Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Braucht eine Stadt, die kein eigenes Ensemble hat, überhaupt ein Theater? Wer soll es bezahlen? Und so weiter. Der Streit um das Gütersloher Stadttheater lief über viele Jahre bis sich zwei Sponsoren, deren Namen eng mit der Stadt verknüpft sind – Bertelsmann und Miele – zur Mitfinanzierung des Entwurfs von Professor Jörg Friedrich vom Hamburger Büro PFP Architekten entschlossen. Wie ab Seite 17 in dieser Ausgabe der bauhandwerk im Detail zu sehen, kam dabei ein Gebäude heraus, das man eher in Hamburg, Berlin oder München vermuten würde: ein schlichter weißer Bau, der Großstadtatmosphäre verbreitet – durch die über 1000 m2 große Glasfassade ein Blick auf wirklich ganz großes Theater.

Zu einer Frage der Kultur – der Baukultur – hat sich mittlerweile auch das Thema der Dämmung des Gebäudebestandes entwickelt. Darf man an verzierte Fassaden, an Backsteinfassaden oder gar denkmalgeschützte Bauten außen ein Wärmedämmverbundsystem anbringen? Ist dies erlaubt, wenn die Fassaden aufgrund von Schäden ohnehin saniert werden müssen? Hierzu tobt derzeit eine recht kontroverse Diskussion. Doch für alte Bausubstanz ist die Aufbringung eines Wärmedämmverbundsystems manchmal aber nicht nur ein energetischer, sondern auch ein optischer Gewinn, wie das Einfamilienhaus in Hamburg-Eimsbüttel ab Seite 40 zeigt. Selbst für denkmalgeschütztegebäude kommt eine Außendämmung in Frage, wenn sie entsprechend dünn ist und es sich ursprünglich ohnehin um eine Putzfassade handelte. Ein solches Beispiel ist das in den 1920er Jahren in Frankfurt-Niederrad von dem Architekten und Stadtbaumeister Ernst May erbaute Reihenhaus ab Seite 44. Hier verarbeiteten die Handwerker eine nur 5 cm dicke Außendämmung mit Vakuum-Isolations-Paneelen. Bei der ab Seite 4 vorgestellten energetischen Sanierung einer Turnhalle in Kassel wurde auf eine Dämmung der Ziegelaußenwände ganz verzichtet und stattdessen das Dach gedämmt. Ähnlich verhält es sich bei der Umnutzung einer alten Brauerei in Meerbusch. Wie ab Seite 54 zu sehen, konzentrierten sich auch hier die Dämmarbeiten auf die Dächer und auf die Außenwände der neu hinzugefügten Baukörper.

Eine Alternative zur Außendämmung ist in der Regel eine Dämmung von innen. Angesichts der Natursteinfassade des in den 1950er Jahren erbauten und heute denkmalgeschützten Rathauses in Saarlouis kam nur eine Innendämmung in Frage. Wie die Handwerker dort die Dämm-
platten verarbeiteten, ist ab Seite 60 im Detail zu sehen. 


Viel Erfolg bei der Arbeit wünscht

Die Dämmung des Gebäudebestandes hat sich zu einer Frage der Baukultur entwickelt

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