Villa in Warburg
Exklusives Einfamilienhaus am Warburger Hang

In Hanglage mit spektakulärem Ausblick entstand in Warburg eine moderne Villa, bei der sich der Bauherr und der Architekt Meinrad Ladleif von einer Entwurfsidee aus Transparenz und der Auflösung von Innen- und Außenraum leiten ließen.

Der Neubau bildet ein Halbrund aus, in dessen Zentrum zuvor ein Altbau aus dem Jahre 1955 stand – das Elternhaus des Bauherrn, das 1987 saniert und erweitert wurde. Gedanken an eine Sanierung des gesamten Altbaus hatte der Bauherr recht bald verworfen. Stattdessen entschied er sich für einen Neubau und lud vier lokale Architekturbüros zu einem Ideenwettbewerb ein. Transparenz und Offenheit, Modernität und Energieeffizienz waren als Ziele gesetzt, allerdings ohne weitere geschmacklich-stilistische Vorgaben. Aus dem Wettbewerb ging der Entwurf von Ladleif Architekten aus Kassel als Sieger hervor. Der Bauherr hatte sich offen für einen außergewöhnlichen Gesamtentwurf gezeigt, dessen markantestes Merkmal ein länglicher, quer zum Hang liegender Baukörper ist. Der 1987 an das Elternhaus angebaute Teil des Altbaus blieb stehen und schließt sich saniert an den Neubau an. In diesem richten sich auf beiden Ebenen die hauptsächlichen Wohnzonen gleichwertig zur Ausblickseite aus – im Erdgeschoss die großflächig über Eck verglaste Wohnküche, im Obergeschoss der Wohnraum mit vorgelagerter Terrasse.

Dialog moderner und ortsüblicher Baustoffe

Im Obergeschoss des Neubaus montierten die Handwerker aus durchgefärbten weinroten Eternitplatten eine vorgehängte hinterlüftete Fassade. In die horizontal verlegten Faserzementplatten integrierten sie filigran profilierte Fensterbänder und Lichtöffnungen, die um den Raum für den außen liegenden, verdeckt eingebauten Sonnenschutz leicht in die Fassade zurückversetzt sind. Im Erdgeschoss wechselt die Fassadengestaltung zwischen transparenten und geschlossenen Flächen und mündet zum Hang hin in eine raumhohe Übereck-Verglasung. Der Neubau ruht im vorderen Bereich auf einem Sockel aus Wesersandstein, der das Gebäude am äußeren Rand der Terrassen U-förmig einfasst. Zudem befindet sich im Sockel eine Tiefgarage für mehrere Fahrzeuge.

Übergangslos von innen nach außen

Die Verglasungen, speziell die als Hebe-Schiebewände ausgebildeten Lichtöffnungen der Küche im Erd- und des Wohnraums im Obergeschoss heben funktional die Trennung zwischen Innen- und Außenraum nahezu auf, denn sie ermöglichen geöffnet einen nahtlosen Übergang vom Haus auf die Terrassen. Diese Nahtlosigkeit der Übergänge wird durch identische Materialien für die Böden unterstrichen – im Erdgeschoss Basaltplatten, im Obergeschoss Eiche Vollholzplatten.

Während bei der Fassadengestaltung im Zuge der Planung auch Stahl und Kupfer als alternative Plattenmaterialien zur Diskussion standen, war bei den System­verglasungen der Einsatz hochwertiger Aluminium-Profilsysteme unstrittig. Eingebaut wurden hoch wärmedämmende Dreifach-Isolierverglasung aus der Schüco Systemfamilie mit integrierten VSG-Außenscheiben der Sicherheitsklasse P4A mit Glasgewichten von etwa 500 kg je Element. Die technisch aufwendigsten Systemkonstruktionen sind hierbei die Hebe-Schiebetüren in den Fassaden der Küche und des Wohnraums – Sonderkonstruktionen auf Basis des Systems Schüco ASS 70.HI kombiniert mit Festfeldern aus dem Fassadensystem Schüco FW 50+ HI. Der mit den Anforderungen im anspruchsvollen Objektbau vertraute Betrieb Budo Metallbau aus Warburg konstruierte die Anlagen auf Bauherrenwunsch und nach Vorgaben des Architekten im Versenkteinbau, wodurch sich die Unterkante der Festfeld-Verglasungen auf dem Niveau der Böden befindet. Die beweglichen Elemente wurden eingleisig hinter die Pfosten-Riegel-Konstruktion gesetzt und sind auf in den Boden versenkten Schienen barrierefrei geführt.

Energieeffizient und Unabhängigkeit

Geheizt wird mit einem Pellet-Heizkessel und bedarfsgerecht zuschaltbarer Erdgas-Brennwerttherme. Auf dem Flachdach montierte Solarthermie-Module sorgen ganzjährig für Warmwasser. Es gibt Fußbodenheizung auf allen Ebenen sowie ein kaum sichtbar bergseits in die Fassade eingebautes Lüftungssystem, das als dezentral kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung ausgelegt ist. In dieser Kombination kommt der Neubau auf einen Nutzenergiebedarf von 56 kWh/m²a, der Endenergiebedarf liegt bei 66 und der Primärenergiebedarf bei 18 kWh/m²a.

Autorin

Ulrike Krüger ist Pressesprecherin der Schüco International KG in Bielefeld.

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