Putzvarianten bei der Fassadensanierung der Feuerwache in Berlin-Mitte

Der 1956 errichtete Feuerwehrstandort in der Berliner Vol­tai­re­straße 2 beherbergte lange Zeit neben der Feuerwache Berlin-Mitte auch den Sitz des Landesbranddirektors. Zuletzt stand das Gebäude mit 6500 m2 Nutzfläche jedoch leer. 2012 beauftragte das Land Berlin daher die K+P Ingenieure GmbH aus Berlin mit der energetischen Ertüchtigung, Sanierung und Aufstockung des Gebäudes auf etwa 7700 m2 Nutz­fläche. Die Putz- und Dämm­arbeiten führte die Gam­ma-System Bau GmbH aus Berlin aus. Da an der Fassade der Straßenseite die Gliederung erhalten bleiben sollte, führte der Betriebe die energetische Ertüchtigung mit dem „weber.therm“ Dämmputzsystem aus. Die Hofseite wurde dagegen mit dem WDVS „weber.therm B 100“ auf Polystyrol­basis (WLG 035) gedämmt. Den Oberputz bildete ein mit der hydrophilen „AquaBalance“-Techno­logie ausgestatteter ­Silikonharzputz.

„Verschiedene erhabene Stellen und teilweise unterschiedliche Putzstrukturen in der bestehenden Fassade stellten hohe Anforderungen an die Fassadenplanung“, erläutert Bernd Falkenthal, Objektberater bei Saint-Gobain Weber. Er betreute das Objekt während des Bauprozesses gemeinsam mit seinem Kollegen Axel Kollhoff. „Im Vorfeld des Bauvorhabens mussten die einzelnen Flächen exakt vermaßt und die verschiedenen Höhen definiert werden, die mit dem Putzauftrag erzielt werden sollten. Das Zusammenführen der Putze und Strukturen in den Ebenen erforderte zudem großes handwerkliches Geschick.“

Beim Altputz handelte es sich um zum Teil verwaschenen und abgewitterten Kratz- und Filzputz – eine Putzkombination, die auch bei der Rekonstruktion der straßenseitigen Fassade beibehalten wurde. Zum Einsatz kamen ein Filzputz in 1 mm Körnung und Kratzputze in 2, 3 und 4 mm Körnung, die in drei Ebenen aufgebracht wurden. Hofseitig gestaltete man die Fassade mit einem Filzputz für die Faschen und Leibungen, sowie einem Sili­kon­harz-Scheibenputz in 3 mm Körnung.

Um Fenstereinfassungen und Simse aus Naturstein zu erhalten, wurde der Altputz zunächst mit dem Trennschleifer von den Fenstereinfassungen getrennt. Den in 10 mm Dicke aufgespritzten „weber.therm 500“ Vorspritzmörtel rauten die Fachleute von Gamma-System Bau nach dem Ansteifen auf, um die Bildung einer Sinterhaut zu vermeiden. Anschließend brachten sie die Putz- und Abschlussprofile an.

Nach einer Standzeit von vier Tagen wurde die erste Putzlage aufgebracht Der wärmedämmende Unterputz „weber.therm 507“ passt sich dem Untergrund optimal an und ermöglicht so die Erstellung von fugenlosen Dämmschichten. In Bereichen, in denen weitere Schichten folgen sollten, betteten die Handwerker zusätzlich Dämmputzträger ein. Diese geschweißten, schlussverzinkten und gewellten Drahtnetze sind so konstruiert, dass sie Dämmputz in seiner Gesamtdicke tragen und armieren. Die Befestigung erfolgte mit 8 Dübeln pro Quadratmeter.

Mithilfe von Putzlatten wurde die erste Schicht des Dämmputzes geglättet und nach einer kurzen Standzeit von weniger als drei Tagen eine weitere Schicht aufgebracht. Ein abschließendes Aufkämmen des Dämmputzes bereitete diesen für die Oberputzlage vor, die nach einer Standzeit von einem Tag pro Zentimeter Dämmputz aufgebracht werden konnte.

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