Fotoreportage: Doppelkapelle Landsberg

Die romanische Doppelkapelle Landsberg wurde zwischen 1160 und 1170 als Teil einer unter Markgraf Dietrich von Landsberg erbauten Burganlage errichtet. Von der Burg ist so gut wie nichts mehr übrig geblieben. Die Kapelle hat jedoch die Jahrhunderte überdauert und ist heute einer der wertvollsten mittelalterlichen Sakralbauten von europäischem Rang. Noch dazu ist sie eines der frühesten Beispiele für die Verwendung von Backstein in Mitteldeutschland. Der überwiegende Teil des Mauerwerks wurde jedoch aus Porphyr errichtet, was im wahrsten Sinne des Wortes naheliegend war, denn die Kapelle steht auf einem Porphyrfelsen. In diesem Vulkangestein versteckte sich in Gestalt von Salzen – Sulfate und Nitrate, wie eine chemisch-mineralogische Untersuchung ergab – auch eine der wesentlichen Problemstellungen für die aktuelle Restaurierung. Eine solche gab es bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts: Von 1860 bis 1861 entfernten Handwerker unter Leitung des Schinkelschülers und Baumeisters Ferdinant von Quast den Putz vom Mauerwerk. König Friedrich Wilhelm IV. hatte Quast kurz zuvor zum ersten „Konservator der Denkmäler“ in Preußen ernannt und damit zum Begründer der Denkmalpflege gemacht. Nichts desto trotz entschied man sich wegen der Salzbelastungen im Mauerwerk bei der neuerlichen Restaurierung unserer Tage dazu, den Naturstein wieder zu verputzen. Die Restauratoren im Handwerk verwendeten in der Kapelle einen von Hand angemischten Kalkspatzenputz nach vorangegangener Untersuchung des Außenputzes an der Westfassade. Zurzeit steht noch die Sanierung des Taufsteins vom Ende des 18. Jahrhunderts aus.

Die Doppelkapelle Landsberg war Station der diesjährigen Pressereise des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz.

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