Bis zu 200 Jahre altes Fichtenholz als Dielen im BrotHaus-Café in Rothenburg ob der Tauber verlegt

Wo früher Rinderhälften hingen, duftet es heute nach frischem Brot. In Rothenburg ob der Tauber wurde der alte Schlachthof zu einem Gastronomiebetrieb umgebaut. Die Firma Uffenheimer Parkett & Bodenwelt verlegte hierfür bis zu 200 Jahre altes Fichtenholz als Dielen.

Die BrotHaus GmbH versorgt seit über 400 Jahren die Region Mittel- und Oberfranken mit frischen Backwaren. Im Zuge weiterer Expansionen in Rothenburg ob der Tauber wollen die Unternehmer Marcus Fischer und Jürgen Bräuninger auch ihr Gastronomie-Konzept weiterentwickeln. Ein neues BrotHaus-Café wurde daher im ehemaligen Schlachthof im Zentrum der Kleinstadt eröffnet. Dabei stand das Gestaltungskonzept der Innenräume in Fischers besonderem Fokus. „Mit einer modernen, aber gleichzeitig gemütlichen Innenausstattung sollte jedes Gestaltungselement die Unternehmensphilosophie verkörpern“, so Fischer. „Für den Boden als größter Gestaltungsfläche im Raum haben wir uns etwas ganz Besonderes ausgedacht.“

Antikes Holz in modernem Gestaltungskonzept

Fischer beauftragte die Firma Uffenheimer Parkett & Bodenwelt mit der Gestaltung des Bodens, die sich auf die Verlegung von antiken Hölzern als modernem Bodenbelag spezialisiert hat. „Gemeinsam mit einem Partnerunternehmen sammeln wir alte Hölzer aus umliegenden Abbrüchen, arbeiten diese Materialien wieder auf und verlegen sie schließlich als Parkett“, beschreibt Philipp Kurzendorfer sein Konzept. „Das hat den besonderen Charme, dass die Parkettoberfläche keine Antik-Optik hat, wie man es in modernen Gestaltungskonzepten aus industrieller Fertigung häufig antrifft. Das Holz ist tatsächlich antik.“ Die Dielen tragen deutliche Spuren der Vergangenheit. „Das leidenschaftliche Konzept mit antiken Hölzern hat mich von Anfang an überzeugt“, so Fischer. „Das Holz ist nicht ‚auf alt gemacht‘ – es ist tatsächlich alt. Das ist authentisch und passt hervorragend in das Gestaltungskonzept und zu unserer Unternehmensphilosophie.“

Im Falle des neuen Cafés von BrotHaus entschied man sich für ein antikes Fichtenholz, das 150 bis 200 Jahre alt war. Die Herstellung eines solchen Parketts beginnt zunächst damit, dass das Holz ausführlich auf Altmetall untersucht wird, bevor es getrocknet und zurechtgeschnitten wird. Zusätzlich wird die Oberfläche gebürstet, um die Struktur und Natürlichkeit des Holzes deutlicher hervorzuheben. Am Ende des Herstellungsprozesses hat das Holz eine Restfeuchte von etwa 9 Prozent.

Anspruchsvolle Verlegung alter Dielen

Die Auswahl des Parketts war einfach, die Verlegung deutlich anspruchsvoller. „Das Besondere an solchen antiken Hölzern ist, dass jede Diele unterschiedlich breit, eigentlich immer verzogen und irgendwie unförmig ist“, berichtet Lars Wildermann, Parkettleger-Meister und Mitarbeiter von Uffenheimer Parkett. Dies ist der besonderen Individualität des Ausgangsmaterials geschuldet. Die Verlegung wird da schnell zum Geduldsspiel: „Manchmal muss eine verlegte Lage komplett wieder ausgetauscht werden, da eine einzelne Diele am Ende nicht passt.“

Für solche anspruchsvollen Verlegearbeiten können daher nur Premium-Verlegewerkstoffe zum Einsatz kommen. Der Untergrund des zuvor kernsanierten Gebäudes wurde zunächst mit der selbstverlaufenden Zementspachtelmasse „Uzin NC 170“ vollflächig auf den 330 m² in 2 bis 5 mm Schichtdicke ausgeglichen. Der besondere Vorteil dieser Zementspachtelmasse liegt in der Kombination zwischen hoher Festigkeit, besten Verarbeitungseigenschaften, einer guten Saugfähigkeit und schneller Trocknung. Letztere wurden mit dem Premium-Parkettklebstoff „Uzin MK 250“ durchgeführt. Eine spezielle Kleberzahnung bringt die notwendige Auftragsmenge. Dieser Klebstoff besticht besonders durch seine lange Einlegezeit. Das kam der anspruchsvollen Verlegung der antiken Dielen besonders entgegen. Der Verleger konnte dadurch besonders lange die unterschiedlich geformten Dielen im Kleberbett anpassen und sorgte so für ein optimales Verlegeergebnis. Die harte Klebstoffriefe begrenzt außerdem Holzverformungen und unterstützt dadurch das optisch einwandfreie Verlegebild.

Hochwertiges Oberflächenfinish für Vintage-Look

Die fertig verlegte Fläche wurde abschließend mit „Magic Oil 2K Ergo“ von Pallmann bearbeitet, einer lösemittelfreien Öl-Wachs-Kombination mit natürlichen Ölen und Wachsen. Das Produkt ergibt eine offenporige, atmungsaktive und diffusionsfähige Oberfläche. Für den Handwerker bietet das Produkt zudem den Vorteil der einfachen Verarbeitung und nicht zuletzt der rückenschonenden, ergonomischen Arbeitshaltung mit dem „Magic Oil Applicator“. Durch den Wachsanteil wird eine gleichmäßig matte, samtartige Oberfläche erzielt. Das sorgt für eine natürliche Holzoberfläche, betont die Farbe und die Struktur des Holzes und behält dadurch möglichst viel von seinem antiken Charakter.

Gleichzeitig wird die Oberfläche widerstandsfähiger gegenüber den Einflüssen des hohen Gastronomieverkehrs. Dies gewährleistet insbesondere die verbesserte Vernetzungsdichte, die eine sehr starke wasser- und schmutzabweisende Oberfläche ergibt. „Die Produkte von Pallmann unterstreichen die Leidenschaft, mit der das Holz zuvor bearbeitet wurde“, so Kurzendorfer. „Dadurch behält der Boden seinen natürlichen und authentischen Charakter.“

Das Endergebnis kann sich sehen lassen. Der ehemalige Schlachthof behielt durch die liebevolle Sanierung seinen nüchternen industriellen Charme. Gekachelte Wände und noch vorhandene Führungsschienen an der Decke zeugen von der früheren Nutzung. Gleichzeitig ist der Innenraum anspruchsvoll in einem modernen Ambiente gestaltet. Sichtbetonflächen, großzügige Glasvitrinen und nicht zuletzt das antike Parkett runden das Gesamtbild ab.

Das Ergebnis überzeugte auch den Auftraggeber und den Architekten. „Ich finde es faszinierend, bis zu 200 Jahre altes Holz in ein modernes Gestaltungskonzept zu integrieren“, so Fischer.

Autor

Marc Lunkenheimer war Referent für Marken- und Produktkommunikation bei der Uzin Utz AG in Ulm.

„Das Besondere an solchen antiken Hölzern ist, dass jede Diele unterschiedlich breit, eigentlich immer verzogen und irgendwie unförmig ist“
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