Mobiles Team Fluthilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz hilft an der Ahr

Das seit zwei Monaten im Flutgebiet tätige mobile Einsatzteam Fluthilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) erhält ab Dienstag, 3. Mai 2022, massive Unterstützung aus Niedersachen. Die dortige Jugendbauhütte hat aus aktuellem Anlass ihre Seminarwoche an die Ahr verlegt. Die rund 30 Freiwilligen der mobilen Jugendbauhütte wollen den Eigentümern der durch die Flutwelle im vergangenen Jahr geschädigten Baudenkmalen aktiv helfen. Gearbeitet wird an drei verschiedenen Denkmalbaustellen.

Erstes Objekt ist das Alte Zunfthaus in Ahrweiler. Hier werden Lehmputzarbeiten durchgeführt und eine historische Kölner Decke instandgesetzt. Beim Haus auf dem Teich 2 muss der durch die Feuchtigkeit geschädigte Putz abgenommen, alle Balken untersucht und die beschädigten Gefache herausgenommen werden. Und an der ehemaligen Synagoge in Dernau werden die schädlichen, nicht denkmalgerechten Baustoffe entfernt.

Flutopfer stehen vor einem Trümmerhaufen

Schon im Herbst hatten Freiwillige aus Jugendbauhütten aus ganz Deutschland den Flutopfern in Bad Münstereifel Hilfe geleistet. Damals wurden Gefache mit Lehmsteinen ausgemauert, Dämmung und Putz angebracht, schadhafte Holzstellen repariert und die durch die Flut geschädigten historischen Häuser denkmalgerecht saniert. „Diese Hilfe“, sagte damals Bernd Bünger, einer der betroffenen Denkmalbesitzer, „kann man mit Geld nicht aufwiegen. Finanzielle Hilfen sind toll, aber wir standen hier vor einem Trümmerhaufen und wussten nicht, wo wir anfangen sollten. Fachleute sind nicht zu kriegen. Und dann kamen diese jungen, fröhlichen Leute, die einfach angefangen haben.“

Das „mobile Team Fluthilfe“ ist ein wichtiges Projekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz im Rahmen ihrer Hilfsaktivitäten im Flutgebiet. Mit einem speziellen Nothilfeprogramm konnte die Stiftung schnell und unbürokratisch als eine der ersten Hilfsorganisationen bereits kurz nach der Flut Mittel bereitstellen. Rund 2,8 Millionen Euro sind laut Pressemitteilung inzwischen in über 480 Maßnahmen eingebunden. Allein in Rheinland-Pfalz erhielten über 128 Hilfesuchende Unterstützung. Ein psychologisch wie materiell wichtiges Zeichen für die, die derzeit vielfach noch immer auf die Auszahlung staatlicher Mittel warten müssen. „Etwas, wofür wir unseren Spendern und Stiftern sehr dankbar sind!“, betont DSD-Vorstand Dr. Steffen Skudelny.

DSD leistet unbürokratische Hilfe

Historische Ortschaften seien nicht nur die Heimat ihrer Bewohner, sondern als Ausflugs- und Reiseziele auch die wirtschaftliche Grundlage für ihren Fortbestand. Während vielerorts die durch die Flut geschädigten Hausbesitzer noch auf konkrete Hilfen warten müssten, freut sich die DSD, dass sie nicht nur durch ihre unbürokratische Fluthilfe finanzielle Hilfe leisten, sondern durch den Einsatz des „mobilen Teams Fluthilfe“ einigen konkret Betroffenen bei der Restaurierung ihrer Häuser helfen kann.

Die Jugendbauhütten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) in Trägerschaft der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste e.V. (ijgd) ermöglichen Jugendlichen zwischen 16 und 26 Jahren ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Denkmalpflege an unterschiedlichen Einsatzstellen zu absolvieren. In den Jahren des Bestehens der Jugendbauhütten in Deutschland erhielten weit über 5.000 junge Menschen während ihres Freiwilligen Sozialen Jahres einen theoretischen und praktischen Zugang zur Denkmalschutz-Thematik.

Die DSD arbeitet dabei mit den ijgd zusammen, denen die Betriebsführung der bundesweit 16 Jugendbauhütten anvertraut ist. Insgesamt stehen jährlich deutschlandweit rund 330 Plätze zur Verfügung. Jugendliche zwischen 16 und 26 Jahren können ein Jahr lang in einer Jugendbauhütte traditionelle Handwerkstechniken erlernen, sie am Original anwenden und das Besondere, Echte und Authentische mit eigenen Händen erspüren und erfahren.

www.denkmalschutz.de

 

Sonderkonto und Nothilfe:

Die DSD hat zudem ein Sonderkonto für die vom Hochwasser geschädigten Baudenkmale eingerichtet:

Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Spendenkonto Soforthilfe Hochwasserkatastrophe

IBAN DE78 3804 0007 0555 5552 00.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz besitzt das DZI-Spendensiegel und das Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats.

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