Seniorenwohnanlage als KfW-40-Haus

Insgesamt 16 Eigentumswohnungen umfasst die in Schermbeck erbaute Wohnanlage für Senioren. Alle Wohnungen sind nicht nur speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten, sondern auch effizient gedämmt.

Der erste Eindruck ist so idyllisch wie es der Name des Baugrundstücks vermuten lässt: Auf dem Gebiet „Zur Obstwiese“ in Alt-Schermbeck entstand zwischen April 2008 und Sommer 2009 das Projekt „Selbstbestimmtes Wohnen“ unter der Führung des Hünxer Unternehmens Kreativ Bauen & Wohnen: „Die Wohneinheiten sind exklusiv. Wir wollten mit diesem Projekt ganz bewusst einen Kontrapunkt setzen zu den Bildern, die sonst üblicherweise mit dem Begriff ,altengerechtes‘ Bauen und Wohnen assoziiert werden“, erläutert Matthias Korte vom Kreativ-Team das Konzept. „Die Philosophie dahinter ist das generations-übergreifende Miteinander, das in diesem Baugebiet möglich ist.“ Alle Wohnungen sind barrierefrei und von der Tiefgarage bis zum Dach mit einem Fahrstuhl erreichbar. Die Bandbreite der angebotenen Wohnungen liegt zwischen dem Single-Appartment mit einer Größe von 50 bis 60 m2 bis hin zur 165 m2 großen Penthouse-Wohnung mit Dachterrasse.

Das Konzept der neuen Wohnanlage scheint aufzugehen: Schon lange vor Fertigstellung konnten sich die Bauherren über reges öffentliches Interesse freuen und einen Großteil der Wohnungen verkaufen. Aus Sicht von Matthias Korte waren mehrere Faktoren dafür verantwortlich, dass das drei Millionen Euro teure Projekt so gut angenommen wurde: „Der Gebäudekomplex passt sich mit seiner Fassade aus Backsteinen sehr harmonisch in das Wohngebiet ein. Die ruhige und hochwertige Lage bietet exklusiven Wohnkomfort. Eine Exklusivität, die jedoch dank der Förderung durch die KfW-Bank erschwinglich wurde. Die Planung als KfW-40-Haus brachte gleich zwei Vorteile: Die staatliche Förderung hielt die Wohnungspreise in einem sehr vernünftigen Rahmen und der hohe energetische Standard sorgt dafür, dass die künftigen Heizkosten äußerst niedrig ausfallen.“

Ganzheitliches Gebäudekonzept

Architekt Andreas Punkte, der im Team von Kreativ Bauen & Wohnen die Planungen und die energetischen Berechnungen durchgeführt hat, pflichtet seinem Kollegen bei: „Mit diesem KfW-40-Haus zielen wir darauf ab, dass der Bedarf bei nachprüfbar nicht mehr als 40 kWh Primärenergie pro Quadratmeter und Jahr liegt. Ein Niveau, das man nur durch ein ganzheitlich angelegtes Gebäudekonzept erreichen kann. Von der geografischen Ausrichtung des Hauses über die Konstruktion der Gebäudehülle bis zur technischen Ausstattung und der Form der Energiegewinnung – alle Aspekte müssen im Hinblick auf die KfW-40-Anforderungen geplant werden. So haben wir beispielsweise ein eigenes Blockheizkraftwerk für die Stromerzeugung installiert.“

Eine weitere tragende Säule für den hohen energetischen Standard ist die effiziente Wärmedämmung. Stichwort Außenwand: Alle Außenwände wurden als hinterlüftete, zweischalige Konstruktion ausgeführt. Das Mauerwerk aus Hochlochziegeln erhielt eine Wärmedämmung aus nicht brennbarer Steinwolle in der Wärmeleitfähigkeit λ = 0,035 W/mK (zwei Lagen Rockwool ‚Kernrock‘ à 60 mm). Zwischen Wärmedämmung und dem Vormauerwerk aus erdfarbenen Ziegeln wurde eine 20 mm breite Luftschicht eingeplant.

Baukosten und Bauzeit sparten Matthias Korte und sein Team durch eine Innovation: Sämtliche Außen- und Trennwände wurden in der Werkstatt eines Partnerunternehmens parallel zum Rohbau vorgefertigt und konnten dann in wenigen Tagen eingesetzt werden. „Wir brauchten nur noch die wasserabweisenden Dämmplatten auf die bei der Vorfertigung in die Fugen eingesetzten Mauerwerksanker zu schieben und konnten sofort mit den Maurerarbeiten beginnen. Das hat uns rund vier Monate Bauzeit gespart.“

Neben der gedämmten Außenwand sorgen auch moderne stahlverstärkte Kunststofffenster – teilweise mit Drei-Scheiben-Verglasung – dafür, dass die teure Heizwärme im Inneren des Gebäudes bleibt.

Auch der Dachstuhl erhielt eine Dämmschicht aus Steinwolle. Das zwischen 40 und 45 Grad geneigte Dach wurde als Zimmermannskonstruktion mit 260 x 60 mm dicken Holzbalken errichtet. Für eine optimale Wärmedämmung verlegten die Handwerker in der gesamten Sparrentiefe eine Zwischensparrendämmung, ebenfalls mit der Wärmeleitfähigkeit λ = 0,035 W/mK. Für die mit 260 mm relativ hohe Dämmdicke wurde ein formstabiler Dämmstoff benötigt, der sicheren Halt zwischen den Sparren garantiert.

„260 mm Dämmung bedeutet auch relativ viel Eigengewicht des Dämmstoffes. Wir haben hierfür eine Lage aus 120 mm und eine weitere Lage aus 140 mm dicker ,Klemmrock‘ Schrägdachdämmung verlegt. Der in handlichen Rollen angelieferte Dämmstoff ist stabil genug, um sicher zu halten, gleichzeitig aber auch elastisch genug, um sich den Sparren fugendicht anschmiegen zu können. Gerade für die Bewohner der großen Penthouse-Wohnung ist die Dachdämmung ein Garant für angenehme Kühle im Sommer, einen hohen Wärmeschutz im Winter und natürlich einen hervorragenden Schallschutz.“

Alles in allem also ein Wohnkonzept der Zukunft – nicht nur was die Bedürfnisse einer Gesellschaft im Zeichen des demografischen Wandels betrifft, sondern auch im Hinblick auf den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen.

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