Hochleistungssport im Mehrkampf

Beim Bau von Sportstätten werden Höchstleistungen verlangt. Die Anforderungen sind so vielfältig wie im Mehrkampf: auch im Trockenbau sind dann robuste, wasser- und wetterbeständige Lösungen gefragt, die sich wirtschaftlich ausführen lassen. Dies wird am besten mit zementgebundenen Bauplatten erreicht.

In modernen Turnhallen und Stadien, aber auch Fitnessstudios und Wellness-Oasen, gehört der Trockenbau heute zu den Schlüsselgewerken. Er muss dort allerdings eine Vielzahl an bauphysikalischen und technischen Anforderungen erfüllen, wodurch sich die Zahl der geeigneten Trockenbaustoffe und -systeme stark einschränkt. Meist sind es zementgebundene Bauplatten, die im Innenausbau für wasserbeständige sowie biege- und stoßfeste Wände und Decken sorgen sowie, je nach Konstruktionstyp, höchste Anforderungen an den Schall- und Brandschutz erfüllen und obendrein auch in einfacher Ausführung schon ballwurfsicher sind (nach DIN 18032-3:1997-04 und stoßfest nach EN 13 964, Anhang D Klasse 1A). Auch außen lassen sich zementgebundene Bauplatten wie die witterungsbeständige Aquapanel Cement Board Outdoor verarbeiten – bei einfachen Funktionsfassaden als Putzträgerplatte, bis hin zu individuellen, spektakulär gestalteten Lösungen bei Gebäuden mit monumentalem Charakter.

 

Robuste Decken und Wände

Grundsätzlich sind Sportstätten durch Publikumsverkehr und sportliche Aktivitäten stark beansprucht. Daher sind hier robuste und widerstandsfähige Wände und Decken gefragt. Innen-, aber auch Außenwände für Zuschauerzugänge und Eingangsbereiche und natürlich in den Sportbereichen selbst müssen starken Beanspruchungen standhalten können und daher schlag- und stoßfest ausgeführt werden. Zur Vermeidung von Schäden ist hier die Richtlinie der DIN 4103 für die Einbaubereiche I und II für nicht tragende Trennwände maßgeblich.

Im 2009 eröffneten Tivoli Stadion in Aachen, Heimat der Alemannia Aachen, wurden für die VIP-Tribüne und für die Zugänge zur Haupttribüne mit Aquapanel Cement Board Outdoor robuste, schlag- und stoßfeste sowie gegen Windlasten stabile Außenwände errichtet. Beide Zugänge zur Haupttribüne wurden als hinterlüftete Außenwand gebaut: Sie führen an Imbissständen vorbei und sind hoch frequentiert.

In modernen Fußballstadien sind auch Polizeiwachen und Räume für Personengewahrsam vorgesehen. Im Tivoli Aachen befinden sich diese im Erdgeschoss, die Wände sind massiv, die Decken wurden doppelt mit Zementbauplatten beplankt. Nach Spachtelung und Bewehrung der Fugen wurde die Decke mit dem zum System gehörenden Fugen- und Flächenspachtel weiß mit vollflächiger Gewebeeinlage und Farbanstrich fertig gestellt. Die Decke schützt in dieser stabilen Ausführung vor Vandalismus der hier untergebrachten, häufig alkoholisierten Fans.

 

Schutz und Beständigkeit bei Nässe

In Küchen, Duschen, Toiletten, Schwimmbädern und Wellness-Anlagen müssen die verwendeten Baumaterialien wasser- und feuchtigkeitsbeständig sein. Anforderungen, Berechnungsverfahren und Hinweise für Planung und Ausführung enthält die DIN 4108-3 Klimabedingter Feuchteschutz, Teil der DIN 4108 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden. Bis zu einer mäßigen Beanspruchungsklasse nach DIN 18195-5 oder in Bereichen der Feuchtigkeits-Beanspruchungsklasse A0 kann bei Aquapanel auf eine vollflächige Abdichtung unter keramischen Belägen verzichtet werden.

Im Tivoli Aachen wurde durch den Einsatz zeitsparenden Trockenbaus der Innenausbau zügig fertig gestellt. So wurden die Wände in hoch feuchte- und nässebelasteten Bereichen wie Schiedsrichter-Duschen, Küchen und Spülküchen mit der zementgebundenen Bauplatte realisiert. Die verschiedenen Ausführungen erfüllen gleichzeitig einen Schallschutz von Rw,R > 42 dB bis 61 dB.

In einem weiteren Stadion, dem Nordparkstadion Borussia Mönchengladbach, sind die Wände der Spielerduschen massiv mit Kalksandstein gemauert. An die 11,5er- und 17,5er-Wände ist ein Metallständerwerk aus Standard-Trockenbauprofilen mit Schwing- und Justierbügeln direkt befestigt. Das Ständerwerk ist einlagig mit der zementgebundenen Bauplatte beplankt. Diese Installationsvorsatzschale bietet neben den normalen Installationen auch Raum für elektronische Wasser-Temperaturregler.

Die Zuschauertoiletten des Stadions befinden sich unter den Rängen außen. Kälte, Feuchte, Nässe und mögliche große mechanische Belastungen stellen hohe Anforderungen an die Wandkonstruktionen. Die Installationsvorsatzschalen für Waschtische, Urinale und WCs sind komplett einlagig mit Aquapanel Cement Board abgekoffert. Die Unterkonstruktion bildet ein Standard-Trockenbau-Ständerwerk vor einer massiv gemauerten Wand. Eine dünne Vorsatzschale aus Gasbeton wäre für den Einsatzzweck nicht belastbar genug. GK-Platten sind ebenfalls nicht belastbar genug und zudem feuchtempfindlich. Ein Kalksandsteinmauerwerk erfordert eine längere Bauzeit und ist deutlich teurer als die eingesetzten Platten.

Auch Außenwände und Fassaden müssen vor Feuchtigkeit und widrigen Witterungseinflüssen geschützt werden. Die Dachkonstruktion des ISS Domes in Düsseldorf wurde mit Hilfe zementgebundener Bauplatten (Outdoor) erstellt. Das Gebäude ist Wind und Wetter stark ausgesetzt. Die Dachkonstruktion musste daher vor allem während der Bauphase absolut resistent gegen Feuchtigkeit und insgesamt leicht sein: Die Bereiche, in denen die zementgebundene Bauplatte eingesetzt wurde, befinden sich in etwa 30 m Höhe.

Sicherer Schutz vor Lärm und Feuer

Der Schallschutz in Sportstätten dient nicht nur dazu, die Umgebung vor unerwünschter Lärmbelästigung zu schützen, sondern auch die Besucher der Halle vor akustischen Einflüssen wie Straßenlärm. Geregelt ist der Lärmschutz durch das Bundesimmissionsschutzgesetz (BlmSchG), 18 BlmSchV – Sportanlagenlärmschutzverordnung. Beim ISS Dome in Düsseldorf wurde eine an sich leichte Gesamtkonstruktion mit zementgebundenen Bauplatten schalltechnisch enorm verbessert: Sie ermöglichten Bauteile, deren schalltechnisches Verhalten den Anforderungen der DIN 4109 entspricht. Die zusätzliche Wärmedämmung oberhalb der Zementbauplatten sorgt für gutes Klima in der Halle und erhebliche Einsparungen bei den Unterhaltskosten.

In DIN 4102 und ENV 1992-1-2 sind die Brandschutzanforderungen an Baustoffe und Bauteile geregelt. In Sportstätten und Multifunktionsarenen befindet sich eine große Zahl an Installationen und elektrischen Leitungen, die ein Gefahrenpotenzial darstellen. Fluchtwege müssen entsprechend brandschutzsicher ausgeführt werden.

Zementgebundene Bauplatten sind in der Baustoffklasse A1 (gemäß DIN EN 13501-1) als nicht brennbar klassifiziert. Damit lassen sich Bauteile herstellen, deren Verhalten im Brandfall durch die DIN 4102, Teil 4 und durch umfangreiche Brandversuche nachgewiesen sind. Die Feuerwiderstandsdauer dieser Bauteile reicht von 30 bis 120 Minuten, beispielsweise F30 – A bei einer einfach beplankten 100 mm dicken Wand mit CW-Profilen 75/06. F 120 – A erreicht man mit einer doppelt beplankten 125 mm Wand mit CW-Profilen 75/0,6 und 60 mm Mineralwolle 50 kg/m3.

 

Spektakuläre Gestaltungsmöglichkeiten

Hallen für Sport und Events entwickeln sich zu Kulttempeln, die sich durch spektakuläre Architektur auszeichnen, entworfen von namhaften Architekturbüros wie Herzog & de Meuron, verantwortlich für die Allianz Arena in München. Aber auch viele kleinere Entwürfe beeindrucken durch eine Gestaltung, die weit mehr ausmacht als reine Funktionalität. Bei der Sanierung der zur St. Wolfgangschule in Straubing gehörend Schwimmhalle war eine schwimmbadtaugliche Decke gefordert. Die Unterzüge der Stahlbetondecke konnten, optisch sehr ansprechend, wellenförmig umbaut werden. Die Rohdecke erhielt dabei eine Unterkonstruktion aus drucksteifen Noniusabhängern, Grundprofilen und Trageprofilen. Die Ausführung erfolgte in Schwimmbadqualität in chlorhaltiger Luft, die gesamte Unterkonstruktion ist entsprechend korrosionsgeschützt. Die Trageprofile wurden einlagig mit der zementgebundenen Bauplatte beplankt. Die Platte wurde direkt vor Ort auf die gewünschte Biegung mit einem Radius von 2 m gebracht.

Die Außenhaut der bereits erwähnten Allianz Arena ist eines der innovativsten bautechnischen Elemente des gesamten Bauwerks. Realisiert wurde die Fassade mit einer Sonderkonstruktion: Die Trockenbau-Unterkonstruktion wurde innen mit zwei Lagen Knauf Feuerschutzplatten GKFI und außen mit zwei Lagen Aquapanel Cement Board Outdoor beplankt. Dazwischen steckt Mineralwolle als Dämmung. Die beleuchtbaren Kissenhüllen der Allianz-Arena sind mit Spezial­halterungen an massiven Stahl-Stahl­beton-Ver­bundstützen befestigt. Die Kissen an sich bestehen aus 0,2 mm dicker ETFE-Folie weiß.



Autor


Dipl.-Ing. Rainer Völkner ist Leiter der Anwendungstechnik bei der Firma Knauf Perlite in Dortmund.

Trockenbaukonstruktionen müssen im Sportstättenbau soviel leisten wie ein Spitzensportler

Zementgebundene Bauplatten sind wasser-, stoß- und biegefest und erfüllen hohe Brand- und Schallschutzanforderungen

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