Holzfasern überm Stuck

Für öffentliche Bauten gilt selbstverständlich die EnEV 2009 – auch dann, wenn die Gebäude sehr alt sind. Daher wurde auch die oberste Geschossdecke der seit dem 15. Jahrhundert entstandenen Alten fürstbischöflichen Residenz in Passau gemäß den Anforderungen gedämmt.

Die Mitarbeiter des Landgerichts arbeiten gewissermaßen bei Hofe. Bereits seit 1879 ist die Alte fürstbischöfliche Residenz in der Innenstadt von Passau Amtssitz des Landgerichts. Der heutige Baubestand – eingebettet zwischen Innufer und St. Stephansdom – stammt im wesentlichen aus dem 15. bis 17. Jahrhundert. Über die Jahre wurden immer wieder kleinere und größere Sanierungen vorgenommen, zuletzt Ende 2009: Im Zuge der energetischen Optimierung beauftragte das Staatliche Bauamt Passau die Dämmung der obersten Geschossdecke. Die Handwerker verlegten dort etwa 800 m² der flexiblen Holzfaserdämmmatten holzFlex protect von Homatherm. 

Historisches Tragwerk über denkmalgeschütztem

Stuck sichern

Die oberste Geschossdecke des Gebäudes ist eine Mann-an-Mann-Decke – das heißt, die einzelnen Deckenbalken sind lückenlos aneinander verlegt. Das Besondere: Ihre Unterseite ist mit sehr aufwendigen, unter Denkmalschutz stehenden Stuckarbeiten verziert. Dieser vermutlich um das Jahr 1730 ausgeführte Stuck befindet sich an der Decke über dem heutigen Amtszimmer und den Sitzungssälen des Landgerichts und durften durch die Sanierung unter keinen Umständen gefährdet werden. Getragen wird die Mann-an-Mann-Decke durch ein historisches Sprengwerk aus dem Jahr 1680. Zusätzlich hängt sie an einer Metallverstärkung, die vor etwa 15 Jahren zur statischen Ertüchtigung eingefügt wurde.

Ende 2009 wurde die Mann-an-Mann-Decke im Zuge der Sanierung mit einer Wärmedämmung im Sinne der aktuellen EnEV ausgestattet. Die Mitarbeiter der Firma Krenn Holzbau aus Ruderting verlegten bis an die Tragkonstruktion heran auf einer Dampfbremsfolie die 200 mm dicken Dämmstoffmatten. Die holzFlex protect Matten kam auch wegen ihres geringen Gewichts zur Schonung der historischen Decke zum Einsatz. Dazu bieten die Dämmstoffmatten aus Holzfasern eine hohe Wärmespeicherfähigkeit und aufgrund ihrer kapillaren Leitfähigkeit einen guten Feuchtepuffer. So lassen sich Bauschäden schon im Voraus vermeiden.

 

Einfach und effizient auf Höchststandard dämmen

Durch ihre hohe Flexibilität lassen sich die Dämmmatten gut verarbeiten und passen sich den örtlichen Gegebenheiten an. In kürzester Zeit verlegten die Handwerker auf der obersten Geschossdecke im Landgericht Passau 800 m2 der Holzfaserdämmung, mit der die Decke einen nahezu passivhaustauglichen U-Wert von 0,141 W/(mK) erreicht. Auf den zu Revisionszwecken auch begehbaren flexiblen Dämmmatten wurde aus Brandschutzgründen abschließend eine Lage Gipskartonplatten verlegt und somit in kürzester Zeit ein energetisch optimierter Dachboden geschaffen, denn die Dämmmatten lassen sich schnell und einfach mit Dämmstoffmesser, Fuchsschwanzsäge oder Bandsäge bearbeiten. Sie sind in auf gängige Raster abgestimmten Formaten erhältlich und beidseitig verwendbar. Deshalb lassen sie sich nahezu verschnittfrei verarbeiten.

Die historischen Stuckdecken durften durch die Dämmarbeiten nicht beeinträchtigt werden

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