Kreise aus Licht

Obwohl die Decke nur punktuell Spielraum nach oben bot, vermittelt die runderneuerte Kundenhalle der VR Bank in Landau eine großzügige, lichte Atmosphäre: der Raum zwischen den Lüftungsrohren ist mit Lichtkreisen aus Formteilen optimal genutzt.

Die grundlegend modernisierte Hauptstelle der VR Bank Südpfalz in Landau bietet jetzt deutlich mehr Raum für erweiterten Service – verbunden mit einer helleren, freundlichen Atmosphäre. Bei der Sanierung wurden Decke, Boden, Wände und Mobiliar runderneuert. Im Innenhof ist ein etwa 80 m2 großer Pavillon entstanden, um die Beratungsfläche zu vergrößern. Ebenfalls neu ist das angegliederte Café als Treffpunkt für Banker und Kunden. Das als Bistro, Lounge und Ort zum Gespräch konzipierte „nebenan“ greift prägende Gestaltungselemente der Kundenhalle auf.

„Das Konzept und die Philosophie unserer Bank finden sich in der neu gestalteten Halle wieder: Transparenz, der Mensch im Mittelpunkt, individuelle Beratung sowie Veranstaltungsort zur Wissensübermittlung und zum Netzwerken“, erklärt Bankvorstand Christoph Ochs. Hauptziel des Umbaus war die Umsetzung eines neuen Organisationskonzepts mit „aktivem Service“: Im Zentrum der neu gestalteten Halle steht nicht mehr der klassische Schalter, sondern eine Acrylellipse mit multifunktionalen 24 h-
SB-Servicegeräten. In die Automatenwand sind zusätzlich LC-Displays integriert: Diese, in unterschiedlichen Farben leuchtenden Diskretionselemente sorgen für wechselnde Lichtstimmungen und bilden einen ebenso beeindruckenden wie funktionalen Blickfang. Trotz aller Technik sind jederzeit Mitarbeiter präsent: Technisch perfekt ausgestattete Pulte rund um die SB-Ellipse laden zum Gespräch auf Augenhöhe ein. Bei größerem Beratungsbedarf stehen gläserne Büros bereit. Der Kunde bleibt jedoch „unsichtbar“. Diskretion bei aller Transparenz.

 

Deckengestaltung unterstützt
den Wunsch, zu kommunizieren

Eine größere Deckenhöhe sorgt für mehr Großzügigkeit. Bei der VR-Bank befinden sich jedoch zahlreiche Lüftungsrohre und Technikinstallationen im Deckenhohlraum. „Wir konnten nur in Teilbereichen höher gehen“, erläutert Architekt Thomas Blinn. Daraus entstand die Idee, Lichtkreise in die verbleibenden Zwischenräume zu integrieren: „Durch die Kreise erzielen wir punktuell eine größere Raumhöhe. So sind die Zwischenräume optimal genutzt und der gesamte Raum wirkt optisch höher. Strenge Raster finden sich nur am Boden. Die Lichtdecke orientiert sich nicht am Grundriss: Sie vermittelt Richtungslosigkeit sowie Offenheit und ist nicht auf bestimmte Strukturen ausgerichtet“, so Thomas Blinn. Besonderer Wert wurde auf die Beleuchtung der Kreiselemente gelegt: Das blendfreie Spezial-Leuchtmittel ist dem Tageslicht weitgehend nachempfunden. Sogar die Temperatur entspricht angenehmem Sonnenlicht.

 

Vierzehn Lichtkreise aus Formteilen

Entstanden sind vierzehn Lichtkreise mit unterschiedlichen Radien (1600 mm, 1730 mm, 1800 mm, 2500 mm und 2720 mm). In den größten ist ein Beamer integriert. Dessen optisch dezente Verkleidung hat das Ausbauunternehmen Rocker GmbH aus Edenkoben individuell angefertigt. Alle Lichtkreise bestehen aus vorgefertigten LaForm Formteilen von Lafarge. Sie setzen sich jeweils aus vier Viertelkreiselementen zusammen. Nur beim größten Lichtkreis mit 2800 mm Radius kamen fünf Einzelteile zum Einsatz. Da fünf beziehungsweise weitere sechs Kreise einen identischen Durchmesser haben, konnte man mit identischen Formteilen außergewöhnlich rationell arbeiten.

Bei der Montage installierten die Trockenbauer zunächst eine Unterkonstruktion mit handelsüblichen CD-Profilen. Hier kam es vor allem darauf an, die Maßhaltigkeit exakt einzuhalten. Abschließend galt es nur noch, die Formteile mit integrierten Lichtvouten an der Unterkonstruktion festzuschrauben und die Stöße zu verspachteln.


Vorgrundierte weiße Oberflächen für die Decke

Die Besonderheit dabei: Die Formteile bestehen, einschließlich der Lichtvouten und Lichtreflexionsflächen, aus vorgrundierten weißen LaDeko-Platten: Das LaDekosystem aus Platten und ebenfalls vorgrundiertem Fugenfüller/-finish mit Grundierungsmittel (LaDekofix) ist durch die optimal aufeinander abgestimmten Komponenten prädestiniert, die geforderte Oberfläche der Qualitätsstufe 3 zu erreichen. Die Streiflichtsituation, verbunden mit der indirekten Beleuchtung der Lichtkreise, verlangt diese hohe Oberflächengüte: „Bei indirekter Beleuchtung ist jede Unebenheit sichtbar. Da ist es ein enormer Vorteil, wenn man möglichst wenig spachteln muss“, erläutert Jörg Kletzien von Lafarge Gips. „Handelsübliche Gipsplatten sind grau. LaDeko mit weißer Sichtfläche wirkt dagegen bereits wie eine fertige Oberfläche. Die Spachtelmasse ist optisch kaum wahrnehmbar.“ Ein scharfes Abziehen der Kartonoberfläche – um die Poren zu verschließen – ist nicht erforderlich. Weil das Material direkt beschichtungsfähig ist, konnte der Maler direkt überstreichen. Durch die optimale Deckkraft und eine gute Farbdeckung genügte ein Anstrich. Grundieren war nicht erforderlich. Die kürzere Trocknungszeit sorgt für einen weiteren Kostenvorteil durch den beschleunigten Bauablauf. „Ich habe erstmals LaDeko Formteile eingesetzt. Ich  muss sagen, zukünftig würde ich nur noch damit arbeiten. Formteile sind viel präziser. Mich hat aber nicht nur die Präzision beeindruckt, sondern auch die Art der Ausführung. Das ist ein echter Zeitvorteil“, meint Thomas Blinn. Beim Umbau der VR Bank Südpfalz war dieser Aspekt besonders wichtig, denn der Umbau musste bei laufendem Betrieb in knapp zwei Monaten abgeschlossen sein.

 

Autor


Jörg Kletzien ist Objektkoordinator bei der Lafarge Gips GmbH in Oberursel.

Alle Lichtkreise der Trockenbaudecke bestehen auf vorgefertigten Formteilen

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