Dienst als so gut, dass sie von ihrem Betrieb übernommen werden. In diesem Fall kann der Einsatz für die Jugendbauhütte sogar als reguläres erstes Lehrjahr anerkannt werden.

Auch der Handwerksbetrieb muss Voraussetzungen erfüllen, um einen Mitarbeiter aus der Jugendbauhütte aufnehmen zu können: Die Firma muss in der Sanierung oder Denkmalpflege tätig sein und eine tägliche Anleitung für den Jugendlichen gewährleisten – genauso, wie es bei einem Lehrling gehandhabt wird. Die Kosten für den Betrieb belaufen sich auf 250 Euro im Monat. Sozialversicherung, Krankenkassenbeitrag, Taschen-und Verpflegungsgeld finanziert die Jugendbauhütte.

Handwerksbetriebe, die interessiert sind, einen Teilnehmer aus den Jugendbauhütten für ein Jahr zu beschäftigen, erhalten Informationen über Ablauf und das Anmeldeverfahren bei den Jugendbauhütten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz e.V., Silke Strauch, jugendbauhuetten@denkmalschutz.de, und auf der Website unter www.denkmalschutz.de

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 7-8/2009

Jugendbauhütten: Freiwilliges Jahr seit einem Jahrzehnt

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz in Bonn gründete vor zehn Jahren in Quedlinburg die erste Jugendbauhütte in Deutschland. Das hat eine Erfolgsstory ausgelöst: Im Laufe von zehn Jahren sind es...

mehr

Mobiles Team Fluthilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz hilft an der Ahr

Das seit zwei Monaten im Flutgebiet tätige mobile Einsatzteam Fluthilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) erhält ab Dienstag, 3. Mai 2022, massive Unterstützung aus Niedersachen. Die...

mehr
Ausgabe 05/2012

Jugendbauhütten

Die jungen Leute arbeiten im Praktikum zum Beispiel bei Zimmerern, Tischlern, Maurern, Malern, Stuckateuren, Restauratoren oder Institutionen, die in der Denkmalpflege tätig sind in Vollzeit. In...

mehr
Ausgabe 11/2016

Berufsnachwuchs für die Denkmal­pflege und Restaurierung sichern

Die Vielfalt der Denkmalpflege und Restaurierung für den Berufsnachwuchs interessant und informativ zu präsentieren, ist ein großes Anliegen der Messe denkmal, die vom 10. bis 12. November in...

mehr
Ausgabe 06/2012

Jugendbauhütten: Erfolgreiches Praxisseminar „Farbe“

Im denkmalgerecht sanierten Gebäudekomplex des einstigen Antoniusspital in Mühlhausen, Thüringen (1207 eröffnet und damit das erste dokumentierte Krankenhaus Deutschlands, das heute als...

mehr