Mit einer Marke alles aus einer Hand

2013 wurde aus Protool Festool. Was aus Unternehmersicht der richtige und logische Schritt war, hat die Handwerker zunächst verunsichert. Warum gibt es Protool nicht mehr? Bekomme ich noch Ersatzteile für meine alten Maschinen? Und ist Festool nicht eher der Spezialist für das Schreinerhandwerk oder nun auch für den Holzbau – wie einst zu früheren Festo Zeiten? Wir sprachen mit Marketingreferent Philipp Strnad.

dach+holzbau: Vor zwei Jahren wurde aus Protool Festool. Warum dieser Schritt?

Seit nahezu 90 Jahren konzentriert sich die Marke Festool auf hohe Anforderungen professioneller Anwender im Schreiner-, Maler- und Autolackierhandwerk. Auch Protool blickte auf eine 20-jährige Geschichte zurück und hatte sich in den letzten Jahren ebenfalls zur Premiummarke neben Festool entwickelt. Dennoch führte diese Zweimarkenstrategie zu Reibungsverlusten sowohl im Fachhandel als auch in unserem Unternehmen selbst. Unter einer Marke lassen sich unsere Kräfte bündeln. So bieten wir unter Festool nun alles aus einer Hand. Jetzt auch für den Holzbau und für Sanierungsarbeiten.

 

Wie kam es eigentlich zur Einführung der Protool-Marke vor 20 Jahren?

Im Jahr 1994 sollte eine Zweitmarke neben Festool positioniert werden. Ziel war es dem Handwerk gute Qualität zu einem fairen Preis anzubieten. Dafür hatte man zuvor die tschechische Firma Narex erworben, die im osteuropäischen Raum einen sehr hohen Bekanntheitsgrad aufwies. Zur Einführung in Deutschland und weiteren europäischen Ländern wählte man den Markennamen Protool. Im Jahre 2000 erfolgte die Integration von Zimmereimaschinen aus dem HolzHer-Programm, um sich noch stärker auf den Holzbau auszurichten.

 

War das die richtige Strategie, auf günstig zu setzen?

Nein, wir mussten feststellen: Wir können nicht billig. Wir können nur Top-Qualität! Ab 2008 folgte dann der konsequente Strategiewechsel in Richtung Premiummarke, mit Fokus auf die Bereiche Holzbau und Sanierung. Fast das gesamte Produktportfolio wurde sukzessive erneuert und den Qualitätsanforderungen der Schwestermarke Festool angepasst. Gerade weil Protool-Produkte letztlich ein sehr hohes Qualitätsniveau aufwiesen, war eine Überführung zu Festool ein naheliegender Schritt.

 

Was hat sich konkret für den Anwender mit dem Wechsel von Protool zu Festool geändert?

An den bisherigen Zielgruppen hat sich nichts geändert. Wir werden uns bezüglich des Leistungsversprechens auch in Zukunft an den Wünschen und Bedürfnissen unserer Zielgruppen ausrichten. Für den Anwender wird vieles einfacher, denn er bekommt nun alles für sein Gewerk aus einer Hand.

 

Der Zimmerer kennt Protool-Werkzeuge als leistungsstarke Geräte, die für den harten Baustelleneinsatz geeignet sind? Gibt es die denn weiterhin?

 Ein Großteil der Elektrowerkzeuge aus dem Protool-Programm wurde übernommen. Die übernommenen Produkte selbst sind, bis auf die charakteristische Farbe von Festool, baugleich. Unsere Quadrive-Akkuschrauber sind genauso robust und leistungsstark wie unter Protool. Wesentliche Zimmerei-Produkte wie unsere Handkreissäge HK 132 oder unsere Dämmstoffsäge UniverS sind weiterhin fester Bestandteil unseres Programms.

 

Wie sieht es mit Neuheiten aus?

Im Juni erscheint unsere neue Akku-Pendelhaubensäge HKC 55. Dieses mobile Kapp-Sägesystem, ermöglicht präzises und netzunabhängiges Arbeiten im Holzbau. Mit einem 5,2 Ah Akkupack, ausgewogener Gewichtsverteilung und der neuen Kappschiene FSK ist sie für den mobilen Einsatz geeignet. Ausgestattet ist sie mit dem bürstenlosen EC-TEC Motor und einem 18 Volt Lithium-Ionen Akkupack. Eine hohe Sägeleistung ist damit garantiert.

 

Angenommen ein Handwerker hat kurz vor der Namensänderung noch eine Protool-Maschine gekauft. Hat er nun weiterhin das Recht auf die Zehnjahresgarantie auf Ersatzteile und die dreijährige Produktgarantie?

Ja hat er, die SAI Leistungen gelten auch für alle Geräte von Protool. Im Einzelnen beinhaltet das eine 36-monatige Garantie auf das Gerät und sogar Akkupacks und Ladegeräte. Außerdem eine 10-jährige Ersatzteilverfügbarkeit, 36 Monate Diebstahlschutz und die 15-Tage-Geld-zurück-Garantie.

 

Mit der Integration von Protool in Festool haben Sie für alle Maschinen ein Service-Paket eingeführt. Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht?

Das Kundenfeedback ist sehr positiv. Service gewinnt zunehmend an Bedeutung für den Handwerker bei der Kaufentscheidung.

 

Das Service-Paket enthält auch den Diebstahlschutz. Öffnet das nicht die Türen für Versicherungsbetrug?

Es wird immer schwarze Schafe geben. Jedoch wollen wir unseren Kunden dieses Serviceerlebnis weiterhin bieten und versuchen daher die Risiken soweit wie möglich zu minimieren. So ist zum Beispiel eine Anzeige des Diebstahls bei der Polizei und ein entsprechender Nachweis Voraussetzung für die Gewährung des Diebstahlschutzes.

 

Muss ich für das Versicherungspaket Aufpreis bezahlen?

Unser SAI-Paket ist immer kostenlos. Die einzige Voraussetzung ist eine einmalige Online-Registrierung des Gerätes innerhalb von 30 Tagen nach Kauf.


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