Osenstätter führt die Vier-Tage-Woche ein

Studien aus Island belegen, dass eine Vier-Tage-Woche Angestellte produktiv und glücklich macht. Grund genug für Osenstätter Holz & Furnier aus dem oberbayerischen Schongau, das innovative Modell für den eigenen Arbeitsalltag zu übernehmen.

Was für die meisten Deutschen noch reine Utopie ist, wird ab 1. September 2022 bei Osenstätter zur Realität: Ab diesem Datum gilt beim  Holzverarbeitungsspezialisten die Vier-Tage-Woche – und das bei vollem Gehalt. Das teilt das Unternehmen mit.

„Wir haben uns ganz bewusst für diesen Schritt entschieden, da uns eine ausgeglichene Work-Life-Balance sehr am Herzen liegt. Wir arbeiten zukünftig Montag bis Donnerstag von 7 bis 12 Uhr sowie von 12.45 Uhr bis 17.15 Uhr. Dazwischen liegen jeweils 45 Minuten Mittagspause. Obwohl der Freitag komplett frei ist, beträgt die wöchentliche Gesamtarbeitszeit 38 Stunden. Weil die Bezahlung gleichbleibt, entspricht das sogar einer Gehaltserhöhung von neun Prozent“, erklärt Nico Osten-stätter. Er hat in diesem Jahr die alleinige operative Geschäftsführung des Familienbetriebs übernommen hat.

Eine positive Innovationskultur schaffen

Doch was bewegt ein Unternehmen zu einer derart mutigen Maßnahme? „Firmen, die auf Dauer zukunfts- und wettbewerbsfähig sein wollen, dürfen sich nicht von Sätzen wie ‚Das haben wir schon immer so gemacht‘ leiten lassen. Veränderung ist eine ebenso wichtige Komponente wie der respektvolle Umgang mit Altbewährtem und motiviert langfristig zum gemeinsamen Anpacken“, weiß der 31-jährige Holztechniker und staatlich geprüfte Betriebswirt.
Nico Osenstätter stellte bei der Betriebsversammlung die Einführung der Vier-Tage-Woche ab dem 1. September 2022 vor.
Foto: Osenstätter GmbH

Nico Osenstätter stellte bei der Betriebsversammlung die Einführung der Vier-Tage-Woche ab dem 1. September 2022 vor.
Foto: Osenstätter GmbH

Betriebswohnungen für neue Mitarbeiter

Dabei ist sich Osenstätter Holz & Furnier seiner Vorreiterrolle im Bereich des produzierenden Gewerbes durchaus bewusst und will mit der Einführung von „drei Tagen Wochenende“ nicht nur die Work-Life-Balance des Bestandspersonals, sondern auch die der zukünftigen Mitarbeiter optimieren. Falls die neuen Kollegen aus anderen deutschen Regionen oder sogar aus dem Ausland kommen, um das Team im oberbayerischen Schongau zu ergänzen, wird Osenstätter ihnen je nach Bedarf beziehungsweise Verfügbarkeit in einem eigens für diese Zwecke gekauften Haus Betriebswohnungen und -zimmer einrichten.

Neben der neuen Vier-Tage-Woche sind laut Nico Osenstätter weitere Benefits in Planung, darunter das „Job-Rad“ sowie ein Zuschuss zur betrieblichen Altersvorsorge. „Eine faire Bezahlung und ausreichend Urlaub sind für uns eine Selbstverständlichkeit, dass heißt darüber müssen wir uns keine Gedanken machen“, resümiert der Geschäftsführer.

E-Autos als Firmenfahrzeug

In der Zwischenzeit tüftele er lieber weiter daran, wie einem bestimmten Mitarbeiterkreis zukünftig Elektroautos als Firmenfahrzeuge zur Verfügung gestellt werden können, die sich an den eigenen E-Ladestationen und mit auf dem Gelände selbst produzierten Strom kostenfrei auftanken lassen.
Die Work-Life-Balance muss stimmen. Spanien probt beispielsweise die Vier-Tage-Woche. Etwa 6000 Mitarbeiter von 200 hauptsächlich mittleren und kleineren Unternehmen arbeiten ab Herbst 2022 einen Tag pro Woche weniger.
Foto: Anrita/Pixabay

Die Work-Life-Balance muss stimmen. Spanien probt beispielsweise die Vier-Tage-Woche. Etwa 6000 Mitarbeiter von 200 hauptsächlich mittleren und kleineren Unternehmen arbeiten ab Herbst 2022 einen Tag pro Woche weniger.
Foto: Anrita/Pixabay

Die neue Nachhaltigkeit drücke sich aber auch im wachsenden Erfolg des Unternehmens aus, so dass bei Ostenstätter Holz & Furnier fortlaufend nach eigenen Angaben mehr Mitarbeiter gebraucht werden, denen die neue Vier-Tage-Woche dann ebenso neue und spannende Möglichkeiten für das persönliche Wachstum biete. (bhw/ela)


Über Osenstätter Holz & Furnier

Die Osenstätter GmbH ist ein produzierender Holzgroßhandel mit Sitz im oberbayerischen Schongau. Der Spezialist für Sägefurnier bietet Produkte für den Innenausbau an, unter anderem für Böden, Decken, Wände und Möbel. Eine natürliche Optik und Haptik stehen dabei primär im Fokus. Ergänzt wird das Portfolio von einem Messerfurnier-und Schnittholzangebot aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Halbfertigprodukte ab Lager oder auf individuellen Kundenwunsch gefertigt gehören ebenfalls in die  Produktrange für den nationalen und internationalen Vertrieb.