Plattenbau-Sanierung

Unzählige Plattenbau-Siedlungen sind schon saniert. Selten werden die Ergebnisse jedoch gehobenen
architektonischen Ansprüchen gerecht. Anders bei der Sanierung einer Plattenbausiedlung in Neustrelitz:
hier wurden Fassaden mit Neubau-Niveau erreicht.

Der Grund für die gelungene Sanierung des Wohnquartiers in der Heinrich-Mann-Straße in Neustrelitz liegt auf der Hand: Architekt Zerbel von der Planungsgesellschaft Niemann, Schult & Partner hat sich gründlich mit den Grundstrukturen von Plattenbauten beschäftigt. Zu DDR-Zeiten mussten die Gebäude beim Bau zwar mit begrenztem Materialeinsatz auskommen, weisen aber durchaus eine planerische Grundqualität auf, die bei der Sanierung wieder zur Geltung gebracht werden kann. Die vorher triste aber geometrische Fassadengestaltung gab die Richtung vor. So setzte der Architekt bei der Sanierung auf Gestaltungselemente der klassischen Moderne, auf klare geometrische Stilelemente, und er veränderte auch die Proportionen der Gebäude nur behutsam. Die Querbetonung der Fassaden, die durch die vorhandenen Balkone vorgegeben war, wurde erhalten und bei der neuen Gestaltung durch querliegende Fenster sogar noch verstärkt.

Der größte Eingriff war die Abtragung der oberen Geschosse. Das neue Dach wurde als Tonnengewölbe ausgebildet. Neue Balkone aus Betonfertigteilen setzten die Handwerker in strenger Geometrie vor die frisch gedämmte Fassade. Diese unterstützt, puristisch weiß gestrichen, die Modernität der Architektur.

 

Energetische Fassadensanierung mit Profil

Energetische Gesichtspunkte spielten bei der Fassadensanierung natürlich eine zentrale Rolle. Hier wurde ein WDVS aus 10 cm dicken Polystyroldämmplatten, Außenputz und Protektor-WDV-Profilen gewählt. Die Anschlussdetails, zum Beispiel an den vorgesetzten Balkonen, wurden so durchkonstruiert, dass keine Wärmebrücken entstehen.

Die Dauerhaftigkeit und Qualität eines WDVS entscheidet sich aber in den Details. Für die Wirksamkeit, Ästhetik und Haltbarkeit der Fassade sind besonders Abschlüsse, Anschlüsse und Kanten ausschlaggebend. Hier ist es wichtig, mit den richtigen Profilen zu arbeiten, die die Dämmung sichern, den Putz gegen Rissbildung und die Kanten gegen Beschädigungen schützen. In Neustrelitz entschieden sich die Verantwortlichen für WDV-Profile von Protektor.

Für die Kantensicherung an der Fassade sorgen die Protektor-Kantenprofile 3752 mit alkalibeständigem Glasfasergewebe und der so genannten Knickfalte. Diese ermöglicht den Handwerkern die Ausbildung von spitz- bis stumpfwinkligen Kanten von 45 bis 135 Grad. So konnten die Handwerker das Profil an den Außenecken genauso anwenden wie an den abgeschrägten Fensterlaibungen. Das Arbeiten „von der Rolle“ war für sie dabei ein zusätzliches Plus, denn so war ein stoßfreies Arbeiten auch an den langen Kanten des Gebäudes möglich.

Die neuen WDV-Sockelprofile aus Aluminium von Protektor sind besonders stabil und verhindern sicher ein Abrutschen der Dämmschicht. Die Stabilität der Profile wird durch ein weiterentwickeltes Produktionsverfahren und eine optimierte Profilform erreicht. Die Optimierung des Lochbildes des Wandschenkels gibt dem Handwerker mehr Befestigungsmöglichkeiten, was zusätzlich die Stabilität erhöht. Für eine dauerhaft perfekte Optik des Wandabschlusses sorgt die Prägung des Anputzschenkels, die eine bessere Putzverkrallung ermöglicht.

So leisten die richtigen Profile – im fertigen Zustand fast unsichtbar – einen entscheidenden Beitrag zur Qualität des WDVS. Hier zahlen sich die richtige Materialwahl und sorgfältige Verarbeitung für alle am Bau Beteiligten aus.

 

Autorin

Dipl.-Ing. Doris Pfeffermann betreibt ein Büro für Technik, Marketing und Coaching in Berlin und ist als Fachjournalistin unter anderem für die Zeitschrift bauhandwerk tätig.

Durchdachte Anschlussdetails vermeiden Wärme-brücken an den vorgesetzten Balkonen

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