Flugzeugbau
Trockenbau in Flugzeugformen für eine Berliner Kinderzahnarztpraxis

Der Besuch der Kinderzahnarztpraxis kidsdocs-air in Berlin-Steglitz soll für die kleinen Patienten ein positives Erlebnis sein, damit Angst vor dem Zahnarzt gar nicht erst entstehen kann. Dementsprechend phantasievoll wurde das gesamte Erscheinungsbild der neuen Praxis unter dem Leitmotiv „Fliegen“ gestaltet.

Die Planung dieses außergewöhnlichen Praxiskonzeptes übernahmen die Innenarchitekten planbar3 aus Berlin. Realisiert wurden die Ausbauarbeiten durch das Fachunternehmen Möbel Damm GmbH mithilfe von Rigips-Trockenbausystemen, mit denen die Erstellung der besonderen Formen der Flugzeugelemente fachmännisch ausgeführt werden konnte.


Vom Hausflur direkt ins Cockpit

Schon beim Betreten der 650 m2 großen Praxis geraten die kleinen Patienten ins Staunen: Den Empfang bildet der Nachbau eines Flugzeugcockpits. Dieses wurde eigens von den Trockenbauexperten der Möbel Damm GmbH aus einer Holzkonstruktion gefertigt. Nach erfolgreichem „Check-in“ führt der Weg in die großzügige Warte-Lounge, die mit einem aus MDF-Platten gefertigten Kofferband und echten Flugzeugsesseln ausgestattet ist.

Gipsfaser als Unterkonstruktion

Entlang abgerundeter Wände, die ebenfalls der äußeren Hülle eines Flugzeugrumpfes nachempfunden sind, gehen acht Behandlungsräume sowie der Operations- und Ruheraum ab. Für die Erstellung dieser gebogenen Flugzeugwände wurde zuerst eine gerade Trockenbauwand mit einer Profilunterkonstruktion und einer Beplankung mit Bauplatten RB (Dicke 12,5 mm) erstellt. Danach frästen die Trockenbauprofis einzelne abgerundete Elemente aus Rigidur H-Gipsfaserplatten (15 mm) und montierten diese um 90 Grad gedreht mit Winkelprofilen in Abständen von 600 mm auf die flache Trockenbauwand. Diese Gipsfaserelemente dienten somit als skelettartige Unterkonstruktion für die Herstellung der Biegung. „Die verwendeten Gipsfaserplatten eigneten sich aufgrund ihrer hohen Stabilität besonders gut als Untergrund für die Ausführung der Biegung“, so Innenarchitekt Harald Zenke von planbar3. Dann wurden CD-Profile auf den Gipsfaserplatten horizontal befestigt, die anschließend eine doppelte Beplankung aus Bauplatten RB erhielten.

Die übrigen Wände zur Trennung der einzelnen Praxisräume wurden in Wanddicken von 100 beziehungsweise 125 mm erstellt. Als Unterkonstruktion dienten hierfür 50 oder 75 CW- und UW-Profile. Eine 40 mm dicke Trennwandplatte sorgt für die erforderliche Dämmung, die Beplankung erfolgte je nach Feuer- oder Feuchteschutzanforderung mit einer 12,5 mm dicken, doppelten Beplankung aus Bauplatten RB, imprägnierten RBI-Platten oder Rigips Feuerschutzplatten RFI. Alle Trockenbauwände der Praxis erhielten eine Verspachtelung in der Qualitätsstufe Q 3. Auf den gebogenen Wänden wurde zusätzlich ein Vlies eingelegt und anschließend mit dem Fugenspachtel und der verarbeitungsfertigen Spachtelmasse ProMix Plus zu einer glatten Oberfläche verspachtelt. Abschließend trugen die Handwerker einen Anstrich mit Latexfarbe auf.

Umfassendes Brandschutzkonzept

Die bei Praxisräumen mit einer Grundfläche von mehr als 200 m2 gesetzlich vorgeschriebenen Brandschutzmaßnahmen wurden mit einem speziell erarbeiteten Brandschutzkonzept sicher umgesetzt. Neben einer Brandschutzanlage mit Rauchmeldern und der Einrichtung von Fluchtwegen wurde auch bei den Trockenbauarbeiten besonderes Augenmerk auf den Brandschutz gerichtet. So zum Beispiel bei der Montage der Fenster in die gebogene „Flugzeugwand“. Die Flugzeugfensteröffnungen wurden zunächst in einer Größe von jeweils 450 x 1000 mm mit Profilen in die gerade Trockenbauwand eingefügt. Danach erstellte man einen Rahmen bestehend aus „Glasroc F (Ridurit)“-Platten, die auf Maß gefräst und in die Öffnung eingesetzt wurden. „Mit der Verwendung dieser feuerbeständigen Platten konnten wir hier eine Feuerwiderstandsklasse von F 30 erreichen. Ein zusätzlicher Feuerschutz der Verglasung von G 30 sorgte für ausreichenden Brandschutz“, erklärt Harald Zenke.

Spezielle Brandschutzmaßnahmen (F 90) mussten die Handwerker bei der Erstellung einer Trennwand zur angrenzenden Mietpartei berücksichtigen. Die Wand wurde mit dem Rigips-System 6.70.10 F als Doppelständerwand mit 2 x 60 mm Mineralfaserdämmung erstellt. Die Beplankung erfolgte mit einer Stahlblechtafel, auf die eine Lage „Rigips Die Dicke 20“ und eine Lage Feuerschutzplatten RF (12,5 mm) verschraubt wurden.

Abgehängte Decken mit Lochplatten

Die Abhängehöhe der in der Praxis verbauten Deckensysteme betrug durchschnittlich 500 mm. Für die Unterkonstruktion kamen im Kreuzverband montierte UD- und CD-Profile zum Einsatz. Dann wurde die Unterkonstruktion mit Ösendrähten kraftschlüssig mit der Rohdecke verbunden. Für eine sichere Beplankung entschieden sich die Trockenbauprofis der Möbel Damm GmbH auch hier für Rigips Bauplatte in unterschiedlichen Ausführungen. Für eine optimale Raumakustik erhielten einige Decken zusätzlich Felder mit Rigiton-Lochplatten mit einer regelmäßig quadratischen Lochung. So wurden in den Behandlungsräumen jeweils 2000 x 600 mm große Felder integriert, der Warteraum erhielt fünf 3000 x 600 mm große Lochplattenflächen.

Kein Flugzeug ohne Tragflächen

Einen besonderen Blickfang in der Kinderzahnärztepraxis bieten die als Tragflächen ausgebildeten Deckensegel des nachempfundenen Flugzeugs. Diese befinden sich über dem Warteraum und der Flurquerung. Die gebogenen Kanten der Tragflächen wurden – ähnlich wie bei der gebogenen „Flugzeugwand“ – mit einer Schottenkonstruktion aus Rigidur H-Gipsfaserplatten erstellt. Die Vorderkante wurde aus mehreren gefrästen Glasroc F (Ridurit)-Streifen zusammengefügt. Die vorgefertigten Bauteile setzten die Handwerker auf der Baustelle an und verspachtelten sie mit den Plattenstößen.

Phantasievolle Praxisgestaltung soll den Kindern die Angst vorm Zahnarzt nehmen

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