Gespritzte Dämmung von maxit für denkmalgeschütztes Haus in Halle

Denkmalgeschützte Gebäude energetisch zu sanieren, ist eine besondere Herausforderung. Bei einer alten Schule in Halle an der Saale setzten die Verantwortlichen auf eine neue „Evolutionsstufe“ der Wärmedämmung: die spritzbare Dämmung „ecosphere“ von maxit.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer spritzbaren Dämmung und einem Dämmputz? Welche Dämmwirkung bringen diese Systeme? Ist der Einsatz eines Dämmputzes eine Alternative zu einem Wärmedämmverbundsystem? All diesen Fragen begegnen Handwerker, Planer und Architekten immer wieder, wenn es um die energetische Gebäudesanierung geht. Der folgenden Beitrag gibt einen Überblick und klärt die eingangs stellen Fragen. Denn es gilt die spezifische Produkteigenschaften anhand des jeweiligen Projekts und seiner Gegebenheiten abzuwägen.

Wärmefluss lässt sich verringern

Beim Wärmedämmputz handelt es sich etwa um einen speziellen Putz, der nicht nur als Witterungsschutz der Außenwand oder Ausgleichschicht eingesetzt wird, sondern auch den Wärmedurchgang hemmt. So lässt sich der Wärmefluss – im Winter von innen nach außen und im Sommer von außen nach innen – verringern. Grund dafür ist ein hoher Anteil an Leichtzuschlägen, die eine nur geringe Wärmeleitfähigkeit haben. Um hier eine mit WDVS-Dämmplatten vergleichbare Dämmwirkung zu erreichen, sind jedoch hohe Putzdicken erforderlich. Gewöhnliche Dämmputze können allerdings nur bis zu einer Dicke von etwa 10 cm aufgebracht werden.

„Hochzeit zwischen Glas und Mörtel“

Davon abzugrenzen ist die spritzbare Dämmung „ecosphere“. Verglichen mit einem Dämmputz ist ihre Zusammensetzung auf wenige Komponenten reduziert: Hersteller maxit spricht von der „Hochzeit zwischen Glas und Mörtel“. Durch einen hohen Anteil so genannter „Glasbubbles“ können bessere Dämmwerte als bei gängigen Dämmputzen mit mineralischen Leichtzuschlägen erreicht werden: Diese mikroskopisch kleinen Glashohlkugeln verzögern dank Vakuumeinschluss den Wärmedurchgang so effizient, dass „ecosphere“ hervorragende Dämmeigenschaften sowie eine Wärmeleitzahl von λB < 0,042 W/mK in der Trockenmasse aufweist. Erwähnenswert ist auch noch die außergewöhnliche Ergiebigkeit: 7200 Liter spritzbare „ecosphere“-Dämmung entstehen aus nur einer Tonne Trockenmörtel.

Hohlraumfreie Verarbeitung

Die Spritzdämmung kommt bei Auftragsdicken von 20 bis 100 mm ohne Putzträger aus. Auftragsdicken über 100 mm müssen mit Putzträger ausgeführt werden. „ecosphere“ wird dabei einfach mit marktüblicher Dämmputzausrüstung aufgespritzt.

Vorteil des Spritzverfahrens ist eine hohlraumfreie Verarbeitung. Ebenso lässt sich ein plastisches Material besser in Leibungen, bei vorhandenen geometrischen Formen und Rundungen einsetzen. Gerade bei Altbauten können Unebenheiten des Untergrunds so ohne viel Aufwand ausgeglichen werden.

Altbestand wird umgenutzt

So auch bei einem Gebäude der ganz besonderen Art: Am Stadtrand von Halle an der Saale, in der so genannten „Gartenvorstadt Gesundbrunnen“, wurde aus dem 1938 erbauten und denkmalgeschützten ehemaligen „Adolf-Reichwein-Gymnasium“ eine moderne Wohnanlage.

Die alten Außenwände bestehen aus verputztem 36er-Ziegelmauerwerk, was in diesem Zeitraum des vergangenen Jahrhunderts eine durchaus übliche Bauweise war. Energetisch entsprechen diese Aufbauten jedoch nicht mehr den Anforderungen unserer Zeit. Da es sich um ein denkmalgeschütztes Gebäude handelt, müssen die Forderungen der EnEV 2013 beziehungsweise des GEG 2020 zwar nicht im Bereich der Dämmung des Wandquerschnitts erreicht werden, aber die Mindestanforderungen des Wärmschutzes nach DIN 4108 müssen dennoch erfüllt werden.

Somit darf etwa – aufgrund von Schimmelprävention – die Oberflächentemperatur im Innenraum 13 Grad Celsius nicht unterschreiten. Eine Herausforderung, welche die eingesetzte „ecosphere“-Spritzdämmung schließlich mit nur 40 mm Auftragsdicke erfüllte. Denn letztere war durch Denkmalschutz-Vorgaben bezüglich der Dimensionierung von Dachüberstand und Fensterleibungen beschränkt.

Optimaler Untergrund

Schritt für Schritt wurde das Gebäude in die Neuzeit geführt: Zunächst stand dafür die Entfernung des vorhandenen Altputzes auf dem Plan. Dieser lag großflächig hohl und hatte im Putzquerschnitt eine geringe Festigkeit. Damit war er nicht mehr tragfähig.Der Untergrund wurde gereinigt, Staub und Fremdstoffe auf dem Ziegelmauerwerk entfernt.

Aufgrund des vorliegenden Ziegelmauerwerks und des unterschiedlichen Saugverhaltens des Untergrundes kam die Haftspachtelung „maxit eco 70“ zum Einsatz. Deren Oberfläche wurde aufgeraut und die vorgegebene Standzeit von drei bis fünf Tagen eingehalten.

Schicht für Schicht

Generell werden beim Einsatz von „ecosphere“ Unterschiede zwischen der Innen- beziehungsweise Außenanwendung gemacht, weshalb maxit hier mit „eco 71“ und „eco 72“ auch unterschiedliche Produkte anbietet. In Halle wurde „eco 72“ als Außendämmung angewendet: Die Ausrüstung mit einem Hydrophobierungsmittel erzeugt eine wasserabweisende Eigenschaft und macht so den Einsatz im Außenbereich nach DIN EN 13 914 beziehungsweise DIN 18 550 möglich.

Beim Auftrag durch den Verputzer kommt der größte Unterschied zwischen Spritzdämmung und einem mineralischen Dämmputz zum Tragen: „eco 72“ wird schichtweise „frisch in frisch“ bis zur erforderlichen Dicke aufgetragen. Pro Lage sind jeweils etwa 30 mm möglich. Erst wenn die letzte Lage aufgebracht ist, wird die Oberfläche eingeebnet und verzogen. Damit unterscheidet sich das Produkt von herkömmlichen Dämmputzen, bei deren Aufbringung immer wieder verzogen werden muss.

Varianten bei der Armierung

Die Erfahrungen in Halle zeigten zwei mögliche Vorgehensweisen beim Auftrag der notwendigen Zwischenspachtelung: Die erste besteht darin, auf die durchgetrocknete Dämmung eine Armierungsspachtelung aus „eco 73“-Armierungsmörtel und Armierungsgewebe in einer Auftragsdicke von 5 mm aufzubringen. Durchgetrocknet heißt, dass die Oberfläche der „ecosphere“-Dämmung nur einen Feuchtegehalt von weniger als 40 Digits aufweisen darf. Dieser muss demnach regelmäßig vor Ort gemessen werden.

Die Abtrocknung des Materials ist dabei stark von den Abtrocknungsbedingungen abhängig: Bei niedrigen Temperaturen und hohen Luftfeuchten können die erforderlichen Werte auf dem Putz nur durch eine lange Standzeit erreicht werden. An einigen Bauteilen des Gebäudes wurde daher eine andere Verarbeitung ausgeführt: Hier hat man Armierungsspachtelung und -gewebe frisch in frisch aufgebracht, ohne diese vorher durchtrocknen zu lassen. Der Vorteil besteht darain, dass auch bei großen Niederschlägen die ausgeführten Flächen durch die Spachtelung geschützt waren. Die Gesamtstandzeiten waren letztlich genauso lang wie in den Bereichen der Fassaden, die erst nach Abtrocknung gespachtelt wurden.

Funktion und Ästhetik

Nach Einhalten der Standzeit wurde die Grundierung „maxit prim 1060 eingefärbt“ auf die Spachtelung aufgetragen, um eine gleichmäßige Abtrocknung des Oberputzes in Kornstärke zu gewährleisten. Wichtig war dem Planer und Architekt, dass ein Oberputz mit bewegter Struktur eingesetzt wird. Die Entscheidung fiel daher auf einen eingefärbten Schleppputz mit einer Körnung von 6 mm.

Neben einer optisch „alten Putzstruktur“ sollte der eingefärbte Putz auch nicht gestrichen werden. Diese Forderung kann – je nach Abtrocknungsbedingungen – zu einer farblich belebten inhomogenen Fassade führen, die auch als „Wolkenbildung“ bekannt ist. 

Zudem führt ein Verzicht auf den Egalisationsanstrich bei eingefärbten mineralischen Putzen unter Umständen zu Farbtonunterschieden und Kalziumkarbonat-Ausblühungen. Die Entscheidung über den Verzicht des Anstrichs hatte der Planer jedoch bewusst getroffen, um auch hier dem denkmalpflegerischen Charakter der Fassade zu entsprechen.

Die Leibungen setzten die Handwerker durch einen Feinputz optisch von der Struktur in diesem Bereich ab. Hierfür verwendeten sie „maxit silco K 1 mm farbig“. Die fertiggestellten Flächen erfüllen nun all die Anforderungen an eine bewegte Putzoberfläche mit einer schönen „alten“ Struktur.

Fazit

Gesellschaftlich ist das Thema Ökologie in den vergangenen Jahren noch stärker in das Bewusstsein der Verbraucher gerückt. Es gilt daher, auch die vorhandenen Ressourcen des Altbaus – besonders bei denkmalgeschützten Gebäuden – mit neuen Materialien so zu gestalten, dass die Anforderungen an Wärmeschutz, Brandschutz und Recycling bedacht werden. Dabei steht nicht nur die energetische Verbesserung der Außenwand im Vordergrund, sondern auch Praktikabilität und Ästhetik. All dies konnte bei dem Mehrgenerationenhaus in Halle durch den Einsatz modernster Dämm- und Putztechnologie erreicht werden.

Autorin

Dipl.-Ing. Heike Pfaff ist im Produktmanagement Bauwerkssanierung & Denkmalschutz bei der maxit Gruppe in Azendorf tätig.

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