Von Null auf erfolgreich

Quasi aus dem Nichts – bei Null – hat Bruno Fischerbock 1960 seine Firma zur Herstellung von Lacken und Farben gegründet; 53 Jahre später erinnert nur noch der Name Zero an die Anfänge des Unternehmens, das sich als Komplettanbieter einen der vorderen Plätze in der deutschen Farb- und Lackindustrie erarbeitet hat.

Wenn man sich mit Marcus Fischerbock unterhält, der die Zero-Lack GmbH & Co. KG in zweiter Generation als Geschäftsführer leitet, merkt man schnell, dass diese Erfolgsstory kein Zufall, sondern schlicht das Ergebnis unternehmerischer Tugenden ist, wie sie typisch für deutsche Mittelständler sind: hohe Innovationsgeschwindigkeit, genaue Kenntnis und intensive Kommunikation mit der Zielgruppe – in diesem Fall Maler und Stuckateure – und solide kaufmännische Entscheidungen, die eher auf eine langfristig positive Entwicklung als auf kurzfristige Gewinnmaximierung ausgerichtet sind. So wurden auch bei Zero von Anfang an die Gewinne zum großen Teil reinvestiert, in die Entwicklung neuer Produkte, die Erweiterung der Produktpalette und den Ausbau der Produktionsanlagen. „Seit mein Vater das Unternehmen vor mehr als 50 Jahren gegründet hat, sind wir jedes Jahr gesund gewachsen“, berichtet Marcus Fischerbock mit erkennbarem Stolz.

Gesund gewachsen

So waren bereits 1978 die Entwicklungsmöglichkeiten am ursprünglichen Standort in Löhne ausgeschöpft, weshalb das Unternehmen ins benachbarte Bad Oeynhausen umzog, wo Bruno Fischerbock mehrere Grundstücke mit herrlichem Ausblick auf die Porta Westfalica gekauft hatte. Auch hier wurden die Produktionsanlagen kontinuierlich erweitert. „Als mittelständisches Unternehmen sind unserem Wachstum natürlich engere Grenzen gesetzt, als es bei großen Konzernen der Fall ist, die auch mal ein paar Millionen für ein Engagement im Ausland ausgeben können, ohne dass daraus gleich große Gewinne erwartet werden“, sagt Marcus Fischerbock.

Sein Bedauern über diese Tatsache hält sich allerdings in ebenso engen Grenzen, denn an seinem Unternehmen lässt sich auch beispielhaft belegen, dass Größe nicht nur Vorteile hat.

Trend zu kreativen Techniken

Das spürt man bei Zero vor allem bei der Entwicklung neuer Produkte. Da die ostwestfälische Firma zu keinem größeren chemischen Konzern gehört, zählen beim Einkauf der Rohstoffe und Ausgangsprodukte allein die Faktoren Eignung, Qualität und Preis und nicht die Weisung des Mutterkonzern, doch bitteschön die hauseigenen Produkte einzusetzen. Mit dieser Freiheit hat man bei Zero bisher schon fast drei Mio. verschiedene Farbton-Rezepturen und ein umfangreiches Sortiment entwickelt, das praktisch alle Produkte enthält, die Maler und Stuckateure benötigen. Neben Lacken, Dispersionsfarben und Putzen sind dies auch Wärmedämmverbundsysteme, Funktionsanstriche und Produkte mit Sonderzulassung, beispielsweise für die Schiffsausrüstung. Zielgruppe ist neben dem Maler- und Stuckateurhandwerk auch der  Tischler und Zimmermann. Zudem setzen Gebäudedienstleister die Erzeugnisse aus Bad Oeynhausen ein.

„In den vergangenen zehn Jahren hat sich ein Trend hin zu kreativen Techniken entwickelt“, hat Marcus Fischerbock beobachtet. Diesem Trend trägt man mit der Entwicklung der „Artdesign“-Linie Rechnung. Mit verschiedenen Spachtelmassen, Color-Effekt-Putzen, Glasgewebe- und Floc-Systemen lassen sich hochwertige Oberflächen herstellen, die sich nicht nur optisch von herkömmlicher Wandgestaltung abheben, sondern auch in Bezug auf  ihre technischen Eigenschaften und ihre haptische Dimension neue Maßstäbe setzen und vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten eröffnen. Beispielsweise erhalten Wände sowohl innen als auch außen mit der dekorativen Spachtelmasse „MagicTouch“ einen metallischen Effekt und eine samtige Oberfläche. Mit dem Zero-Floc-System kann man dekorative Wandbeschichtungen für Praxen, Büros oder Treppenhäuser herstellen.

Produkte für den professionellen Einsatz

Alles was den Namen Zero trägt, wird auf 25 000 m2 Hallenfläche in Bad Oeynhausen produziert und vor allem im zweistufigen Vertrieb über den Malergroßhandel verkauft. Dabei konzentriert man sich ausschließlich auf „Farben für Profis“ – so der Werbeslogan –, eine Baumarkt-Marke für Endkunden gibt es nicht. Während der Vertrieb in den meisten Regionen Deutschlands über Partner organisiert ist, gibt es in Dortmund, Essen, Krefeld, Hildesheim, Goslar, Göttingen und Kassel eigene Zero-Profi-Malermärkte, die neben den eigenen Produkten auch Werkzeuge, Tapeten und Fußbodenbeläge anbieten. Bundesweit sind 40 Außendienstler für Zero unterwegs. Sie betreuen nicht nur die Vertriebspartner, sondern halten auch den Kontakt zu den Handwerkern, die regelmäßig beim so genannten „Malerfrühstück“ über die neuesten Produktentwicklungen und Verarbeitungsmethoden informiert werden.

Service und Flexibilität

Überhaupt gehören Service und Kundennähe zu den wichtigsten Merkmalen, mit denen Zero bei der Zielgruppe punkten will. „Maler betreiben in Deutschland keine Lagerhaltung und sind auf flexible Lieferanten angewiesen. Deshalb ist Flexibilität für uns das A und O“, erklärt Marcus Fischerbock. Aus diesem Grund bietet Zero einen 24-Stunden-Lieferservice an: Wer seine Bestellung bis 11 Uhr abgegeben hat, erhält spätestens am Folgetag sein Material, auf Wunsch bis auf die Baustelle. Das ist nur möglich durch ein ausgefeiltes Logistiksystem und ein Lager, in dem ständig 4000 t Produkte auf  Vorrat gehalten werden.

Auch bei der Planung und Auftragsakquise können Maler und Stuckateure die Unterstützung von Zero in Anspruch nehmen. So werden auf Anfrage von einer Farbdesignerin Farbkonzepte und Farbleitpläne für ganze Straßenzüge erarbeitet und auf kalibrierten Druckern ausgegeben. Für diesen Service entstehen keine Kosten, sofern der Auftrag dann tatsächlich mit Zero-Produkten durchgeführt wird. „Mit solchen Hilfsmitteln kann sich der Maler bei der Auftragsakquise positiv darstellen“, erläutert Marcus Fischerbock. Darüber hinaus bietet Zero auch Vorlagen für Ausschreibungstexte an, die auch von Planern und Architekten gerne in Anspruch genommen werden.

Ausblick

Für die Zukunft sieht Marcus Fischerbock, der seinen Job im wahrsten Sinn des Wortes von der Pike auf gelernt hat, indem er als Jugendlicher im Betrieb mitarbeitete und später unter anderem auch eine Ausbildung zum Maler absolvierte, sein Unternehmen gut aufgestellt: In Deutschland rangiere man im Markt an siebter bis achter Stelle, und auch im benachbarten Ausland und sogar in Russland und China werden Zero-Produkte verarbeitet. Die Marschrichtung ist klar: „Wir wollen weiter wachsen!“


Autor

Thomas Schwarzmann ist Redakteur der Zeitschriften bauhandwerk und dach+holzbau.

Maler betreiben keine Lagerhaltung, sondern erwarten prompte Belieferung

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