Vorzeigeprojekte in Sachen Energieeinsparung im Bestand eingeweiht

der Mai war in diesem Jahr ein guter Monat für den Klimaschutzplan 2050. Nicht etwa, weil er besonders warm gewesen wäre und man deshalb nicht heizen musste, sondern weil hierzulande zwei wichtige Vorzeigeprojekte in Sachen Energieein­sparung im Bestand eingeweiht wurden: Anfang Mai in Neu-Ulm die ersten modernisierten Mehrfamilienhäuser, die mehr Energie erzeugen, als sie selbst verbrauchen und Ende desselben Monats die Klima­schutzsiedlung in Siegen, deren Altbauten man auf den 3-Liter-Standard energetisch ertüchtigte.

Die neuen Effizienzhäuser Plus in Neu-Ulm sind Teil des Netzwerks Effizienzhaus Plus, das vom Bundesbauministerium gefördert und im Auftrag des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung begleitet wird. Zurzeit umfasst das Netzwerk bundesweit fast 40 Wohnungs­bau-Modellvorhaben im Effizienzhaus Plus Standard vom Ein- bis zum Mehrfamilienhaus im Neu- und Altbau www.forschungsinitiative.de . Die beiden in Neu-Ulm sanierten Gebäude sind insofern be­sondere Modellvorhaben, als dass es sich dabei um die ersten mehrgeschossigen Wohnungsbauten handelt, die zu Effizienzhäusern Plus umgebaut wurden. Wir von der Redaktion der Zeitschrift bauhandwerk haben uns zur Einweihung der beiden modernisierten Altbauten auf den Weg nach Neu-Ulm gemacht, um uns mit eigenen Augen vom Modellvorhaben zu überzeugen und uns mit den Projektverantwortlichen der beiden Teams vor Ort zu unterhalten. Denn den vom Ministerium bereits 2012 ausgelobten Wettbewerb gewannen zwei Teams, das um Prof. Manfred Hegger aus Darmstadt und das um Prof. Werner Sobek aus Stuttgart, die jeweils für eine Gebäudezeile zuständig waren. Zur Reduzierung des Energiebedarfs wurden die Bestandsgebäude hochwertig gedämmt und mit moderner Gebäudetechnik zur Nutzung erneuerbarer Energien ausgestattet. Wie ab Seite 16 in dieser Ausgabe der bauhandwerk zu sehen, könnten die Ergebnisse der beiden Modernisierungen optisch allerdings unterschiedlicher nicht sein – man mag kaum glauben, dass in den energetisch ertüchtigten Gebäudehüllen der gleiche Bestand steckt.

Und Ende des Monats Mai führte uns der Weg nach Siegen, wo die Klimaschutzsiedlung der Wohnstättengenossenschaft Siegen eG eingeweiht wurde. Auch hierbei handelt es sich um Bestandsbauten aus den 1930er Jahren, wobei einige der Altbauten sogar noch älter sind (Baujahr 1910). Wie ab Seite 12 in diesem Heft zu sehen, dämmte man auch hier die aus Bimsstein gemauerten Außenwände und stattete die Gebäude mit moderner Haustechnik und regenerativen Energien (Photovoltaik) aus. Damit wird in Siegen nach der energetischen Sanierung rund 70 Prozent Energie eingespart. Das reicht für den 3-Liter-Standard aus.

Viel Erfolg bei der Arbeit wünscht

Im Mai wurden hierzulande zwei wichtige Vorzeigeprojekte in Sachen Energieeinsparung im Bestand eingeweiht

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