Einfamilienhaus aus den 1950er Jahren in Stuttgart im Klinkerkleid

Das eingeschossige Wohnhaus mit Walmdach aus den 1950er Jahren war solide gebaut: Wände aus massivem Mauerwerk und Betonrippendecken. Allerdings hatte es einen etwas verschachtelten Grundriss. Der passte nicht mehr mit den heutigen Vorstellungen von Wohnen zusammen. Daher entschied sich die siebenköpfige Familie, die dieses Haus in Stuttgart erworben hatte, gemeinsam mit Architekt Thilo Holzer dafür, das Gebäude nach ihren Bedürfnissen umzubauen und zu erweitern. Es sollte modernisiert, kernsaniert und aufgestockt sowie auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden.

Die Außenwände wurden mit Produkten des „Caparol Ceratherm Systems“ gedämmt. Die „Ceratherm“-Produkte ermöglichen viel Gestaltungsfreiheit wie das Verkleben von Spaltklinkern und Keramikplatten. „Die dunkle Fassade verleiht dem Gebäude einen ruhigen, monolithischen Ausdruck, und das Verwenden von Holz gibt dem Ganzen die warme, wohnliche Atmosphäre eines Wohnhauses“, so Architekt Holzer: „Für Klinker haben wir uns entschieden, weil das Nachbargebäude und auch das Haus gegenüber die gleiche Optik haben.“ Ebenso wie der Architekt bevorzugte auch der Bauherr eine dunkle Fassade, die mit „warmen“ Eichenfenstern eine schöne Kombination eingeht. Das Gestaltungskonzept gilt auch im Inneren des Gebäudes: Mit Eichenparkett, den Sitz-nischen der Holzfenster sowie dem Panoramafenster und der langen Sitzbank im Essbereich werden wohnliche Akzente gesetzt. Die eingestellte Treppe zum Dachgeschoss wird zu einem Möbelstück – sie dient gleichzeitig als Bibliothek. Im Bad war ein wohnlicher Charakter gewünscht, was bedeutet, dass die Flächen weitgehend gestrichen und nur teilweise gefliest sind. Hier empfahl Caparol Planer- und Objektberater Carsten Tümpner einen Anstrich mit der konservierungsmittelfreien Innenfarbe „Indeko-plus“. So entstand ein Umbau, der neue Wohn- und Lebensräume geschaffen hat.

Das Bestandsgebäude wurde umgebaut und um ein zusätzliches Stockwerk erweitert. Im Obergeschoss entstanden fünf Kinderzimmer inklusive Kinderbad und Arbeitszimmer. Im Dachgeschoss befindet das neue Schlafzimmer der Eltern mit Ankleide, Sauna und Elternbad. Auch im Erdgeschoss gab es durch kleine Änderungen des Grundrisses und das Herausnehmen weniger Wände grundlegende räumliche Verbesserungen: Die für die 1950er Jahre typischen kleinteiligen, separaten Räume wurden so zu einem fließenden, offenen Wohn-, Ess- und Kochbereich, in dem das tägliche Familienleben spielt.

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