In der Versenkung

Die katholische Laurentius-Grundschule in Coesfeld erhielt in einem ersten Sanierungsschritt

neue Energiesparfenster und eine komplette Fassadendämmung aus nichtbrennbarer Steinwolle.

Die Tellerdübel wurden versenkt montiert, damit sie sich später nicht auf der Fassade abzeichnen.

Erbaut wurde die Laurentiusschule 1952. Eine Erweiterung des Gebäudes um einen Gebäudetrakt an der Südfassade folgte 1960. Beide Gebäudeteile wurden – typisch für Schulbauten dieser Zeit – nicht gedämmt, das Mauerwerk schlicht verputzt. Bereits im Jahr 2009 wurde im Rahmen des Energieeinsparprogrammes der Bundesregierung die Turnhalle der Schule mit Mineralwolle gedämmt. 2013 plante das beauftragte Architekturbüro Gerold Thume aus Coesfeld für die Gebäudebauteile aus den Jahren 1952 und 1960 eine Wärmedämmverbundfassade mit Mineralfaserdämmplatten. Malermeister Martin Hüls aus Coesfeld und sein Team erhielten daraufhin den Auftrag, diese zu montieren. „Lediglich im Bereich des Giebels fand sich eine um das Jahr 2000 angebrachte Dämmung aus EPS. Da aus Brandschutzgründen das gesamte Gebäude nun aber mit nichtbrennbarer Steinwolle gedämmt werden sollte, haben wir diese alten, wie sich herausstellte nur punktuell verklebten EPS-Platten demontiert. Auch unter optischen Gesichtspunkten gewinnt das Schulgebäude durch das neue WDV-System: Auf der Fassade hatten sich zuvor an vielen Stellen Rankenspuren unschön abgezeichnet“, berichtet Martin Hüls.

Versenkt montierte Dübel schützen Fassadenoptik

Rund 1300 m2 Fassade wurden von Martin Hüls und seinem Team mit einem leistungsstarken WDVS ausgestattet. Der Steinwollekern des Systems besteht aus 140 beziehungsweise 160 mm dicken „Coverrock II“ Dämmplatten von Rockwool, die im Punkt-Wulst-Verfahren verklebt wurden. Diese hoch wärmedämmenden Putzträgerplatten (nichtbrennbar, Euroklasse A1) verfügen über eine verdichtete Oberlage, die eine besonders gute Putzhaftung gewährleistet und mit versenkten Dübeln sicher zu montieren ist. Die Vorteile der Arbeit mit versenkten Dübeln erläutert Rockwool-Energie-Fachberater Manuel Stefanski: „Bei der oberflächenbündigen Verdübelung von Dämmstoffplatten tritt leider nicht selten ein Problem auf, das erst nach einiger Zeit sichtbar wird: Die Dübel zeichnen sich auf dem Putz ab. Das ist eine mögliche Folge der Wärmebrückenwirkung von oberflächlich montierten Dübeln, die verglichen mit dem reinen Dämmmaterial aus Steinwolle punktuell einen erhöhten Wärmedurchgang und somit eine thermische Störung der gedämmten Fläche verursachen. Der Putz trocknet auf den Dübeltellern schneller ab als auf den gedämmten Flächen, was zu sichtbaren Flecken auf der Fassade führt.“

Die Lösung für dieses ästhetische Problem bietet Rockwool mit der „Coverrock II“: Diese Dämmstoffplatte erlaubt dank ihrer Zweischichtcharakteristik den Einsatz von speziellen Dübeltellern („ejotherm VT 2G“), die der Gefahr von Dübelabzeichnungen entgegenwirken. Der Tellerdübel durchdringt nämlich die verdichtete Oberlage und wird so in die Dämmplatte versenkt. Der Kragen des Kombitellers wird beim Setzvorgang oberflächenbündig auf die Dämmplatte gesetzt und nutzt damit die spezielle Charakteristik der Zweischichtplatte. Die zu verwendende Dübel­an­zahl entspricht der Menge an regulären Dübeln mit 90er-Tellern. Ein Steinwolle-Rondell in Tellergröße deckt den Dübel ab und verhindert den erhöhten Wär­me­strom zum Außenputz. Die Putzschicht weist somit eine einheitliche Temperatur an der Oberfläche auf, Dübelabzeichnungen wird aktiv vorgebeugt. „Ein weiterer Vorteil für uns als Verarbeiter: Für die Montage von versenkten Dübeln wird kein Zusatzwerkzeug benötigt. Die Verarbeitung funktioniert im Grunde genauso wie die früher verbreitete Standardmontage und kostet nur unwesentlich mehr Zeit“, so Martin Hüls. Verputzt wurde die gedämmte Fassade abschließend mit einem mineralischen Putz („Relius Mineralputz Leicht KM“ 3 mm).

Autorin
Dr. Angela Sälzer ist Inhaberin des Dr. Sälzer Pressedienstes in Roetgen.
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