Remmers Induline Premium-Coatings für traditionelle Kastenfenster in der Frankfurter Altstadt

Die historische „Keimzelle“ der Stadt Frankfurt am Main ist das Quartier zwischen Dom und Römer, das im März 1944 zum großen Teil durch Brandbomben zerstört worden war. Bei der Widererrichtung lieferte die Ost Holzfenster GmbH für 27 von 35 Gebäuden die Holzfenster aus heimischem Kiefern- und Eichenholz.

Frankfurter kennen und lieben ihr DomRömer-Quartier. So heißt die historische „Keimzelle“ der Stadt Frankfurt am Main mit dem Archäologischen Garten und wunderschönen Altstadthäusern. Seit dem Jahr 2012 wird dieses Areal zwischen Dom und Römer mit insgesamt 35 Altstadthäusern neu bebaut, davon werden 15 Altstadthäuser originalgetreu rekonstruiert.

Der Großauftrag für die Ost Holzfenster GmbH aus Gründau: 800 Fenster, aus heimischem Kiefern- und Eichenholz, beschichtet mit einem industriellen Remmers-System. Beim Bau der „neuen“ Altstadt ist viel handwerkliches Können erforderlich. Auch deshalb hat jedes der 35 Altstadthäuser einen eigenen Architekten und ein eigenes Bauteam; mit der entsprechenden Logistik hinter den Bauabläufen.

Den Fensterauftrag für insgesamt 27 von 35 Parzellen vergab die DomRömer GmbH an die Ost Holzfenster GmbH. „Das sind rund 800 Fenster und bedeutet etwa acht Monate Arbeit“, sagt Inhaber Karlheinz Ost.

Das vor 73 Jahren gegründete Unternehmen hatte im Auftrag der Stadt bereits sehr bedeutende Projekte realisiert wie Fenster im Art deco-Stil für das alte Klärwerk Niederrad und Fenster für verschiedene Museen und verfügt über weitere erstklassige Referenzen.

Für diesen Großauftrag verwendet das Unternehmen bevorzugt heimische Materialien. „Unser Holz kommt aus dem nahen Neu-Isenburger Stadtwald“, so Ost. 120 Jahre alt sind die verwendeten Kiefern, mindestens doppelt so alt ist das Isenburger Eichenholz. Bei der Ost Holzfenster GmbH ist immer noch das alte Vollgatter aus den sechziger Jahren im Einsatz. Mit ihm wird das angelieferte Stammholz eingeschnitten und anschließend bis zu zwei Monate in der eigenen Trockenkammer getrocknet. Ihre Verwandlung in komplexe Fensterprofile erfolgt in einer vollauto­matischen, rechnergesteuerten Bohr- und Fräsanlage der allerneuesten Generation.

In nur zwei Minuten wird eine Vollholzkantel mit allen erforderlichen Bohrlöchern, Nuten und Profilen versehen, die für die Fensterkonstruktionen benötigt werden. Auch die Sprossen für die Fenster werden von derselben Anlage millimetergenau bearbeitet.

Vier-Schicht-System für den Langzeitschutz der Holzfenster

Vor der Montage der einzelnen Fensterteile erfolgt eine äußerst wichtige Maßnahme, um sicherzustellen, dass später das fertige Holzfenster über einen langen Zeitraum nach dem Einbau schadensfrei bleibt: die Einzelteil-Imprägnierung. Damit werden die empfindlichen Hirnhölzer sowie die Schlitz- und Zapfenverbindungen durch eine Imprägnierung mit „Induline SW-900“ bereits vor ihrer Verbindung innen vor eindringender Feuchtigkeit geschützt. Beim anschließenden Zusammenbau der einzelnen Fensterteile ist dann Handarbeit gefragt: Ein Schreiner fügt die einzelnen Komponenten in der traditionellen und historisch richtigen Schlitz- und Zapfenverbindung präzise zusammen.

Lackier- und Flutanlage

Dann erfolgt die Grundierung mit den Remmers-Produkten „Induline GW-208 weiß“, die Zwischen­beschichtung mit „Induline ZW-400 weiß“ und die Endbeschichtung mit „Induline DW-601/20“ in verschiedenen Farbtönen. Bei diesen industriellen Lackqualitäten ist der Anteil hochwertiger Polyurethan- und Acrylat-Bindemittel besonders hoch.

Sie verleihen den Beschichtungen außergewöhnliche Dauerelastizität, und die selbstvernetzenden Acrylate der neuesten Generation gewährleisten eine frühe Wasserfestigkeit und Nasshaftung.

Historische Optik mit Passivhaus-Werten

Die historischen Kastenfenster wurden in enger Abstimmung mit der DomRömer GmbH kreiert. Diese Fenster haben bereits aufgrund ihrer traditionellen Bauweise sehr hohe Schallschutz und Wärmeschutzwerte. Im 19. Jahrhundert bis Mitte des 20. Jahrhunderts galten sie als modern und waren für diese Zeit sehr fortschrittlich. „Die außen sichtbare Fensterebene besteht aus wetterbeständigem Eichenholz“, erklärt Karlheinz Ost. Innen verwenden die Fachleute hingegen Kiefernholz und eine moderne Dreifachverglasung zur Wärmedämmung. Mit diesem Konzept gelang es, sowohl die historische Gestaltung sicherzustellen, als auch die erforderlichen Schall- und Wärmeschutzwerte für den angestrebten Passivhaus-Standard der neuen Häuser im DomRömer-Viertel zu realisieren.

Autor

Jürgen Dirkes arbeitet im Produktmanagement Holzfarben und Lacke bei der Remmers GmbH in Löningen.

Baubeteiligte (Auswahl)

Bauherr Stadt Frankfurt am Main, vertreten durch die DomRömer GmbH, www.domroemer.de

Projekt 800 Holzfenster, zum Teil mit Leibungs­ver­kleidungen

Fensterhersteller Ost Holzfenster GmbH,

Frankfurt am Main, www.ost-holzfenster.de

Rahmenmaterial Deutsche Eiche und Kiefer

Remmers Produkte Induline Premium-Coatings,

Remmers, Löningen, www.remmers.de

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