Maßgeschneiderte Bodenrenovierung
Neuer Fußboden für eine Villa aus den 1960er-Jahren am Tegernsee

Bei der Sanierung einer Villa aus den 1960er-Jahren sollte eine Fußbodenheizung und bis zu 6 m lange Dielen verlegt werden. Wegen der niedrigen Aufbauhöhen und Unebenheiten setzten die Estrichexperten das Uzin Turbolight-System ein, das Höhenunterschiede von 5 bis 300 mm ausgleicht und große Lasten aufnimmt.

Der Boden hatte bei der Sanierung der 360 m2 Wohnfläche in der Tegernseer Villa höchste Priorität. Denn ganz oben auf der Wunschliste der Bauherrin stand der Einbau einer Fußbodenheizung und die Verlegung von Nostalgie-Maxidielen aus Eiche Patina in einer fallenden Länge von 3 bis 6 m im gesamten Erdgeschoss. Die 20 bis 35 cm breiten und 18 mm dicken Dreischichtdielen sollten schubfest und lösemittelfrei im Schlossdielenstil verlegt werden. In Küche und Flur fiel die Wahl auf getrommelten Natursandstein. Beides erforderte einen äußerst tragfähigen und ebenen Untergrund.

Bodenaufbau mit hohen Anforderungen

„Die Herausforderungen bei dieser Modernisierung waren die niedrigen und unterschiedlichen Aufbauhöhen für die flächendeckende Verlegung der Dünnbettheizung und das nicht unerhebliche Gewicht der Beläge“, kommentiert Horst Stefan, Estrichspezialist bei der Firma Laskowski. Beim Rückbau wurden Unebenheiten in der Rohdecke bis zu 5 cm festgestellt, außerdem musste der Unterboden an die unterschiedlichen Dicken von Naturstein- und Massivholzbelag angepasst werden. Wegen der vorhandenen Einbauteile – Treppen und Türen im Innen- und zum Außenbereich – kam für den Bodenaufbau nur ein sehr flexibles System infrage, das unterschiedliche Höhen nuanciert ausgleicht und auch in variierenden Schichtdicken eine hohe Tragfähigkeit besitzt. In Bad und WC war zudem ein feuchteunempfindlicher Boden gefordert.

Fußbodensystem für niedrigen Bodenaufbau

In der Tegernseer Villa lag die insgesamt zur Verfügung stehende Aufbauhöhe nur bei maximal 50 bis 100 mm. „Das Uzin Turbolight-System ist hier einzigartig, denn es lässt sich extrem dünn ausziehen“, erklärt Horst Stefan. So konnten wir die tragfähigen Böden maßgenau herstellen und präzise im Millimeterbereich arbeiten, auch die gebundene Schüttung auf Höhe hat perfekt geklappt.“ Das patentierte Turbolight-System besteht aus einem tragfähigen Leichtausgleichsmörtel als Unterbau. Dieser überträgt die auftretenden Lasten auch bei unterschiedlichen Schichtdicken gleichmäßig an den Untergrund. Ein Armierungsgelege aus hochzugfesten Langglasfasern, das auf die Fußbodenheizung gelegt wird, verbindet sich mit dem darauf folgenden Dünnestrich als dritter Komponente. Die aufeinander abgestimmten Verlegewerkstoffe bilden so einen hochfesten Faserverbundstoff, der einen schnellen, flexiblen und großflächigen Niveauausgleich von 5 bis zu 300 mm ermöglicht.

Vorgehensweise beim Bodenaufbau mit Fußbodenheizung

Um Schallbrücken zu vermeiden, wurden zunächst Randfugen freigelegt und Randdämmstreifen an allen aufgehenden Bauteilen angebracht. Nach dem sorgfältigen Abschleifen und Saugen des Rohbodens trugen die Bodenleger zur Untergrundvorbereitung die Dispersionsgrundierung Uzin PE 360 Plus auf. Die gebrauchsfertige Universalgrundierung dringt besonders tief in den Untergrund ein, trocknet schnell und ist sehr emissionsarm. Der nachfolgende Leichtausgleichsmörtel Uzin NC 194 Turbo wird mit gängigen Estrichverfahren – entweder gepumpt, manuell mit Rührwerk oder mit Freifallmischer angemischt –  und in der gewünschten Schichtdicke aufgebracht. Danach wird er mit einer Abziehlatte planeben gezogen. Die Zeit bis zur Belegreife beträgt maximal 72 Stunden. Anschließend wurde in der Villa noch einmal grundiert, das Flächenheizsystem verlegt und darauf das Renoviervlies Uzin RR 201 mit einer Überlappung von mindestens 2 cm vollflächig ausgelegt.  Das Vlies ist mit einem wasserlöslichen Kleber ausgestattet, der sich auflöst, sobald der Dünnestrich Uzin NC 195 als dritte Systemkomponente aufgebracht wird.

Besonders hohe Lastaufnahmefähigkeit

Die Zementspachtelmasse Uzin NC 195 kann als fließfähige Ausgleichsschicht von 3 bis 40 mm eingebaut werden. Sie verbindet sich mit den Fasern des Armierungsgeleges zu einer hochfesten Lastverteilerschicht, die selbst kritische Punktlasten gut aufnehmen kann. An den seitlichen Übergängen kommt es zu einer Durchdringung der Komponenten des Systems, so dass Flächen- wie Punktlasten über den homogenen Verbund sicher in den tragenden Untergrund abgeleitet werden. Die maximale Flächenlast beträgt 4 kN/m2, die Punktlast liegt bei 4 kN. „Für eine schubfeste Verlegung mit 18 mm dicken Eichendielen von bis zu 6 m muss der Unterboden sehr stabil sein und eine hohe Lastaufnahmefähigkeit besitzen“, sagt Uwe Kunzelmann, Estrichexperte bei Uzin. „Dazu wünschen sich die Bauherren meist eine fugenlose Verlegung ihrer Böden. Eine derartig geringe Aufbauhöhe für den Einbau einer Fußbodenheizung verlangt zudem besonders flexible Werkstoffe, etwas Erfahrung sowie exaktes Arbeiten und präzises Messen.“

Exklusive Parkettverlegung im Schlossdielenstil

 „Bei Langdielen aus Massivholz ist die hohe Lastaufnahmefähigkeit unbedingt erforderlich. Ein Trockenestrich wäre da keine Alternative, nur ein gegossener Estrich kann das Gewicht des Belags aufnehmen und gleichzeitig als Gegenzug dienen, um ein Schieben der langen und schweren Dielen zu verhindern“, meint Hubert Egle von der Firma Fendt Holzgestaltung. „Auch der Klebstoff muss absolut maßbeständig und schubfest sein.“ Als Haftbrücke wurde zunächst die 1-K PUR Schnellgrundierung Uzin PE 414 Turbo gleichmäßig und dünn aufgewalzt, dann der hartelastische Einkomponentenklebstoff Uzin MK 200 aufgetragen. Der lösemittel- und wasserfreie Parkettklebstoff lässt sich gut verstreichen, er bindet schnell ab und verhindert ein Quellen des Holzes. Außerdem trägt er zu einem wohngesunden Raumklima bei, denn er ist sehr emissionsarm und mit Emicode EC1 Plus und Giscode RS 10 ausgezeichnet.

Weitere Vorteile des Fußbodensystems

„Gerade bei niedrigen Aufbauhöhen in Kombination mit oder ohne Fußbodenheizung bietet das Uzin Turbolight-System neue Lösungsmöglichkeiten bei der Sanierung von Innenräumen“, erklärt Uwe Kunzelmann. Außerdem erfüllt das System beim Brandschutz die Feuerwiderstandsklasse F 60. Mit 10 dB besitzt es eine gute Trittschalldämmung und ist hoch wärmedämmend. Maximale Sicherheit erhält der Bodenleger auch im Gewährleistungsfall, da er ab Oberkante tragender Untergrund bis zum Belag mit bewährten, aufeinander abgestimmten Systemwerkstoffen arbeitet.

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