Kunsthalle Bielefeld zeigt Arbeiten des Architekten Sou Fujimoto

Noch bis Anfang September sind in der Bielefelder Kunsthalle rund 120 Modelle des japanischen Architekten Sou Fujimoto zu sehen. Das Besondere der Ausstellung: Im Skulpturenpark der Kunsthalle bauten Auszubildende des Handwerkerbildungszentrums (HBZ) Bielefeld-Brackwede eine Kopie des „Final Wooden House“ von Sou Fujimoto nach (siehe auch bauhandwerk 6.2012, S. 80). Das Original steht seit 2008 in der Nähe der Stadt Kumamoto und wird dort von einem architekturbegeisterten Japaner als Wochenendhaus genutzt. Die Montage des „Final Wooden House“ stellen wir in der nächsten Ausgabe der Zeitschrift dach+holzbau in allen Einzelheiten vor. Aber nicht nur der Blick in den 35 m3 großen und rund 30 Tonnen schweren Holzkubus lohnt, auch die Ausstellung in der von Philipp Johnson Ende der 1960er Jahre entworfenen Kunsthalle sollte man sich nicht entgehen lassen, denn die Ausstellung und das Gebäude nehmen aufeinander Bezug. Werden Bilder oder Skulpturen in der Kunsthalle gezeigt, sind sonst die Vorhänge vor den raumhohen Fenstern meist zugezogen und die Räume von zusätzlichen Stellwänden unterbrochen. Bis Anfang September kann man in Bielefeld also nicht nur die ungewöhnlichen Architekturmodell des japanischen Architekten bestaunen, sondern auch die gebaute Architektur seines amerikanischen Kollegen auf sich wirken lassen, der vor sieben Jahren in New Canaan verstarb: Denn die Ausstellung ist auch die Gelegenheit, sich den Philip-Johnson-Bau von innen ohne Stellwände und Vorhänge vor den Fenstern anzusehen. Sehr zu Pass kommt Sou Fujimoto, dass sich um die Kunsthalle herum ein Park mit zum Teil hohen Bäumen befindet, auf die auch die Anordnung seiner Architekturmodelle im Gebäude Rücksicht nimmt. „In einem Haus zu wohnen, ist wie in einem Baum zu wohnen“, lautet nämlich das Motto der mit „Futurospektive Architektur“ betitelten Ausstellung. Und in der Tat muss man sich in der Kunsthalle sehr achtsam durch den Wald aus Stelen bewegen, auf denen die vielen Modelle stehen.

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