Marmoroptik handwerklich herstellen

Seit Jahrhunderten finden sich in Kirchen, Schlössern und Gutshäusern bunte Oberflächen in den

unterschiedlichsten Marmoroptiken wieder. Auch mit modernen Baumaterialien können Strukturen

imitiert werden, die an Naturstein erinnern.

Im ersten Schritt zieht der Handwerker auf einen vorbereiteten tragfähigen und gleichmäßig saugenden Untergrund einen dispersionsgebundenen Innenputzspachtel, wie „HandSpachtel S“ oder für den Außenbereich „Creativ Top Pearl“ (silikonverstärkt) in einer Schichtdicke von 2-3 mm mit einer Traufel vollflächig auf. Die Aderung wird durch Strukturieren der noch feuchten Putzschicht mit einer Wurzelbürste erzeugt und lässt die Marmorimitation interessanter wirken. Spitzen und Spachtelgrade des strukturierten Putzes werden kurz vor der Erhärtung durch leichtes Abziehen der Oberfläche mit der Traufel geglättet. Dadurch entstehen ovale Vertiefungen im Aderverlauf.

Nach der Aushärtung des Putzes wird die Fläche durch leichtes Schleifen an der Oberfläche bearbeitet, um die Spitzen abzunehmen.

Vor der farblichen Gestaltung sollte die Saugfähigkeit des jeweiligen Untergrunds geprüft und gegebenenfalls mit entsprechenden Grundierungen nach Her­stel­ler­angaben vorbehandelt werden, denn ein zu stark saugender Untergrund erschwert die farbliche Be­arbeitung durch zu rasches trockenen der Farbe an der Oberfläche.

Farbliche Gestaltung

Der Farbauftrag erfolgt in weichen Zügen und im Verlauf der Aderung. Überschüssig aufgetragenes Material wird durch Abwischen mit einem leicht angefeuchteten Schwamm an der Oberfläche abgetragen. Die Intensität des Farbauftrages kann nach eigenem Empfinden variiert werden. Ähnlich wie bei einer Wischtechnik entsteht eine leicht wolkige Oberfläche. Farblich schärfere Adern werden in kleineren Zügen durch das Entlangziehen mit der Schwammkante oder mit einem kleinem Pinsel entlang dem Aderverlauf erstellt und geben der Marmorimitation eine zusätzliche Tiefenwirkung. Seitlich wegspringende Adern (ähnlich eines Risses im Marmor) können mit in die Kreativtechnik eingearbeitet werden. Das Auftragen von weiteren Farbtönen verstärkt das Farbenspiel der Marmorimitation.

Autor

Mario Filser arbeitet als Anwendungstechniker bei der Firma Baumit in Bad Hindelang.
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