Übung macht den (Welt-)Meister
Sechs junge Talente schickte das Deutsche Baugewerbe Mitte August zur Weltmeisterschaft der Berufe, der „WorldSkills“, nach Sao Paulo/Brasilien: ein Stuckateur, ein Fliesenleger, ein Zimmerer, zwei Betonbauer und ein Maurer – und sie kamen mit Gold und Silber zurück.
Um gut auf die WorldSkills 2015 vorbereitet zu sein, übten die Nachwuchskräfte sowohl in ihren eigenen Betrieben, in Ausbildungszentren als auch bei öffentlichen Trainings. Der Vorteil der öffentlichen Trainingseinheiten besteht darin, dass sich die Teilnehmer auf eine Wettbewerbssituation mit unruhiger Umgebung und unter den Augen interessierter Besucher vorbereiten können.
„Eine gute Ziegelwand entsteht nur durch das Zusammenspiel optimaler Wandbaustoffe mit einer sauberen handwerklichen Ausführung“, erklärt Dr.-Ing. Thomas Fehlhaber, Geschäftsführer der Unipor-Gruppe. Aus diesem Grund investiere das Unternehmen in die Zukunft der Maurer und unterstützte ganz gezielt drei öffentliche Trainingseinheiten der talentierten Nachwuchskräfte. Denn nur unter realen Antrittsbedingungen konnten die sechs Teammitglieder aus verschiedenen Gewerken ihre Fertigkeiten verbessern und sich gleichzeitig mit der Wettbewerbssituation vertraut machen. Und das hat sich ausgezahlt: Gold gab es Mitte August in Sao Paulo für den Zimmermann, Silber für den Stuckateur und die Betonbauer. Getragen wird das deutsche Nationalteam vom Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB).
An der im Zweijahresrhythmus durchgeführten Weltmeisterschaft der Berufe nehmen heute bis zu 65 Länder und Nationen teil. Die Austragungsorte wechseln regelmäßig. Deutschland war bereits dreimal – zuletzt 2013 – Ausrichter der Veranstaltung. Qualifizieren können sich für das Nationalteam nur die Bestplatzierten der Deutschen Meisterschaften. Welche Teilnehmer dann genau zum internationalen Wettbewerb in Brasilien antreten dürfen, entscheidet sich in der weiteren Vorbereitungszeit.
Unter der Anleitung international erfahrener Experten bereiten sich die jungen Gesellen intensiv auf diesen Wettbewerb vor. Bei den Maurern sind besonders Methodik und Präzision wichtig. Der Großteil der Aufgabenstellung ist bereits im Vorfeld bekannt. 30 Prozent werden im Zuge des Wettbewerbs verändert und müssen vom Teilnehmer vor Ort improvisiert werden. Die geforderten Lektionen sind dabei kunstvoll und mit hohem Anspruch. So bildete zum Beispiel eine gemauerte, stilisierte Version der weltweit bekannten Christusstatue in Rio de Janeiro „Cristo Redentor“ einen Wettbewerbsteil mit lokalem Bezug. Trotzdem gilt am Ende für alle Teilnehmer: Die eigene Expertise zu erweitern, ist so wichtig wie das Gewinnen eines Titels.