Einfamilienhaus in Ingolstadt nach Plänen des Büros Berschneider + Berschneider

Das Unternehmen Mujo Innenausbau zeigte beim Ausbau eines nach Plänen des Architekturbüros Berschneider + Berschneider neu errichteten Wohnhauses in Ingolstadt, was Licht im Trockenbau leisten kann und wurde dafür im Rahmen der 9. Rigips Trophy mit einem Preis belohnt.

Der außergewöhnliche, vom Architekturbüro Ber­schnei­der + Berschneider entworfene Neubau eines Wohnhauses in Ingolstadt ist geprägt von ruhigen, leicht versetzt angeordneten Baukörpern. Die klare Linienführung außen spiegelt sich auf rund 800 m2 auch im Inneren wider: lange Fluchten, leicht wirkende Einbauelemente und ein insgesamt zurückgenommenes Raumdesign. „Um diesen aufgeräumten Charakter zu schaffen, war es vor allem notwendig, die gesamte Haustechnik hinter Vorsatzschalen und abgehängten Deckenkonstruktionen verschwinden zu lassen“, erinnert sich Muhidin Aslani, Geschäftsführer von Mujo Innenausbau. Die montierten Vorsatzschalen haben Einbautiefen von 150 bis zu 470 mm und wurden alle zweilagig mit „Rigips Bauplatten RB“ beplankt, genauso wie sämtliche in Trockenbauweise errichteten Trennwände im Haus. Am Sockel aller Vorsatzschalen und Wände wurde die zweite Beplankungslage bis zu einer Höhe von etwa 200 mm ab Rohfußboden ausgespart, um später einen sockellosen Anschluss zu ermöglichen.

Die Raumhöhe im Erdgeschoss betrug etwa 3,30 m, im Obergeschoss schwankte diese in Abhängigkeit des asymmetrisch verlaufenden Satteldaches zwischen 2,50 und 4,90 m. Die Metallständer für die Vorsatzschalen und die Trennwände errichteten Muhidin Aslani und sein Team auf dem neuen Betonboden. Beplankt wurde jedoch zunächst nur einfach und auch nur in einem schmalen Streifen über dem Boden, um das Verlegen der Fußbodenheizung zu erleichtern und um noch möglichst flexibel auf kleinere Änderungswünsche hinsichtlich der Raumaufteilung reagieren zu können.

Nischen als Gestaltungselement

In viele der Trennwände bauten die Handwerker zusätzlich Nischen in unterschiedlichsten Größen ein – auch dies ein wesentliches Gestaltungsmerkmal der Räume. „Die in verschiedenen Maßen eingebauten rechteckigen und quadratischen Nischen mit umlaufenden Laibungsverkleidungen haben in der Regel eine Tiefe von 100 mm. Lediglich im Elternbad haben wir die Nischen 150 mm tief ausgebildet, um etwas mehr Ablagefläche zu schaffen – dort wurden alle Wände und Nischen natürlich mit imprägnierten Gipskartonplatten hergestellt“, so Muhidin Aslani. Eine weitere Besonderheit: die Einhausung des Kamins. Auf insgesamt 8 m Höhe wurde dieser vierseitig von einer Vorsatzschale aus CW- und UW-Profilen umgeben, beplankt mit den Feuerschutzplatten RF (12,5 mm) des Herstellers.

Hohe Installationsdichte auf engem Raum

Die Grund- und Tragprofile (CD 60 / 06) der Unterdecken hängten die Trockenbauer in allen drei Geschossen mit Noniusabhängern zwischen 150 und 250 mm tief von der Rohbaudecke ab und beplankten die Unterkonstruktion mit Bauplatten RB. Ausnahmen bildeten das große Wohnzimmer im Erdgeschoss und zahlreiche Deckenbereiche im Obergeschoss: Dort sollte die Temperierung der Räume – zusätzlich zur Fußbodenheizung – über Klimadecken geregelt werden. „Im Wohnzimmer haben wir an diesem rund 100 m2 großen Deckenbereich „Rigiton Air“-Lochplatten mit 8 x 18 mm Rundlochung montiert und diese zusätzlich mit einem Akustikputz beschichtet. Die Beplankung der Klimadecken im Obergeschoss, auch an den Dachschrägen, erfolgte mit „Climatop“-Platten von Rigips, die für eine optimierte Wärmeweiterleitung in den Raum sorgen. Gerade in diesen Bereichen mussten wir die Abhängekonstruktionen auf engstem Raum ausführen, da die im Zwischendeckenbereich unterzubringende Installationsdichte relativ hoch war. Alle Decken erhielten anschließend einen umlaufenden, hinterlegten Schattenfugenanschluss zu den aufgehenden Wänden“, erzählt Muhidin Aslani.

Lichtbänder weisen den Weg

Durch die insbesondere auf der Süd-West-Seite großzügigen Fensterfronten fällt bereits viel natürliches Licht in die Wohnräume. Zusätzlich wird die direkte Beleuchtung über gleichermaßen leuchtstarke wie energiesparende LED-Spots realisiert. Im wahrsten Sinne des Wortes wegweisend jedoch ist die indirekte Beleuchtung. „In den allermeisten Räumen waren lange Lichtbänder entlang der Decken, Wände oder Nischenausschnitte vorgesehen. Sie folgen und unterstreichen die Raumlinien quasi wie Textmarker, die Wörter in einem Text hervorheben. Zur Konstruktion dieser Lichtbänder haben wir eng mit einem Hersteller von speziellen LED-Profilelementen zusammengearbeitet. Die Profile aus Zinkblech wurden eigens für die Installation von LED-Sticks oder LED-Bändern entwickelt und benötigen mit einer Einbautiefe ab 15 mm nur einen minimalen Wand- beziehungsweise Deckenaufbau. Die Profile wurden einfach zwischen Beplankungslage und Unterkonstruktion gesteckt und mit diesen verschraubt. Je nach Einsatzort haben wir dann zum Beispiel zusätzlich Lichtstreuprofile aufgesteckt, um eine andere Lichtstimmung zu erzeugen. Selbst geschwungene und runde Lichtbänder konnten wir mit den biegsamen Ausführungen der Profile denkbar einfach herstellen. So haben wir zum Beispiel im Erdgeschoss eine kreisrunde Lichtvoute mit einem Radius von 1500 mm erstellt. Die Profile konnten problemlos und sehr exakt an die Beplankung aus imprägnierten Rigips-Platten angepasst werden. Ein weiterer Vorteil: Dank einer werkseitigen Grundierung sind die speziellen LED-Profilelement bereits für den späteren Anstrich und die weitere Oberflächenbehandlung bestens vorbereitet“, erklärt Muhidin Aslani.

Insgesamt ein komplexes Lichtkonzept, das die Raumperspektiven optimal verstärkt, aber auch äußerste Sorgfalt bei der Oberflächenbehandlung forderte. „Q 3 war quasi das Minimalziel. Nahezu alle Flächen im Haus sind in einem strahlenden Weiß gehalten und reflektieren häufig die gesetzten Lichtakzente – nur eine Unebenheit und das eindrucksvolle Wechselspiel aus Licht und Fläche wäre gestört. Entsprechend zeit- und arbeitsintensiv waren die Spachtel- und Finisharbeiten“, sagt Muhidin Aslani. Dank der sehr leicht aufzutragenden und optimal schleifbaren Fertigspachtelmasse „ProMix Plus“ lieferten seine Leute auch hier ein wirklich überzeugendes Endergebnis ab, das im Rahmen der 9. Rigips Trophy mit einem Preis belohnt wurde.

Autoren

Martin Büsch ist Leiter Kommunikation und Marketing, Karin Melder Projektmanagerin für Messen, Events und Promotion bei der Saint-Gobain Rigips GmbH in Düsseldorf.

Indirekte Beleuchtung weist wie Textmarker den Weg

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