Jedem Druck gewachsen

Das Landesmuseum Zürich gilt als einer der wichtigsten Kulturbauten der Schweiz.  Angegliedert ist eine moderne Erweiterung. Als lastabtragende Dämmung unter der Gründungsplatte des  neuen Gebäudes kamen die Produkte „Foamglas T4+“ und „Foamglas S3“ zum Einsatz.

Das Bauen im oder am Bestand ist seit jeher eine anspruchsvolle Aufgabe. Wie alte und neue Architektur ästhetisch und funktional sinnvoll miteinander in Einklang gebracht werden können, demonstriert die Erweiterung des Landesmuseums Zürich. Der alte Bestandsbau nahe dem Hauptbahnhof wurde Ende des 19. Jahrhunderts m2 von Gustav Gull im Stil des Historismus entworfen. Häufig wird in diesem Kontext der Vergleich zu einem Märchenschloss gezogen.

Anfang der 2000er-Jahre entschieden sich die Verantwortlichen für eine Sanierung des Bestands. Zudem fiel – aufgrund mangelnder Raumkapazitäten – der Beschluss für den Bau einer Museumserweiterung. Mit der Sanierung des Alt- und der Planung des Neubaus wurde nach einem Wettbewerb das Basler Architekturbüro Christ & Gantenbein betraut.

Bestand trifft auf modernen Neubau

Die von den Architekten geplante Erweiterung schließt an zwei Stellen an den u-förmigen Bestandsbau an und bildet mit diesem eine geschlossene Einheit. Über eine Brücke im Erweiterungsbau wird den Besuchern der Durchgang vom Platzspitz-Park in den Museumshof ermöglicht. Im Gebäudeinneren des gezackten Neubaus befinden sich Ausstellungsflächen, eine Bibliothek mit Lesesaal und ein Auditorium.

Zeitgenössischer Sichtbeton ist Innen wie auch Außen das dominierende Material. Dadurch erhält das Museum einen kontemporären, identitätsstiftenden Charakter und bietet geeignete Räumlichkeiten für eine Vielfalt an Ausstellungsobjekten.

Die Fassade ist überwiegend geschlossen gehalten. Auf natürliches Licht wird dabei weitgehend verzichtet. Allerdings ermöglichen kreisrunde Fensteröffnungen innerhalb des Gebäudes den Museumsbesuchern immer wieder Ausblicke auf den Park und die Umgebung. Mit der Dachlandschaft des Anbaus stellen die Architekten einen weiteren Bezug zum Bestand her. So korrespondieren hier die Schrägen und Faltungen mit den unterschiedlichen Höhen des Altbaus.

Erweiterung nach Minergie-P-Eco zertifiziert

Während der Wärmeschutz bei dem Bestandsbau von Gustav Gull wohl noch keine wesentliche Rolle gespielt hat, wurde der Aspekt bei dem Erweiterungsbau besonders berücksichtigt. Demnach erfüllt das Gebäude den Minergie-P-Eco Standard. Das bedeutet, dass der Neubau sowohl einen geringen Energieverbrauch aufweist als auch nach ökologischen und gesundheitlichen Gesichtspunkten geplant wurde.

Im Fokus stand hierbei die Ausbildung einer dichten und wärmedämmenden Gebäudehülle. Die hohen wärmeschutztechnischen Anforderungen erforderten neben einer zweischalig aufgebauten Außenhülle auch eine entsprechend energieeffiziente Dämmung unter der Gründungsplatte. Die Verantwortlichen entschieden sich hier für „Foamglas T4+“ und „Foamglas S3“ der Pittsburgh Corning Schweiz AG.

Konstanter Wärmeschutz

„Foamglas“ zeichnet sich besonders durch seinen
guten Wärmedämmwert aus. Mit einer Dicke von 200 mm wird der gewünschte Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) erreicht. Für die Berechnung wird die Wärmeleitfähigkeit von λD ≤ 0,041 W/mK bei „Foamglas T4+“ und λD ≤ 0,045 W/mK bei „Foamglas S3“ zum Ansatz gebracht. Das Material ist zudem ökologisch unbedenklich. Es beinhaltet keine umweltschädigenden Flammschutzmittel oder Treibgase und besteht dabei zu über 60 Prozent aus hochwertigem Recyclingglas.

Bei der Museumserweiterung kamen die Schaumglasplatten zweilagig zur Anwendung. Zunächst wurde auf dem Baugrund eine Schicht Unterlagsbeton nebst Voranstrich aufgebracht. Darauf erfolgte die Ausführung einer ersten Dämmschicht aus „Foamglas T4+“. Im Anschluss kam eine weitere Lage „Foamglas S3“ zum Einsatz. Die Verlegung der 45 cm x 60 cm großen Platten erfolgte vollflächig mit versetzten Fugen mit Heißbitumen inklusive Abguss.

Abschließend wurde auf der Dämmung ein Deckabstrich mit Heißbitumen ausgeführt. Eine Trennlage bildet den Übergang zur Betonplatte aus wasserundurchlässigem Beton. Insgesamt wurden etwa 2000 m2 Bodendämmung unter dem Museum verlegt.

Keine Verformungen

An die Bodendämmung werden besondere Anforderungen gestellt. So ist ein Dämmstoff zu wählen, der sich für die vorherrschenden Druckbelastungen und Feuchtigkeitsverhältnisse im erdberührten Bereich eignet. Das Material „Foamglas“ weist hier gegenüber anderen Dämmstoffen Vorzüge auf. Bei Wärmedämmplatten aus Schaumglas mit einem Steifemodul von etwa 85 bis 220 MN/m² wird die Lagerung durch den gemittelten Steifemodul aus Dämmstoff und Erdreich nicht nachteilig beeinflusst. Der Statiker kann die Bodenplatte quasi so bemessen, als ob kein Dämmstoff vorgesehen wäre.

Ferner ist „Foamglas“ auch bei hoher Belastung druckfest und nahezu stauchungsfrei. Die charakteristische Druckfestigkeit beläuft sich je nach Typ auf 510 kPa  bis 1590 kPa. Das Material ist zudem sehr maßbeständig und schließt ein Schwinden, Kriechen oder Quellen aus. Unter Belastung treten keine Verformungen auf, die sich negativ auf die Abdichtung, die Dämmfähigkeit oder die Statik auswirken könnten.

Ein weiterer Vorteil im erdberührten Bereich: „Foamglas“ bietet durch seine hermetisch geschlossenzellige Struktur aus Glas einen hohen Schutz vor Feuchtigkeit. Das Material ist außerdem nicht verrottbar und nagetierbeständig, da es sich um einen anorganischen Baustoff handelt.

Autor

Dirk Vogt ist Prokurist/Marketing Manager bei Dach Building Business, Foamglas + Paroc.

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