Puristische wie markante Akzente beim Neubau des Empfangsgebäudes für den Solegarten St. Jakob in Kevelaer

Seit 1642 machen sich Pilger regelmäßig auf den Weg in die Marienstadt Kevelaer, die inzwischen zu den wichtigsten Wallfahrtsorten Deutschlands gehört. Jüngst ist mit dem Solegarten St. Jakob im Rahmen eines EU-Förderprojekts ein neuer Anziehungspunkt für Pilger und Touristen gleichermaßen entstanden. Gelegenheit zur Kommunikation wie auch zur Kontemplation, der konzentrierten Betrachtung, bieten hier das Gradierwerk, unterschiedliche Kneipp-Anlagen und ein Bibelgarten.

Eine prägnante Adressbildung und zugleich ein angemessenes Entree für Besucher gewährleistet seit dem vergangenen Jahr das neue Empfangsgebäude des Solegartens. Die quadrat + architektengesellschaft mbH aus Recklinghausen erbrachte für den Neubau mit reduzierter Formensprache die Architekturplanung, heißt es in einer Pressemitteilung.

Stärke durch Reduktion

Das neue Empfangsgebäude ist im östlichen Bereich des Solegartens St. Jakob entstanden und öffnet sich in Form einer Torgeste zur bewussten Lenkung der Besucherströme in Richtung Gradierwerk. Mit seiner klaren Kubatur und der reduzierten Architektursprache steht es im direkten Kontrast zur extrovertierten Form des Gradierwerks und setzt auf diese Weise einen puristischen, jedoch markanten Akzent, der als erste Anlaufstelle für Besucher klar erkennbar wird.

In der Reduktion liegt die Stärke des Entwurfs, die der gewählte Materialkanon noch belegt. Sichtbeton, Glas und Lärchenholz prägen die äußere Erscheinung des neuen Baukörpers – eine Kombination, für die sich die Architekten von quadrat + ganz bewusst entschieden haben, um der dominanten Holzkonstruktion des nahegelegenen Gradierwerks einen Gegenpol zu setzen und dem Empfangsgebäude die notwendige Eigenständigkeit zu verleihen. Gleichwohl ist es über den Materialkanon gelungen, einen spannungsvollen Dialog zwischen Transparenz und Geschlossenheit zu schaffen, der die unterschiedlichen Funktionsbereiche bereits aus der Ferne erahnen lässt.

Auf das Wesentliche konzentriert

Empfangen werden Besucher und Pilger vom durch Sichtbeton gerahmten Eingangsbereich, der über eine kreisrunde Öffnung im Dach als eine Art biblische Geste einlädt, den Blick gen Himmel zu richten und einen Moment zu verweilen, um innezuhalten. Über eine dreiseitig geöffnete, filigrane Pfosten-Riegel-Fassade wurde ein lichtes Informationszentrum innerhalb des umlaufenden Sichtbetonrahmens geschaffen, das in seiner Funktion der Orientierung und Information der Besucher dient und in seiner Ansicht zwischen vorgelagertem Empfang und rückseitig angeordneten, mit Lärchenholz verkleideten, Nebenräumen vermittelt. Glas und hellgrauer Sichtbeton schaffen transparente Flächen neben geschlossenen, die trotz oder gerade wegen des Kontrasts miteinander harmonieren.

Die natürlich anmutende, vollständig geschlossene Rhombus-Fassade aus Lärchenholz unterstreicht die essentielle Wirkung des Baukörpers und schafft es dann doch, diesen in unaufgeregter Art und Weise mit dem Gradierwerk zu verbinden. Hinter ihr befinden sich neben den WC-Anlage, Flächen zur Lagerung und Unterbringung der Technik.

"Über den Einsatz maß-, aber qualitätsvoller Materialien und eine durchdachte Ausgestaltung ist es quadrat + gelungen, eine sehr akzentuierte und zugleich angemessene Eingangssituation im Solegarten St. Jakob in Kevelaer zu entwickeln. Das neue Empfangsgebäude beweist, dass über die Reduktion auf das Wesentliche jede gewünschte Intensität hervorgebracht werden kann", betonen die Architekten. (bhw/ela)

 


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