Rollputz mit Kellenwurfoptik

Mit einer neuen Verarbeitungsmethode ist es für Maler und Stuckateure seit kurzem möglich, einen Rollputz so aufzubringen, dass er wie ein Kellenwurfputz aussieht. Der Vorteil: Im Gegensatz zum traditionellen Kellenwurfputz lässt sich dieses Verfahren auf der Baustelle deutlich schneller ausführen.

Ausgangslage für die Fassadengestaltung in Kellenwurfoptik ist der mineralische Putzgrund: Darauf wird wie gewohnt per Traufel der mineralische Oberputz gezogen. Die grobe Körnung gibt der Fassade ihre visuelle Prägnanz (Bild 1). Die Verarbeitung mit der Maschine ist ebenfalls möglich. Anschließend wird der Putz im nassen Zustand mit einer Strukturrolle (Typ Eiche) durch Kreuz- und Querrollen modelliert (Bild 2). Die kurzflorige Lammfellrolle „bricht“ dann nach kurzer Antrocknungszeit die Spitzen der Struktur – ihre Grobkörnigkeit wird dadurch optimal herausgearbeitet (Bild 3).


Kellenwurf ohne Lasur


Für die Fläche ist ein Anstrich mit einer schmutzabweisenden Fassadenfarbe ideal, um trotz der groben Oberfläche dafür zu sorgen, dass sich Staubpartikel nicht festsetzen können. Dann genügt der Regen, damit die Fassade lange sauber bleibt.


Lasierte Fassade


Um die Fläche für eine Lasur vorzubereiten, wird eine erste Fleckung durch Vorrollen mit einer gepolsterten Fassadenwalze erreicht (Bild 4). Danach verschlichtet der Handwerker die Lasur mit einer Nylon-Deckenbürste und schließt im Reiß­verschluss-System mit einer zweiten Fleckung im selben Ton die Lücken (Bilder 5 und 6). Zum Abschluss verschlichtet er die Lasur erneut mit der Deckenbürste (Bild 7).


Fazit


Die Fassade präsentiert sich in der Optik des klassischen Kellenwurfputzes, die aufwendige Prozedur wird aber durch ein wirtschaftliches Verfahren ersetzt. Das lebendige Aussehen entsteht durch die changierende Farbigkeit und die bewegte Struktur (Bild 8).

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