Abdichtungstechnik: Bollwerk mit Schutzschicht

Seit mehr als 500 Jahren thront der Bastionsturm der Burganlage Blankenberg als Teil der historischen Stadtmauer über dem Siegtal. Damit der Turm auch in Zukunft Regen, Hitze und Frost standhält, wurdenTreppenanlage und Aussichtsplattform mit dem Balkon-Abdichtungssystem Triflex BTS-P abgedichtet.

Mit der Zeit hatten Witterungs- und Umwelteinflüsse ihre schädigenden Spuren hatten: Über Jahrhunderte konnte Feuchtigkeit in die Mauern und Bodenflächen des Bastionsturms eindringen. Abplatzungen von Beton an der Deckenunterseite, Kalkausblühungen und Abplatzungen im angrenzenden Mauerwerk aus Grauwacke machten eine Sanierung dringend erforderlich, um das Bild des Turms, der einst Teil der bedeutendsten Festungen des Rheinlandes war, mit der charakteristischen Natursteinoptik zu erhalten. Der Zugang ausschließlich über eine schmale Treppe, abgerundete Detailflächen sowie Regen und niedrige Temperaturen stellten zusätzliche Herausforderungen an die Baustellenlogistik, das Abdichtungsmaterial und die Verarbeitung. „Für diese erhöhten Anforderungen an die Abdichtung des denkmalgeschützten Bauwerks verbunden mit dem engen Zeitplan unmittelbar vor Einsetzen der Frostperiode bot Triflex BTS-P zusammen mit dem Entkopplungssystem ProDrain aufgrund der schnellen Verarbeitbarkeit und der dynamischen Rissüberbrückung die ideale Lösung“, benennt Jürgen Brabender, Geschäftsführer der Wierig Liquid GmbH, die Gründe für die Materialwahl. 

Stufe für Stufe

In einem ersten Schritt wurde die Treppenanlage saniert. Eine Spezialfirma hatte die Treppenstufenplatten aufgenommen, bevor die Mauerwerksflächen aus Beton und Estrich abgeschliffen und die Wandflächen aus Naturstein und Mörtelfugen sandgestrahlt wurden. Für einen optimalen Haftgrund wurden die vorbereiteten Flächen mit Triflex Cryl Primer 276 grundiert. Vorhandene Unebenheiten glichen die Fachverarbeiter bei geringen Schichtdicken und kleinen Ausbrüchen mit Triflex Cryl Spachtel aus. Für große Ausbrüche verwendenten sie den Mörtel Pox R 100.

Anschließend wurden die aufgehenden Gebäudeteile der Treppenanlage systemkonform mit Triflex ProDetail abgedichtet: Nach sattem Auftrag auf der Aufkantung sowie auf der angrenzenden Bodenfläche und vollflächiger blasenfreier Vlieseinlage wurde eine zweite Schicht des Abdichtungsharzes aufgetragen. Die anschließende Nutzschicht streuten die Handwerker im Überschuss mit Quarzsand ab. Dadurch glichen sie den Farbton der Detailabdichtung dem des Natursteins an. Im gleichen System wurden die Treppenstufen mit ProDetail vliesarmiert abgedichtet. Danach konnten die Steinplatten auf dem ausgehärteten Flüssigkunststoff wieder verlegt werden.

 

Abdichtung verhindert Abriss der Plattform

Auch die Aussichtsplattform wurde abschnittsweise mit BTS-P abgedichtet: Zunächst erfolgten Messungen der Feuchtigkeit im Untergrund aus Estrich und Beton. In den Fugen, die sternförmig bis zu den Außenrändern verlaufen, deutete wuchernder Grünbewuchs auf Feuchtigkeitsschäden im Untergrund hin.

In einem kleinen Teil der Plattform lag der Feuchtegehalt bei über 6 Gewichts-Prozent. Dieser Wert bedeutet häufig den kompletten Abriss und Neuaufbau eines tragfähigen Untergrunds. Um den Altbelag dennoch erhalten zu können, ergänzte die Wierig Liquid GmbH das Abdichtungssystem mit ProDrain. Kern des Ergänzungssystems ist eine selbsttragende Entkopplungsbahn. Sie sorgt bei durchfeuchteten, verunreinigten oder gerissenen Untergründen für eine sichere und saubere Lösung. Nach dem Ausgleich von Unebenheiten und der Entfernung loser Teile wurde die zugeschnittene Bahn in den flächig aufgetragenen Kleber eingelegt und mit einer Rolle angedrückt. Nach Aushärtung des Klebers und Aufziehen der lastverteilenden Schicht Pox R 100 war die Fläche über die zahlreichen Kanäle der selbsttragenden Entkopplungsbahn entlüftet und bereit für die Abdichtung.

 

Natursteinoptik mit Quarzsand

Als Vorbereitung für die restliche Plattform wurde der Boden gefräst und geschliffen, Wandflächen aus Naturstein wurden sandgestrahlt sowie Fugenvergussmassen und Verschmutzungen mit Fugenfräsen und -risshaken entfernt. Anschließend grundierten die Handwerker die Plattform mit Primer, glichen Unebenheiten mit System-Mörtel und Spachtel aus. Der Auftrag des vliesarmierten ProDetail an aufgehenden Gebäudeteilen, Anschlüssen an Lichtschacht, Entwässerungsrinne und -öffnungen sowie an Arbeitsfugen sorgt für einen vollflächig haftenden Untergrund.

Die Abdichtung in der Fläche wurde vliesarmiert mit dem rissüberbrückenden System Triflex ProTerra sichergestellt. Wie bei den Treppenstufen wurde die Nutzschicht aus ProTerra auch auf der Fläche der Aussichtsplattform im Überschuss abgesandet und nach Aushärtung abgekehrt. Ein Angleichen der Farbe der Aussichtsplattform an die umgebenden Grauwacke wurde durch das Absanden mit feuergetrocknetem Quarzsand erreicht, den die Handwerker mit Triflex Cryl Finish 202 transparent versiegelten.

Bastionsturm der Burganlage Blankenberg mit Balkon-Abdichtungssystem gesichert

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