Rekonstruktion der Renaissance-Leitfassaden am Alten Markt in Potsdam

Neben dem wieder aufgebauten Stadtschloss sind in Potsdam seit Beginn dieses Jahres auch die Palazzi Chiericati und Pompei mit den rekonstruierten Renaissancefassaden nach dem ursprünglichen Erscheinungsbild wieder hergestellt. Für den Bau der herrschaft­lichen Gebäude beauftragte Friedrich der Große Mitte des 17. Jahrhunderts den italienischen Architekten Francesco Algarotti. Das Ensemble nach Vorbild des Chiericati-Palastes in Vicenca von Palladio und dem Palazzo Pompei in Verona rundeten den damaligen barocken Stadtkern ab. Durch den 2. Weltkrieg wurde dieses Ensemble zerstört.

Bereits 1990 beschloss die Stadtverordnetenversammlung in Potsdam die Wiederannäherung an den historischen Stadtgrundriss und -aufriss. 2010 wurde das integrierte Leitbautenkonzept für die Gestaltungs-, Nutzungs-, Vermarktungs- und Verkehrsanforderungen in der „Potsdamer Mitte“ festgesetzt. 2012 erhielten die Prinz von Preußen Grundbesitz AG und Kondor Wessels Wohnen Berlin GmbH den Zuschlag zur Realisierung des Stadtschloss-Ensembles.

Im Zuge des Wiederaufbaus der geschichtsträchtigen Gebäude zum Alten Markt hin verwendeten die Steinmetze für die Fassaden Sandstein aus den Sächsischen Sandsteinwerken in Pirna. Die feinkörnige Konsistenz des dortigen Sandsteins eignet sich besonders gut für filigrane Figuren. Insgesamt entstanden so sechs große Figuren sowie Hermen, Putten und Ornamente. Jede einzelne Figur kostete allein rund 33 000 Euro in der Herstellung.

Hinter den aufwendig gestalteten Fassaden sind 15 exklusive Wohnungen zwischen 47 und 180 m2 und vier Gewerbeeinheiten untergebracht. Der dahinterliegende Neubaukomplex Riva Vista beherbergt 14 Wohneinheiten und grenzt unmittelbar ans Havelufer.

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