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Der Dacia Logan Pick-Up im BAUHANDWERK-Praxistest

Seit März dieses Jahres bietet die zum Renault-Konzern gehörende Marke Dacia den Logan auch als Pick-Up an. Die robuste Konstruktion und vor allem der günstige Preis machen den Kleintransporter auch für Handwerksbetriebe interessant, zumal das Fahrzeug bei unserer Testfahrt nun wirklich keinen billigen Eindruck hinterließ.

Die Seitenscheiben werden mit einer Handkurbel versenkt und die Spiegel können nur manuell von innen eingestellt werden. Das ist schon etwas gewöhnungsbedürftig, doch mal ehrlich – braucht man wirklich elektrische Fensterheber und elektrisch einstellbare Spiegel in einem Baustellenfahrzeug?  Vor allem, wenn man durch den Verzicht auf derartige Komfort-Ausstattungen einen dermaßen interessanten Preis für einen Pick-Up erzielen kann, wie es Dacia mit dem neuen Logan Pick-Up schafft: Unser Testfahrzeug mit der „gehobenen“ Ambiance-Ausstattung kostet gerade einmal 8390 Euro (exkl. MwSt.). Kann man auch noch auf die Servolenkung, einen höhenverstellbaren Gurt oder die Zentralverriegelung verzichten, so bietet sich die noch günstigere Basisversion des Fahrzeugs für 7590 Euro an.

Bewährte Motoren

Ein echter Kampfpreis – der vergleichbare Fiat Strada ist zum Beispiel erst ab 12 750 Euro zu haben. Allerdings besitzt er dann einen sparsamen Dieselmotor. Unser Testfahrzeug dagegen wird von einem 64 kW starken 1,6-Liter Benziner angetrieben – eine bewährte Renault-Konstruktion. Die Laufruhe des Motors und auch die Fahreigenschaften haben uns überrascht – ehrlich gesagt waren wir gegenüber dem „Billig-Auto“ aus Rumänien schon etwas kritisch eingestellt. Doch abgesehen von der einfachen Ausstattung bietet der Dacia durchaus moderne Fahreigenschaften: Der Durchzug stimmt – die unteren drei Gänge sind kurz übersetzt, so dass auch mit voll beladenem Fahrzeug ordentlich beschleunigt werden kann. Die beiden oberen Gänge des Getriebes, das auch in den Renault-Modellen Megane und Laguna zum Einsatz kommt, sind dann so abgestuft, dass man sparsam und geräuscharm bei niedriger Drehzahl fahren kann. Dabei ist eine Höchstgeschwindigkeit von rund 160 km/h möglich, wobei die Windgeräusche erstaunlich niedrig bleiben. Nur der Verbrauch des Benziners ist etwas zu hoch: Wir haben auf unseren Testfahrten auf der Autobahn und in der Innenstadt im Schnitt 7 Liter verbraucht, laut Werksangaben liegt der kombinierte Verbrauch sogar bei 7,6 Litern.

Für den Handwerker ist daher sicher einer der beiden Dieselmotoren die bessere Wahl. Zur Verfügung steht ein 1.5 dCi mit 50 oder 63 kW, der Verbrauch liegt dann bei 5,3 beziehungsweise 5,2 Litern im Mix. Die Sparsamkeit muss man allerdings mit einem Aufpreis von 1600 Euro (bei der 63 kW-Variante) bezahlen. Alle Motoren entsprechen der Euro 4 Norm.

Ladefläche

Auf der 1,80 m langen und 1,37 m breiten Ladefläche (zwischen den Radkästen 1,02 m) kann eine Nutzlast von bis zu 725 kg transportiert werden. Sechs Zurrösen auf dem mit Kunststoff verkleideten Boden sowie vier auf der Außenseite der Ladeflächenwände angebrachte Ösen ermöglichen das sichere Verzurren der Ladung. Ein bis zum Kabinendach reichender Schutzbügel sichert die Heckscheibe und ermöglicht auch den Transport von längerer Ladung, wie beispielsweise Leitern.

Komfort und Sicherheit

Die Fahrerkabine bietet ausreichend Platz und Komfort. Hinter den bequemen Sitzen befinden sich noch einmal 300 Liter Stauraum, die durch das Umklappen der Sitze erreicht werden können – praktisch für die „keinen Dinge“ des Alltags, die weggeschlossen werden sollen. An Sicherheitsausstattung bietet der Dacia neben serienmäßigem ABS und Fahrerairbag optional auch einen Beifahrer-Airbag. Die Fahrgastzelle selbst basiert auf einer Plattform, die auch bei den Renault Modellen Clio und Modus als technisches Fundament dient und ist entsprechend stabil. Die Ausstattung und Instrumentierung ist zwar einfach, aber vernünftig verarbeitet und funktional. Selbst bei schlechten Straßenverhältnissen klappert nichts – einen billigen Eindruck hinterlässt dieses Fahrzeug daher auf keinen Fall.

Fazit

Der Dacia Logan Pick-Up ist zwar erst im März 2009 auf den deutschen Markt gekommen, wird aber schon seit 2008 in Bulgarien, Rumänien und der Türkei angeboten. Der Pick-Up wurde auf die schlechten Straßenverhältnisse in diesen Ländern ausgelegt und entsprechend robust konstruiert. Damit sollte er auch für den Alltag auf deutschen Baustellen geeignet sein. Zusätzliche Sicherheit bietet die dreijährige Händlergarantie sowie eine sechsjährige Garantie auf Durchrostung. Lange Wartungsintervalle sorgen zudem für geringe Betriebskosten – eine Inspektion mit Ölwechsel ist beim Benzinmotor alle 30 000 km beziehungsweise alle zwei Jahre fällig.

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