Kerndämmung im Einblasverfahren

Die Dämmung eines 140 Jahre alten Hauses in Lauenhagen mit eingeblasener Kerndämmung Granublow brachte eine U-Wert-Verbesserung des zweischaligen Vollklinker-Mauerwerks von 1,058 auf 0,263 W/m2K. Der optische Charme des Altbaus blieb dabei vollständig erhalten.

Eine Kerndämmung eignet sich hervorragend zur nachträglichen Wärmedämmung von Altbauten mit zweischaligem Mauerwerk. Dieses Verfahren wurde im Juni dieses Jahres auch bei der energetischen Sanierung eines 140 Jahre alten Wohnhauses im niedersächsischen Lauenhagen mit der Einblasdämmung Granublow von Isocell durchgeführt. Hier bot der Bestand mit seinen 24 und 12,5 cm dicken Mauerschalen aus Vollklinkern mit einer 10 cm dicken Hohlschicht dazwischen gute Voraussetzungen für eine Einblasdämmung. Der dort verwendete Dämmstoff aus Polystyrol-Partikelschaum-Granulat (EPS) wurde speziell für die maschinelle Hohlraumfüllung von zweischaligem Mauerwerk entwickelt. Aufgrund seines hervorragenden Fließverhaltens – die Körnung des Granulats hat einen Maximaldurchmesser von 6 mm – passt sich das Material problemlos selbst noch so verwinkelten Konstruktionen an und bildet eine fugenlose Dämmschicht beliebiger Dicke. Die hydrophobe Beschaffenheit des Granulats gewährleistet, dass die Dämmschicht stets trocken bleibt – selbst bei Schlagregen und nasser Außenschale. „Bei dem dreistöckigen Altbau in Lauenhagen galt es, eine 10 cm dicke Hohlschicht zu dämmen, die sich über die unteren beiden Stockwerke auf einer Wandfläche von insgesamt rund 370 m2 erstreckte“, erklärt Burkard Hülsenbeck, Eigentümer der mit der Ausführung der Dämmarbeiten beauftragen Firma „Die Dämmprofis“ aus Wölpinghausen.

 

Überprüfung des Mauerwerks auf Leckagen

Vor Beginn der Einblasarbeiten überprüften Hülsenbeck und sein Mitarbeiter –maschinelle Kerndämmung wird in der Regel von Zweierteams durchgeführt – das Mauerwerk mit einer Blower-Door-Messung und dem Nebelgenerator auf Risse und Leckagen. „Die Dichtheit des Mauerwerks muss sowohl innen als auch außen gewährleistet sein, schließlich soll die Dämmung ja nirgends rausrieseln. Die individuelle Überprüfung des Mauerzustands ist bei jedem Objekt ein ganz zentraler Schritt, denn kein Gebäude gleicht dem anderen. Vor allem im Altbaubereich“, betont Hülsenbeck. Besonderes Augenmerk wird bei der Überprüfung auf Fenster- und Türanschlüsse gelegt, hier zeigen sich am häufigsten Schwachstellen. Genereller Rat in des Dämmprofis: „Aufgrund der vermeintlichen Rauchentwicklung empfiehlt es sich, vor dem Einsatz des Nebelgenerators die örtliche Feuerwehr zu informieren.“  

Bohren der Einblasöffnungen

Die Einblasöffnungen mit einem Durchmesser von jeweils 30 mm bohrten die beiden Techniker entsprechend der Granublow-Verarbeitungsrichtlinien an mindestens fünf Stellen pro Wandfläche und Geschoss. Unterhalb der Fenster wurde jeweils eine zusätzliche Einblasöffnung gesetzt. „Bohrungen unterhalb der Fenster sind vorgesehen, weil es hier zu einer Trichterbildung des Dämmstoffs kommen kann und somit unverfüllte Bereiche entstehen würden“, so Burkard Hülsenbeck. Über Messungen entlang der Bohrlöcher ermittelten die Techniker zugleich die mittlere Dämmschichtdicke zur Berechnung des benötigten Dämmmaterialbedarfs.

 

Kontrolle der Hohlräume

Im nächsten Schritt überprüften die Techniker die Beschaffenheit der zu befüllenden Hohlräume mit einem Endoskop. „Die optische Überprüfung mit dem Endoskop nicht ordentlich durchzuführen, kann unangenehme Folgen haben. Hier zeigt sich nämlich, ob sich in den Hohlräumen Mörtelreste oder Bauschutt befinden. Diese würden nach dem Einbringen der Dämmung Wärmebrücken bilden und müssen daher vor der Befüllung entfernt werden.“ Zum anderen gibt die optische Überprüfung Aufschluss über den Zustand der Verankerung der beiden Wandschalen und somit über die Stabilität des Mauerwerks. Für das Überprüfen der Mauerdichtheit und die Kontrolle der Hohlräume benötigte das Team der „Dämmprofis“ knapp 1,5 Stunden.

 

Einblasen der Dämmung

Das Einblasen der Dämmung in den Lauenhagener Altbau erfolgte mit der kraftstrombetriebenen Einblasmaschine Isoblow Standard von Isocell, die mit einer leistungsstarker Turbine ausgestattet ist. Sie ist mit der Einblasdüse über einen bis zu 60 m langen, flexiblen Schlauch verbunden. Die Rollen sind bei diesem Arbeitsschritt klar verteilt: ein Techniker führt die Einblasdüse und reguliert per Funk die Durchflussmenge, während der andere die Einblasmaschine mit Nachschub versorgt. Sind alle Hohlräume gefüllt, werden schließlich die zunächst provisorisch verschlossenen Bohrlöcher wieder schlagregendicht vermörtelt.

 

9500 Euro, die sich rasch lohnen

Insgesamt nahm die Dämmung weniger als zwei Arbeitstage in Anspruch. Rund 37 m3 Kerndämmung Granublow der Wärmeleitgruppe 033 haben die beiden Techniker in Lauenhagen verarbeitet. Die Dämmung brachte eine U-Wert-Verbesserung des Mauerwerks von 1,058 auf 0,263 W/m2K. „Das entspricht einer Verbesserung der Wärmedämmung um das Vierfache. Die Investition in Höhe von etwa 9500 Euro wird sich innerhalb weniger Heizperioden rechnen“, so Burkard Hülsenbeck.

Das Granulat mit einem Korndurchmesser von bis zu 6 mm passt sich selbst noch so verwinkelten Konstruktionen an

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