One Wall Apartment in Berlin-Charlottenburg für maximalen Wohnkomfort auf kleinstem Raum

Raumzonen trennen und verbinden, mit maximaler Helligkeit und Offenheit: Eine dunkle und enge Dachgeschosswohnung in Berlin-Charlottenburg wandelt sich durch das One-Wall-Konzept von Planer Antoan Antonov, AA+ Design Studio, zu einem großzügigen Apartment mit architektonischem Anspruch.

Mikroapartment als Zweitwohnsitz – für viele Geschäftsleute oder Reisende eine optimale Gelegenheit, um Hotelkosten zu sparen und gleichzeitig Privatsphäre zu genießen. Dabei sollen die Einzimmerwohnungen auch auf kleiner Fläche größtmöglichen Komfort bieten. Beengte Innenräume stellen jedoch in der Regel eine planerische Herausforderung dar: Sie können schnell zu eng wirken und schränken die Bewegungsfläche und die Sicht der Nutzer ein. Mit dem nur 40 m2 großen One-Wall-Apartment hat Antoan ­Antonov die ideale Lösung für eine alte Dachgeschosswohnung mit verwinkeltem Grundriss und wenig Lichteinfall in Berlin-Charlottenburg gefunden.

Der Bauherr wünschte sich ein kleines, aber funktionales Apartment für seine häufigen Hauptstadtbesuche, eine Art Ferienwohnung mit hohem architektonischem Anspruch. Der ursprüngliche Grundriss entsprach allerdings nicht den Vorstellungen des Auftraggebers: Die Wohnung war in Mikroräumen unterteilt und der Tageslichteinfall spärlich.

Eine Wand als Alleskönner

Der helle Schlafraum wirkt großzügig und schafft Blick auf den Eyecatcher der Wohnung: Die farbige Küchenzeile Der helle Schlafraum wirkt großzügig und schafft Blick auf den Eyecatcher der Wohnung: die farbige Küchenzeile
Foto: Henrik Schipper

Der helle Schlafraum wirkt großzügig und schafft Blick auf den Eyecatcher der Wohnung: die farbige Küchenzeile
Foto: Henrik Schipper
Nach einem detaillierten Gespräch und einer Begehung vor Ort war ersichtlich, was dem Apartment fehlte: Mit den nur knappen 40 m2 boten die Räumlichkeiten zu wenig Bewegungsfläche an. Die Lösung der Aufgabe war für Antonov, einer der Geschäftsführer von AA+ Design Studio, hier einfach aber effektiv: „Was wäre, wenn die Eigentumswohnung bis auf ihre Hülle abgebaut würde?“

Grundriss One Wall Apartment Grundriss One-Wall- Apartment
Zeichnung: Antoan Antonov

Grundriss One-Wall- Apartment
Zeichnung: Antoan Antonov
Mit dieser Idee entstand ein offener Grundriss mit nur einer Wand, das „One-Wall-Apartment“. Alle Wohnbereiche wurden entlang einer bereits bestehenden Wand, dem räumlichen Rückgrat, neu geordnet. Diese Anordnung maximiert die Bewegungsfläche und den Lichteinfall und gibt den einzelnen Zonen eine praktische Reihenfolge. Die Wand ist Brandwand, Tragwerk, multifunktionales Tool und Vermittler zwischen den Wohnbereichen zugleich. Von der Sitznische und Ankleide im Entrée über die maßgefertigte Einbauküche bis zur Kunstwand im Wohnbereich bietet sie Stauraum und Flexibilität für die individuellen Ansprüche der Nutzer. Dabei rückt sie mit ihrer reduziert-minimalistischen Ästhetik optisch in den Hintergrund. Alle Funktionen wurden geschickt in einem schlichten architektonischen Element gebündelt.

Reduziert auf das Wesentliche

Das One -Wall-Apartment wird durch eine verspiegelte Wand abgeschlossen, die zum großzügigen Charakter der Wohnung beiträgt. Denn trotz der geringen Quadratmeteranzahl sollte die Wohnung offen und großzügig wirken. Um dies zu verwirklichen, hat sich Antonov für ein Gestaltungskonzept entschieden, das von praktischem Minimalismus geprägt ist. Dieses spiegelt sich in der gesamten Wohnung wider: Damit die Räume frei von hervorstehenden Details sind, wurden alle Türgriffe, Lichtschalter bis hin zum Toilettenpapierhalter flächenbündig in die Wände integriert.

Dank des offenen Grundrisses wird auch das Tageslicht, das durch eine bodentiefe Fensterfront auf der Balkonseite einfällt, bis in die letzten Ecken des Apartments geleitet. Weiße Wände und der große Spiegel verstärken diesen Effekt. Das Bad erhält durch ein großes Dachfenster ausreichend Licht. Damit auch Helligkeit in den Schlafbereich gelangt, hat Antoan Antonov einen transparenten Raumteiler integriert, der den Raum an dieser Stelle zoniert. Nur so gelang es, den kleinen Bereich mit einer verwinkelten Dachschräge luftiger wirken zu lassen.

Optisch geteilt und gleichzeitig offen

Der transparente Raumteiler, das Schiebesystem „SL 20e“, zoniert den Schlafbe-reich und lässt den Raum gleichzeitig hell und offen wirken Der transparente Raumteiler, das Schiebesystem „SL 20e“, zoniert den Schlafbereich und lässt den Raum gleichzeitig hell und offen wirken
Foto: Henrik Schipper

Der transparente Raumteiler, das Schiebesystem „SL 20e“, zoniert den Schlafbereich und lässt den Raum gleichzeitig hell und offen wirken
Foto: Henrik Schipper
Als transparenten Raumteiler wurden Schiebeelemente der Firma Solarlux genutzt. „Mit nur 5 cm Rahmenansicht und einer beidseitigen Öffnung decken die Schiebeelemente alle Anforderungen ab, die ich als Planer hatte“, erläutert Antonov. „Sie bieten maximale Transparenz und Flexibilität.“ Die Glaselemente öffnen die Schlafzone über Eck, was die Situation mit der Schräge auflockert. Nach links oder rechts geschoben wird ein breiter Durchgang geboten. Verschlossen ist der Schlafbereich zwar sichtbar, aber trotzdem optisch vom Wohnbereich getrennt.

Der schlanke Rahmen der Schiebeelemente „SL20e“ ist farblich auf andere Details aus Kupfer abgestimmt, wie etwa Steckdosen, Beleuchtungsköper, Wasserhähne und Waschbecken. So fügt sich der Raumteiler in das Gesamtbild des Apartments ein. Die kugelgelagerten und geräuschmindernden Edelstahl-Laufrollen mit verschleiß- und wartungsarmen Laufflächen aus Edelstahl bieten einen hohen Komfort, auch bei häufigem Öffnen und Schließen.

Ein weiterer Aspekt hat den Planer zusätzlich bei Solarlux begeistert: Die Zusammenarbeit mit dem Architektenberater. „Der Kontakt war sehr schnell und angenehm, so dass wir während der Planungsphase alle Zeitfenster einhalten konnten und einen gelungenen Abschluss des Projektes erzielen konnten“, so Antonov.

Fazit

Das One-Wall-Apartment in Berlin-Charlottenburg ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie auch auf kleinstem Raum hoher Wohnkomfort geschaffen werden kann. Wesentliches Gestaltungselement war die Reduktion auf eine multifunktionale Wand, die zahlreiche wesentliche Aufgaben übernimmt und trotzdem optisch in den Hintergrund tritt. Die Privatsphäre des Schlafbereiches wird durch eine filigrane, kaum wahrnehmbare Glaswand aus Schiebeelementen gewahrt. Geschlossen sorgt sie für Ruhe und Abschirmung, weit geöffnet verbindet sie das Apartment zu einer luftigen Einheit.

 

Autor

Dipl.-Ing. (FH) Holger Wick ist Architektenberater bei der Firma Solarlux in Melle.

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