Deutscher Fassadenpreis 2008Handwerksbetriebe jeder Größe unter den Gewinnern

Meisterschaft in der farbigen Fassadengestaltung ist keine Frage der Region oder der Betriebsgröße des ausführenden Handwerkers: Das zeigt das Ergebnis des Deutschen Fassadenpreises 2008 deutlich. Die Preisträger kommen in diesem Jahr aus allen Himmelsrichtungen der Republik.

Die hervorragende Umsetzung der Arbeiten, die bei dem mit insgesamt 17400 Euro dotierten Deutschen Fassadenpreis 2008 ausgezeichnet wurden, stammen sowohl von handwerklichen Kleinbetrieben als auch von Firmen mit mehreren Dutzend Mitarbeitern. Neu in diesem Jahr: Zum ersten Mal vergab die Jury die Preise nach einem neuen Reglement und teilte die Wettbewerbsbeiträge in vier Objektkategorien ein. Bei der feierlichen Preisverleihung am 24. September in Münster wurden jeweils zwei erste, zweite und dritte Preise sowie ein Sonderpreis vergeben sowie sechs Anerkennungen ausgesprochen. Zum 17. Mal zeigt der von Brillux initiierte Preis, welche enorm wichtige Rolle die farbige Gestaltung von Fassaden in der Architektur spielen kann.

 

Wohn- und Geschäftshäuser

 

1. Preis: Baulückenschließung in Berlin

In einem Gründerzeitviertel in Berlin-Weißensee entstanden in einer Baulücke fünf schmale Stadthäuser. Eines dieser Häuser fällt besonders auf: Es setzt sich mit einer erdigen Farbigkeit gegen seine starkfarbigen Nachbarn durch. Prägend beteiligt daran sind die hellen Fensterumrahmungen aus mineralischem Recycling-Material. Aus Sicht der Jury ist hier das Zusammenspiel von Architektur und Handwerk besonders gut gelungen. Dafür erhalten der ausführende Betrieb, Romeo Zaccaria Putz & Stuck und die Planer, Hildebrandt Lay Klippert Architektur, beide aus Berlin, den 1. Preis in dieser Kategorie.

 

2. Preis: Stadtvillen in Berlin

Die nächste Prämierung die­ser Kategorie vergab die Jury ebenfalls nach Berlin: für eine ausgezeichnete Sanierung ging der zweite Preis an den Malerbetrieb Nico Garz aus Wandlitz und das Berliner Büro buchner + wienke architekten in Kooperation mit franke architekten. Im Treptower Park steht ein ungewöhnliches Villenensemble aus vier Gebäuden, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Das Endgebäude erhielt zunächst eine zeitgemäße Wärmedämmung und anschließend eine eigenständige Fassadengestaltung. Die Farbgebung in einem sanft rotbraun changierenden, leichten Grauton unterstreicht die vornehme Schlichtheit des Hauses.

3. Preis: Hochhaussanierung

Der dritte Preis dieser Kategorie zeigt auf elegante Weise, dass auch problematische Gebäudehüllen, wie sie bei den Hochhäusern der 1960er-Jahre vorzufinden sind, aufgewertet werden können. Das prämierte dreizehngeschossige Hamburger Wohnhaus schafft es durch eine Mischfassade aus neuen Farb- und Oberflächenqualitäten, wohltuend kleiner und differenzierter zu wirken. Die Jury lobt, „wie ein solch groß dimensionierter Baukörper mit sparsamem, aber akzentuierendem Einsatz von durchaus kräftigen Farbtönen“ optisch differenziert wird. Zusammen ausgezeichnet wurden für diese Arbeit das ausführende Handwerkerteam des Dinger Malereibetriebs, der Hausbesitzer, die Baugenossenschaft der Buchdrucker sowie die Architekten Augustin+Sawallich, alle aus Hamburg. 

 

Öffentliche Gebäude

Einstimmig fiel die Entscheidung der Jury, in der Kategorie öffentliche Gebäude drei Anerkennungen auszusprechen: Ausgezeichnet wurde zum einen die farbig inspirierende Arbeit vom Niederzierer Malerbetrieb Team Decker und Hellriegel Architekten (Köln) an einer denkmalgeschützten Grundschule in Köln-Merheim aus den 1950er-Jahren. Eine weitere Anerkennung ging an die von der Berliner Ausbau GmbH im Bereich Malerarbeiten ausgeführte und vom Berliner Büro Behles & Jochimsen Architekten geplante Kindertagesstätte in Berlin-Oberschöneweide. Auch bei der dritten Anerkennung zeigt Farbe ihr architektonisches Potenzial. Mit ihrer Hilfe wurde ein zusätzliches Gebäude für die Anlage des St. Josefs Altenheims in Neuss-Grimlinghausen als eigenständiger Baukörper in das Gesamtensemble integriert. Der Handwerksbetrieb Reugels & Lenzen aus Mönchengladbach und das Büro Plake Schmale Architekten aus Neuss wurden für diese Arbeit ausgezeichnet.

Historische Gebäude

und Stilfassaden

 

1. Preis:  Jugendstilfassade

Der erste Preis in dieser Kategorie zeichnet die feine Leistung eines Betriebes aus, der sich auf Instandsetzung und Erhalt von Gebäuden spezialisiert hat: die Firma Mattischent aus Langenhagen. In Hannover sanierte das Bauunternehmen die Fassade eines 1907 im Jugendstil erbauten Eckhauses. Beeindruckt zeigte sich die Jury vom großen Wert, den die Handwerker auf die Erhaltung beziehungsweise Reproduktion vorgefundener Putzstrukturen legten. „Sowohl die rot glasierten Zierfliesen als auch große Teile der Ornamentik spiegeln wieder, mit wie viel Liebe zum Detail und Sachverstand die Sanierung erfolgte“, befand das Preisgericht.

 

2. Preis: Baudenkmal

Der zweite Preis dieser Sparte ging nach München. Ausschlaggebend für die Prämierung der Fassadenrenovierung des Stadthauses an der Giselastraße war die sehr hochwertige und exakte handwerklich-technische Ausführung im Zusammenwirken mit dem Architekten und dem Denkmalschutz. Die Jury hob die äußerst sensible, vornehme und elegante Ausdeutung und Farbgebung in gedeckten Beige-Tönen hervor.  Die Synthese aus handwerklicher Perfektion und sachkundiger Denkmalpflege habe zu einer vorbildlich zurückhaltenden Lösung geführt und die gestalterische Qualität des um 1900 errichteten Bauwerks neu betont. Für diese gelungene Arbeit und Zusammenarbeit zeichnete die Jury den Malereibetrieb Seiler aus Eichenau und die Münchener Planer, das Ingenieurbüro Zeckser, aus.

3. Preis: Wohn- und Geschäftshaus in Wittenberg

Ein Stück ihres gründerzeitlichen Bauerbes erhielt die Lutherstadt Wittenberg mit dieser prämierten Sanierungsleistung zurück. Ein 1893 erbautes, inzwischen unter Denkmalschutz stehendes Wohn- und Geschäftshaus wurde aufwendig wiederhergestellt. Dazu zählte der im Zuge der Restaurierungsarbeiten entdeckte Bossenputz im Erdgeschoss. Auch die Klinkerfläche dieses Einzeldenkmals strahlt nun wieder – nach sorgfältiger Säuberung und mit frischem Fugenbild. Engagiert haben sich in dieser umfangreichen Bauaufgabe die Firma Malermeister Steffen Heinrich aus Mochau und das N + K Planungs- und Ingenieurbüro aus Wittenberg, die mit dieser Platzierung beim Deutschen Fassadenpreis 2008 belohnt wurden.

 

Drei Anerkennungen quer durch die Jahrhunderte

 

Darüber hinaus vergab die Jury in dieser Kategorie zusätzlich drei Anerkennungen: Eine ging für die Sanierung eines im gotischen Stil errichteten Gebäudes in Landshut an den Malereibetrieb Seiler aus Eichenau. Eine weitere Anerkennung ging für die sorgfältige und aufwendige Wiederherstellung einer markanten Klinkerfassade in Bad Windsheim an den Betrieb Bruder – Die Malermeister aus Bad Windsheim. Eine weitere Anerkennung erhielt die Firma Sack+Koska Malermeister für die Sanierung eines historischen Gebäudes in Goldkronach.

 

Sonderpreis: Wohnhaus­sanierung in Bocholt

 

Mit dem zum ersten Mal verliehenen Sonderpreis zeichnete die Jury ein saniertes Einfamilienhaus aus den 1950er-Jahren in Bocholt aus. „Die Preisträger, Maler Winkelmann und Winkelmann Architekten aus Isselburg, haben die Vorgabe der Bauherren, eine energetische Optimierung zu erzielen und dabei ein modernes Erscheinungsbild ohne größere Eingriffe in die Statik herzustellen, auf bemerkenswerte Art und Weise gelöst.

 

Weitere Informationen unter www.fassadenpreis.de. Unterlagen zur Teilnahme am Deutschen Fassadenpreis 2009 kann man ab Anfang 2009 bei Brillux per Fax unter 0251/7188-439 oder unter info@fassadenpreis.de anfordern.

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