Sto-Stiftung organisiert DenkmalCamp in Rumänien für 20 Maler- und Stuckateurazubis

Maler- und Stuckateurazubis schützen Denkmäler in Rumänien. Hinter dieser Aktion steckt die Sto-Stiftung, die auch in diesem Jahr wieder 20 Auszubildenden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz einen Aufenthalt im rumänischen Martinsdorf ermöglichte.

Das DenkmalCamp im rumänischen Martinsdorf hatten wir von der Redaktion der bauhandwerk vor zwei Jahren besucht. Das Projekt ging auch in diesem Jahr weiter: Am 28. Juli hieß es für 20 Lehrlinge „auf nach Rumänien“ zum DenkmalCamp 2023 der Sto-Stiftung. Dort erlebten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Denkmalschutz, Restaurierung und Kirchenmalerei hautnah. Sie lernten dazu passende Handwerkstechniken, aber auch die Baugeschichte und Baukultur des Landes kennen. Ausprobieren konnten sich die jungen Menschen an der mittelalterlichen Kirchenburg sowie dem zugehörigen Pfarrhaus mit Wehrturm in Martinsdorf, Siebenbürgen. Das Objekt wird seit 2013 von der Bau- sowie der Maler- und Lackierer-Innung München in Zusammenarbeit mit der Handwerksschule Martinsdorf/Siebenbürgen e.V. Stück für Stück instandgesetzt. Jährlich arbeiten etwa 60 Auszubildende, Gesellen und Techniker gewerkeübergreifend an den Gebäuden.

Bürsten, Pinsel, Schablonen und Spachtel

Bürsten, Streichen, Spachteln, Schablonieren ? die jungen Handwerkerinnen und Handwerker konnten viele für sie völlig neue Techniken in alten Gemäuern erlernen Bürsten, Streichen, Spachteln, Schablonieren – die jungen Handwerkerinnen und Handwerker konnten viele für sie völlig neue Techniken in alten Gemäuern erlernen
Foto: Carlo Stotmeister / Sto-Stiftung

Bürsten, Streichen, Spachteln, Schablonieren – die jungen Handwerkerinnen und Handwerker konnten viele für sie völlig neue Techniken in alten Gemäuern erlernen
Foto: Carlo Stotmeister / Sto-Stiftung
Die Maler- und Stuckateur-Azubis im zweiten Ausbildungsjahr bekamen von einem Team aus renommierten Experten historische Mal- und Restaurierungstechniken vermittelt. Sie nutzten verschiedene Bürsten, um Decken- und Wandflächen mit Quarzschlämmen im Streichverfahren anzulegen. Im Workshop Graumalerei lernten die Azubis, wie sie Profile, Rosetten und Säulen so aufmalen, dass sie dreidimensional wirken. Sie entdeckten das Schablonieren mit Trockenpigmenten oder experimentierten mit Kalkanstrich und Kalkfeinputz. Auch die Instandsetzung von Stuckelementen an einer Fassade standen auf dem Programm. Zudem renovierten die Handwerkerinnen und Handwerker ein Kreuzgradgewölbe, schliffen alte Farbschichten ab und verspachtelten Fehlstellen.

Fachkundige Anleitung bekamen die Geförderten von Ingeborg Totzke, Stiftungsrätin Handwerk der Sto-Stiftung, Gregor Botzet (Sto-Stiftung), Michael Doll (Handwerkerschule Martinsdorf Siebenbürgen e.V.) und seiner Frau Elise als Projektmanagerin, von den Kirchenmalermeisterinnen Bettina von Boch und Katharina Reseneder (Vergoldermeisterin / Malermeisterin) , Farb- und Lacktechniker Lukas Keller (Fachlehrer und ehemaliger Sto-Stiftungs-Stipendiat) sowie Farb- und Lacktechniker Matthias List.

Gemeinschaft und Rumänien entdecken

Die Azubis erlebten Denkmalschutz, Restaurierung und Kirchenmalerei hautnah und lernten unter fachkundiger Anleitung alte Handwerkstechniken Die Azubis erlebten Denkmalschutz, Restaurierung und Kirchenmalerei hautnah und lernten unter fachkundiger Anleitung alte Handwerkstechniken
Foto: Carlo Stotmeister / Sto-Stiftung

Die Azubis erlebten Denkmalschutz, Restaurierung und Kirchenmalerei hautnah und lernten unter fachkundiger Anleitung alte Handwerkstechniken
Foto: Carlo Stotmeister / Sto-Stiftung
„Beim DenkmalCamp geht es aber nicht nur um Fachliches, sondern auch um Austausch und Persönlichkeitsentwicklung“, ergänzt Ingeborg Totzke, Stiftungsrätin Handwerk der Sto-Stiftung. „Das fördern wir ganz bewusst durch die gemeinsamen Unterkünfte, die Mahlzeiten im Dorfgemeindehaus und die abendlichen Feedback-Runden am Lagerfeuer“, erzählt die Stiftungsrätin. Um den Handwerkerinnen und Handwerkern auch Baugeschichte und Baukultur Rumäniens nahe zu bringen, konnten sie an einer Exkursion nach Sibiu (Hermannstadt) teilnehmen. Zu besichtigen waren außerdem die älteste Kirchenburg Siebenbürgens, eine Kachelbauer-Werkstatt und die historischen, renovierten Sachsenhäuser in Cisnadioara (Michelsberg).

Graumalerei war ein Highlight

Die Azubis waren sich am Ende des Camps einig, dass es großen Spaß macht, Altes auszubessern und zu erhalten. Vor allem die Graumalerei war für viele Teilnehmenden ein echtes Highlight. Aber neben dem Ausprobieren neuer Techniken und dem abwechslungsreichen Programm hat sich die Reise nach Transsilvanien für die meisten schon alleine deshalb gelohnt, weil die Gruppe so gut harmonierte.

„Mit dem Projekt ermöglichen wir jungen Handwerkerinnen und Handwerken einen Blick über den Tellerrand hinaus“, sagt Ingeborg Totzke. „Wir schaffen Berührungspunkte zu Themenfeldern, die während der klassischen Ausbildung gerne zu kurz kommen.“ Das DenkmalCamp kommt so gut an, dass die Sto-Stiftung es fest in das Programm aufgenommen hat. „Wir freuen uns schon auf die neue Azubi-Truppe im nächsten Jahr und sind gespannt, was uns dann in Rumänien erwartet“, ergänzt die Stiftungsrätin.  

Weitere Infos unter www.handwerkerschule.eu und www.sto-stiftung.de

Autoren

Anne Bambauer ist Stiftungsrätin Kommunikation und Till Stahlbusch Vorsitzender des Stiftungsvorstands der Sto-Stiftung in Essen.

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