Innendämmung bei Holzbalkendecken

Eine neue Prüfung bestätigt, dass man mit dem hoch wärmedämmenden Rigitherm-System selbst kritische Bereiche wie Räume mit feuchtesensiblen Holzbalkendecken gefahrlos energetisch ertüchtigen kann. Bislang galt dies als „Problemzone“ von Innendämmungen.

Holzbalkendecken sind in fast allen Mehrfamilienhäusern bis etwa 1940 und in Einfamilienhäusern bis etwa 1960 eingesetzt worden. Der Einbau einer Innendämmung unterliegt bei dieser Konstruktionsart einigen Besonderheiten: Durch eine innenseitige Dämmung erhöht sich grundsätzlich der Feuchtegehalt der Bestandskonstruktion, da die Außenwand kühler und auch feuchter wird. Gerade der Bereich der Holzbalkenköpfe, also die Auflagepunkte der Holzbalken im Bestandsmauerwerk, ist eine „Problemzone“, da hier Feuchte auf unterschiedlichen Wegen in das Holz ziehen kann. Durch eine nicht fachgerecht angebrachte oder für diesen Anwendungsfall ungeeignete Innendämmung kann die Feuchtigkeitszunahme kritisch werden. Denn mit steigendem Feuchtegehalt wachsen auch die Gefahren: Im organischen Baustoff Holz kann es zu Schimmel-, Pilz- und Schädlingsbefall kommen. Die Tragfähigkeit der gesamten Deckenkonstruktion kann im schlechtesten Fall in Mitleidenschaft gezogen werden. Kann das Holz jedoch dauerhaft trocken gehalten werden, bleibt die Qualität der Deckenkonstruktion auch über Jahrzehnte erhalten.

Vorleistungen gegen Feuchte in Holzbalkendecken

Um die Bausubstanz zu schützen und eine funktionsfähige Innendämmung im Verbund mit einer Holzbalkendecke garantieren zu können, müssen einige grundlegende Punkte sichergestellt werden: So darf das Mauerwerk nur einen bauüblichen Feuchtegehalt haben und die Balken dürfen nur eine nutzungsübliche Holzfeuchte aufweisen. Zudem muss eine begrenzende Raumluftumspülung des Balkenkopfes sichergestellt sein.

Veränderte Temperaturverhältnisse

„Durch eine Innendämmung wird der Energiestrom durch die Wand nach außen um etwa 70 Prozent reduziert“, erläutert Adam Bialas, Produktmanager Innendämmung bei Saint-Gobain Rigips. „Dies bleibt bei Betrachtung der hygrothermischen Zusammenhänge nicht ohne Folgen für den Feuchtegehalt aller in Zusammenhang stehenden Bauteile. Messungen und Berechnungen der Temperaturverläufe zeigen, dass mit der Montage einer Innendämmung die innenseitige Oberflächentemperatur der sanierten Gesamtwand ansteigt. Im Gegensatz dazu wird die Außenwand deutlich kälter. Die Holzbalken durchstoßen die Dämmung und liegen dann in der kälteren und feuchteren Außenwand. Dadurch besteht an diesen Stellen ein erhöhtes Feuchtigkeitsrisiko, welches jedoch mit entsprechenden Maßnahmen vermieden werden kann.“ Darüber hinaus verändern sich auch die Temperaturverhältnisse in den Balkenzwischenräumen, den Gefachen. Entsprechend müssen auch diese Bereiche in die Sanierung mit eingeschlossen werden. Trotz der komplexen bauphysikalischen Zusammenhänge ist die Innendämmung in Räumen mit Holzbalkendecken bei fachgerechter Ausführung und einem abgestimmten Dämmsystem unkritisch.

Mit ThermoPlatte konstruktiv geschützt

Das Rigitherm-System von Rigips ist für die Innendämmung auch bei Holzbalkendecken eine nachgewiesen zuverlässige Lösung: Zum einen besitzt die Rigitherm 032-Verbundplatte eine diffusionsbremsende Wirkung, die die Massivwand vor zusätzlichem Feuchteeintrag von der Rauminnenseite schützt. Zum anderen sorgt die spezielle ThermoPlatte, die in den Gefachen zwischen den Holzbalken verlegt wird, für einen zusätzlichen Schutz. Dank ihres geringeren und exakt auf die Flächendämmplatte abgestimmten sd-Wertes gelangt noch genügend Wärme aus den Innenräumen an das angrenzende Mauerwerk und die Balken, um diese trocken zu halten und damit konstruktiv zu schützen, also einer zu hohen Holzfeuchte entgegenzuwirken.

Zur Verdeutlichung der bauphysikalischen Zusammenhänge hat Rigips eine umfassende Planungsunterlage entwickelt, die zudem als Leitfaden für die thermische Ertüchtigung von Bestandswänden und der fachgerechten Behandlung von Holzbalkendecken fungiert (unter www.rigips.de im Bereich „Downloads“ und dort unter der Rubrik „Technische Dokumente“ nachsehen). Darin finden sich auch ein exemplarischer Montageablauf für den Sanierungsfall „Holzbalkendecke + Innendämmung“ sowie konkrete Einbauempfehlungen des Herstellers.

Autoren

Martin Büsch ist Leiter Kommunikation und Marketing, Karin Melder, Projektmanagerin für Messen, Events und Promotion bei der Saint-Gobain Rigips GmbH in Düsseldorf.

Dank geringem sd-Wert gelangt noch genügend Wärme an das angrenzende Mauerwerk und die Balken

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