Ein Motor für die Nachwuchsförderung
Wie sich der Werkzeughersteller Fein um den Nachwuchs kümmert

Nachwuchssorgen kennt man beim Handwerk, aber auch bei mittelständischen Unternehmen. Der Werkzeughersteller Fein aus Schwäbisch Gmünd begegnet dieser Tatsache offensiv: Jugendliche werden – angeleitet von Fein-Azubis – spielerisch in die Welt der Elektrowerkzeuge eingeführt, mit doppeltem Gewinn.

Es wird ein warmer Tag werden auf der Landesgartenschau in Schwäbisch Gmünd, drinnen aber in der Wissenswerkstatt EULE (steht für EUropäisches LEuchtturmprojekt) ist es kühl. Man merkt, dass der außergewöhnliche Neubau aus Holz, der aussieht wie in sich verschachtelte Container, gut gedämmt ist. Im Untergeschoss ist ein geschäftiges Treiben zu hören, während einen Stock höher der Geschäftsführer der Fein Elektrowerkzeuge GmbH, Richard Geitner, die Kampagne zur Nachwuchsförderung erklärt. „Das Ziel ist es, Jugendliche an technische Fächer heranzuführen“, sagt er. Mit dem Projekt EULE habe man etwas für die Zukunft geschaffen, das weit über die Landesgartenschau hinauswirken werde.

Schülerinnen und Schüler lernen von Azubis

Während der Sommermonate wird alle zwei Wochen – standesgemäß – der Bau eines kleinen Elektromotors für Schulklassen angeboten. Für heute hat sich die achte Werkrealschulklasse aus Hussenhofen bei Schwäbisch Gmünd angemeldet. Seit 9 Uhr wird an dem Modell gebaut. Und während an dem einen Tisch Schüler schon Teile für den Motor zusammenschrauben, werden an einem anderen Tisch noch Kabel gewickelt: Schön gleichmäßig muss sich der Kupferdraht um das Metallstück – den Anker – legen, damit sich später im Betrieb das für den Motor wichtige Magnetfeld aufbauen kann.

Sven Wagenblast ist einer der acht Azubis von Fein, die den Schülerinnen und Schülern über die Schultern schauen und sie bei der Herstellung des Motors betreuen. Er war von Anfang an dabei, als das Lernprojekt begann. „Eines Tages kam unser Lehrmeister und erzählte uns, dass wir mit Schülern einen Elektromotor bauen werden. Daraus hat sich dann dieses Projekt entwickelt“, erzählt er. In der Vorbereitungsphase wurden zunächst von den zukünftigen Mechatronikern aus allen drei Lehrjahren fünf Elektromotor-Prototypen gebaut. Herausgekommen ist ein Bausatz aus rund 20 vorgefertigten Einzelteilen, der zu Beginn der Unterrichtsstunde an die Achtklässler übergeben wird. Damit am Ende der drei Vormittagsstunden der Motor dann auch läuft, müssen die Schülerinnen und Schüler unter anderem eine Fleißarbeit bewältigen und den Kupferdraht um den Anker und den Stator wickeln, die beiden Herzstücke des Motors. Danach können die Einzelteile zusammengesteckt und verschraubt werden.

Begeisterung für die Technik

Die halbe Klasse hat sich um den Werktisch versammelt, als ein Schüler seinen Motor startet. Der kommt auf knapp 3000 Umdrehungen in der Minute. „Technikbegeisterung ist uns wichtig“, sagt Richard Geitner, der sich über die rege handwerkliche Tätigkeit der Jugendlichen freut. Hier geht seine Vision auf, mit einer Wissenswerkstatt nicht nur Jugendliche an die Technik heranzuführen, sondern auch langfristig dafür zu begeistern und Heranwachsende an sein Unternehmen zu binden. Gute Verbindungen zu Schulen – den potentiellen Nachwuchsschmieden – gibt es allemal.

Autor

Rüdiger Sinn ist verantwortlicher Redakteur der zur Marke bauhandwerk gehörenden Zeitschrift dach+holzbau.

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