Offroad-Rocker

Wer Material und Mitarbeiter querfeldein zu schwer erreichbaren Baustellen fahren muss, für
den bietet Volkswagen mit dem Rockton einen flexiblen, geländegängigen Transporter.

Volkswagen hat den Rockton speziell als Transporter für den harten Geländeeinsatz entwickelt und hatte dabei unter anderem Bauunternehmen im Sinn. Das Fahrzeug basiert auf dem T5 Transporter in der Kombi-Variante, wurde aber mit permanentem Allradantrieb, serienmäßiger Differentialsperre an der Hinterachse, Höherlegung um 30 mm sowie verstärkter Federung und Dämpfung (3,2 Tonnen Fahrwerk) für den Einsatz in unwegsamem Gelände angepasst. Richtig schweres Gelände steht uns zwar nicht für die Testfahrt zur Verfügung, aber immerhin können wir uns von den Offroad-Qualitäten des Rockton auf einer Straßenbaustelle überzeugen: Der dortige weiche Sand bereitet dem Transporter überhaupt keine Probleme.Souverän pflügt er durch die tiefen Fahrspuren der schweren Baumaschinen – und wir mussten noch nicht einmal die Differentialsperre aktivieren.

Relativ hoher Verbrauch

Allerdings fahren wir den Rockton auch in der für den extremen Offroad-Einsatz entwickelten „Expedition“-Ausführung, äußerlich erkennbar an den 16-Zoll-Reifen. Angetrieben von einem 103 kW-TDI-Motor, verfügt der „Expedition“ vor allem über ein spezielles Getriebe, das für eine größere Durchzugskraft im Offroad-Betrieb sorgt. Dafür muss man einen höheren Treibstoff-Verbrauch hinnehmen: Während VW einen kombinierten Durchschnittsverbrauch von 8,9 Litern Diesel auf 100 Kilometer angibt, pendelt unser Testwagen laut Bordcomputer zwischen 9 und 10 Litern. Darin sind Autobahnfahrten und Stadtverkehr enthalten. Trotz Offroad-Ausstattung gibt der Rockton auch auf Straßen ein gutes Bild ab: Das Handling ist super, die Fahrgeräusche sind trotz All-Terrain-Reifen angenehm niedrig und der Transporter liegt auch in den Kurven sicher auf der Straße.

Flexibles Innenraum-Konzept

Doch nicht nur Antrieb und Fahrwerk sind beim Rockton „Expedition“ auf den harten Baualltag zugeschnitten, auch im Inneren geht es robust zu: Die Sitze sind mit einem pflegeleichten Stoff überzogen, der Fahrgast- beziehungsweise Laderaum ist mit einem Schienenboden versehen. Dieser Boden bietet eine hohe Flexibilität bei der Nutzung: In den Schienen lassen sich bis zu vier Einzelsitzplätze, eine 3er-Sitzbank oder zwei 2er-Sitzbänke verschrauben. Auch eine optional verfügbare verschiebbare Gittertrennwand lässt sich so montieren und bietet Sicherheit beim Lastentransport. Unser Testwagen ist mit vier Einzelsitzplätzen ausgestattet (zusätzlich zum Fahrer- und Beifahrersitz versteht sich). Jeder Sitz lässt sich gesondert einbauen – eine Aufgabe, die eine Person problemlos alleine bewältigen kann. Man muss nur etwas Zeit einkalkulieren, um pro Sitz jeweils zwölf Schrauben einzudrehen. Die Sitze selbst sind recht komfortabel und bieten guten Halt auch im Gelände. Allerdings lassen sie sich nicht individuell einstellen.

Empfehlenswerte Rückfahrkamera

Anders die Vordersitze: Mit den optional erhältlichen zwei Armlehnen und den Einstellmöglichkeiten sitzt man sehr bequem. Das Cockpit zeigt die von VW bekannte hohe Qualität in der Verarbeitung. Besonders aber hat es uns der optional verfügbare Parkpilot mit der Rückfahrkamera „RearAssist“ angetan: Denn durch das höhere Fahrwerk ist der Blick nach hinten noch schwieriger geworden, für das Einparken in enge Lücken oder das Rangieren muss man das Fahrzeug sehr gut kennen. Mit dem Kamera-System, das kaum sichtbar und geschützt vor Beschädigungen über dem hinteren Nummernschild angebracht wurde, ist exaktes Manövrieren im Rückwärtsgang völlig unproblematisch: Das System zeigt nicht nur einfach ein Bild des rückwärtigen Raums, eingeblendete Linien bilden zudem die Dimension des Fahrzeugs (grün) und den „Kurs“ abhängig vom Lenkradeinschlag (gelb) ab. Sehr hilfreich und absolut empfehlenswert!

Gut, aber teuer

Das Fazit nach mehreren Probefahrten auf Baustellen, Autobahnen und in der Stadt: Der Rockton rockt! Auf der Straße ein komfortabler Transporter, macht er im Gelände richtig Spaß. Nüchtern betrachtet bietet er viele Nutzungsmöglichkeiten, durch das flexible Innenraumkonzept lässt sich mit ihm ein ganzes Bauteam genauso transportieren wie Material für die Baustelle. Nur drei Punkte schmälern unsere Begeisterung: Die Nutzlast ist mit 775 kg recht mager, der Treibstoffverbrauch relativ hoch, und der Preis ist happig: Die billigste Variante kostet 35 415 Euro, unser Testfahrzeug Rockton Expedition sogar stolze 43 560 Euro (zuzüglich MwSt.).

Autor

Dipl.-Ing. Olaf Meier studierte Maschinenbau und arbeitet seit 2001 als freier Fachjournalist. Er lebt in Mönchengladbach und schreibt unter anderem als Autor für die bauhandwerk.

Allrad-Transporter von Volkswagen für den harten Geländeeinsatz

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