Raumakustik zum Nachrüsten

Mit Wandabsorbern und Deckensegeln wurde die akustische Atmosphäre in einem Büro in zwei Tagen bei laufendem Betrieb nachträglich verbessert. Die Absorber „Knauf Cleaneo Single Smart“ konnten dank einfach justierbarer Seilzüge an der Decke und an der Wand sogar per Magnetklick befestigt werden.

Die Digitalisierung der Arbeitswelt kann bei allen Vorteilen auch überraschende Nebenwirkungen haben, wie sich bei der Modernisierung des Vertriebs­büros der Unsinn Fahrzeugtechnik GmbH zeigte. Das Unternehmen, das jährlich etwa 12 000 Anhänger baut und für seine auf die unterschiedlichsten Branchen zugeschnittenen Spezialkonstruktionen bekannt ist, nutzt heute eine computergestützte Auftragsab­wicklung. Dadurch müssen die früher üblichen vielen ­Regalmeter Aktenordner nicht mehr im Büro stehen.

Bei der Modernisierung wurden daher auch die Regale ausgebaut, was optisch ein Gewinn war, weil die Räume des Vertriebs nun klarer und aufgeräumter wirken. Allerdings veränderte sich durch das Fehlen des Papiers auch die Raumakustik. Die Wände reagierten jetzt sehr „schallhart“, reflektierten also einen hohen Anteil der auftreffenden Schallenergie, was im Raum als störende Verzerrung der gesprochenen Worte und als unangenehmer Nachhall zu spüren war.

„Bei Telefonaten mit Kunden mussten die Kollegen teilweise sehr laut sprechen und auch im direkten Gespräch untereinander war die Verständigung anstrengend“, beschreibt Christian Tyroller von Unsinn Fahrzeugtechnik die Situation. „Unsere ersten Maßnahmen dagegen waren ein textiler Bodenbelag und senkrechte Akustikpaneele an den Schreibtischen, die aber die akustische Atmosphäre nicht ausreichend verbesserten. Wir wollten jedoch keine geschlossene Akustikdecke, weil die Großzügigkeit des Raum­eindrucks mit dem Blick in die offenen Dachbinder und vor allem zum zentralen Oberlicht erhalten bleiben sollte. Außerdem war das Büro nach der Modernisierung schon wieder voll in Betrieb und eine erneute Arbeitsunterbrechung sollte möglichst vermieden werden.“

Angesichts dieser Rahmenbedingungen erwiesen sich schließlich die einzeln aufzuhängenden Wand- und Deckenabsorber „Knauf Cleaneo Single Smart“ als eine gute Lösung. Wie das Ergebnis zeigt, verbessern die insgesamt fünf Wand- und 21 Deckenelemente nicht nur die Raumakustik, sondern fügen sich auch optisch dezent in den Raum ein. Vor allem aber erlaubten sie mit ihrer schnellen und praktisch schmutzfreien Montage jederzeit eine Weiterbenutzung des Büros, aus dem weder die Möbel noch die Computer ausgeräumt werden mussten.

 

Formate auf die Bindergeometrie abgestimmt

Die raumakustischen Elemente sind robust, leicht und mit 10 mm besonders schlank. Ihre hoch absorbierende Oberfläche ist geschlossen und faserfrei, was die Staubanhaftung reduziert und feuchtes Abwischen ermöglicht.

Entwickelt wurden die Wand- und Deckenabsorber „Cleaneo Single Smart“ vor allem in Hinblick auf eine einfache Verarbeitung, die eine nachträgliche Montage auch in ansonsten fertigen und komplett eingerichteten Schulen, Kindergärten oder Büros zulässt. Der Trockenbauunternehmer profitiert vom problemlosen Zuschnitt der bis zu 1200 x 2400 mm großen Platten, die mit einem normalen Cuttermesser und ohne nachträgliche Behandlung der Schnittkanten exakt auf die benötigte Geometrie zugeschnitten werden. Ebenso einfach funktioniert die Befestigung, für die je nach Größe nur vier bis sechs Bohrungen und die systemzugehörigen Montagesets erforderlich sind. Die raumakustischen Elemente lassen sich als Wandabsorber wahlweise mit Magneten oder einem Schienensystem befestigen. Für die Montage der Deckensegel steht eine präzise justierbare Seilbefestigung zur Verfügung.

Die Absorber sind rahmenlos und können dadurch problemlos auf die objektbezogenen Maße zugeschnitten werden. Im Vertriebsbüro der Unsinn Fahrzeugtechnik ging Wolfgang Strobel, der mit seinem Trockenbauteam die Montage ausführte, noch einen Schritt weiter: „Wir haben vorab das Aufmaß der Dachbinder genommen und die Platten dann in der Werkstatt vorkonfektioniert. Lediglich drei Passplatten wurden vor Ort an die Geometrie des Raums angepasst.“

Dadurch ließen sich die Deckensegel präzise zwischen den Bindern und elektrischen Lichtbändern an ihren Untergurten positionieren. Auch die an der Decke hängenden Klimageräte konnten elegant in die Akustikebene integriert werden. Der Mittelteil unter dem Oberlicht blieb offen, so dass das Tageslicht ungehindert in den Raum gelangt und gleichzeitig die groß­zügige Raumhöhe mit freiem Blick in die Dachbinder erhalten bleibt.

 

Befestigt per Seilzug und Magnetklick

„Für die Deckensegel haben wir quer zu den Bindern eine Holz-Unterkonstruktion eingebaut, wodurch wir mit der Befestigung nicht bis in die Dachebene hinauf mussten und die Befestigungspunkte genau nach unseren Anforderungen setzen konnten“, erklärt Wolfgang Strobel. Die Seilabhängung konnte an diesen Latten mit einer Bohrung fixiert werden. Die Absorberrückseiten waren zuvor mit jeweils zwei Schienen stabilisiert worden, ehe per Hand und ohne Vorbohren die Befestigungsösen für die Seile eingeschraubt wurden. Bei der Positionierung und Ausrichtung der Platten genügte ein einfaches, ohne weiteres Werkzeug auszuführendes Ziehen am Seil, um die vom Linienlaser angezeigte richtige Höhe einzustellen.

Bei den Wandabsorbern kamen statt der Seile Magnete für die Fixierung zum Einsatz: Mit jeweils einer Bohrung wurden die Magnete an der Wand befestigt, während die Absorberplatten auf der Rückseite kleine Metallplättchen als Gegenstücke erhielten. Mit einem einfachen Klick ließen sich die Platten dann montieren und im Detail ausrichten. Jeder Nutzer kann dadurch, ohne extra einen Handwerker rufen zu müssen, die Absorber auch wieder abnehmen – etwa zum Reinigen oder wenn sich die Art der Raumnutzung ändern sollte.

Ans Abnehmen denkt bei Unsinn Fahrzeugtechnik im Moment aber natürlich niemand, zunächst einmal ist Christian Tyroller ja froh, dass die raumakustische Verbesserung dieses Mal tatsächlich Wirkung zeigt: „Hinsichtlich der Anzahl der Absorber und ihrer Verteilung im Raum sind wir den Empfehlungen von Knauf gefolgt. Bei der Abhängehöhe der Deckensegel haben wir uns aber auch von ästhetischen Überlegungen leiten lassen. Die Position in Höhe der Untergurte sieht einfach am besten aus und vermeidet eine zu starke optische Dominanz. Wir hätten diese Höhe auch nachjustiert, wenn es schalltechnisch erforderlich gewesen wäre. Doch zu unserer positiven Überraschung hat gleich der erste, eher innenarchitektonisch motivierte Anlauf auch akustisch funktioniert.“

 

Autor

Jörg Reuther ist Marktmanager Akustiksysteme bei der Knauf Gips KG in Iphofen.

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