WDVS-Montage im Gebäudebestand

Bedingt durch die Diskussionen um den Klimaschutz und die stetig steigenden Heizkosten sind Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) eine wertvolle Investition in die Zukunft. Bei der Verarbeitung von WDV-Systemen müssen vor allem in der Sanierung hinsichtlich der Standsicherheit im Vorfeld grundlegende Voraussetzungen geschaffen werden. Das Problem: Die Untergründe und Arbeitsbedingungen im Bestand sind bei jedem Haus anders, müssen aber dennoch entsprechend berücksichtigt werden.

Die potentielle Standsicherheit von WDV-Systemen ist eine der wesentlichen Anforderungen zur Beurteilung der Verwendbarkeit im Bestand. Die Befestigung der Dämm-platten muss da­her auf der Baustelle unter Berücksichtigung des jeweiligen Sys­temaufbaus eingehend betrachtet werden. Weiterhin müssen Handwerker und Architekten bei der Bestimmung der Standsicherheit auch das Eigengewicht des Systems, die Windsoglasten und überdies die hygrothermischen Einwirkungen beachten. Generell empfiehlt es sich, WDV-Systeme bei der energetischen Sanierung zu verdübeln, da im Vorfeld nicht immer alle Unwägbarkeiten des Untergrundes genau erfasst werden können.

Geklebte und gedübelte WDV-Systeme

Die Verdübelung erfolgt hierbei immer zusätzlich zum Verkleben der Dämmplatten. Erst nach dem Erhärten des Klebers sollte der Handwerker die Dübel setzen.

Die Belastungen aus dem Eigengewicht des WDV-Systems und der hygrothermischen Einwirkung werden über den Kleber abgetragen, die Belastung aus dem Windsog hingegen vorrangig durch die Verdübelung. Es dürfen dabei selbstverständlich nur bauaufsichtlich zugelassene Dübel zum Einsatz kommen.

Die Anzahl und die Anordnung der Dübel wird durch die neue Windlastnorm DIN 1055-4: 2005-03 vorgegeben: Diese definiert bundesweit unterschiedliche Windgeschwindigkeiten, die zu einer Einteilung von vier Windzonen in Deutschland geführt hat. Die Ermittlung der erforderlichen Dübelmengen kann im Standard- oder im vereinfachten Nachweisverfahren ermittelt werden.

Vergleicht man die Ermittlung der Dübelmengen früher und heute, so stellt man schnell fest, dass nicht alleine die Einteilung in Rand- und Flächenbereiche den Unterschied hinsichtlich der Dübelmengen darstellen. Vor allem beim Standardverfahren wird auch in der Höhe gestaffelt und die Fassade in einzelne Flächenabschnitte eingeteilt, in denen unterschiedliche Dübelmengen angebracht werden müssen. Beim vereinfachten Verfahren kann allerdings auf eine Höhendifferen­zierung verzichtet werden.

Schlussfolgernd muss also festgehalten werden, dass jede Fassade, die zusätzlich auch gedübelt wird, individuell berechnet werden muss. Eine pauschale Aussage zur Dübelmenge ist nicht möglich, da die einzelnen Gegebenheiten vor Ort, wie beispielsweise der Gebäudestandort, die Gebäudegeometrie, die Art des WDV-Systems oder die Art des Dübels berücksichtigt werden müssen.

Gedübelte WDV-Systeme auf alten Fassaden

Bei nicht tragfähigen Untergründen, die zudem Risse und Unebenheiten aufweisen, bieten sich WDV-Systeme an, die ausschließlich gedübelt werden.

Eine wirtschaftliche Lösung in dieser Situation bietet das Lobatherm Stellfuchssystem von quick-mix. Dieses Dämmstoff-Befestigungselement ist gut geeignet, um Unebenheiten von bis zu 70 mm auszugleichen. Kernstück des Systems und damit der Verankerung des WDV-Systems bildet die Stellfuchswendel plus Dübel und vormontierter Schraube. Die EPS-Dämm­platten werden auf der Baustelle mechanisch auf den fluchtrecht montierten Sockelschienen angebracht und mit der Stellfuchswendel befestigt: Nach erfolgter Vorbohrung wird mit Hilfe des Eindrehwerkzeuges die Wendel in die Dämmplatte eingedreht. Anschließend wird mit dem Bohrhammer und dem dazugehörigen Bundbohrer durch die Wendel hindurch gebohrt. Mit dem Setz- und Justierwerkzeug wird dann der Dübel mit der vormontierten Schraube durch die Wendel gesteckt, bis das Werkzeug an der Wendel ansteht. Hierdurch wird eine optimale Kontrolle hinsichtlich der Setztiefe erzielt. Daraufhin wird die Dübelschraube mit dem Eindrehwerkzeug fest angezogen.

Jede Dämmplatte kann in einem späteren Arbeitsschritt mit einem speziell dafür angefertigten Setz- und Justierwerkzeug feinjustiert werden. Der Einsatz eines Klebemörtels ist nicht erforderlich. Zur Ausstattung dieses Systems gehören funktional aufeinander abgestimmte Zubehörelemente, die für eine eindeutige Anwendung jeweils farblich gekennzeichnet sind. In einer Verpackung findet der Handwerker die Stellfuchswendel mit Dübel und vormontierter Schraube. Ergänzungen wie das Setz-, Justier- und Eindrehwerkzeug vereinfachen die Anwendung noch zusätzlich.

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