Einbau einer dünnschichtigen Fußbodenheizung im Zuge der Sanierung eines 30 Jahre alten Wohnhauses
Bei der Sanierung eines 30 Jahre alten Wohnhauses wurde mit dem Wechsel von der Ölheizung zu einer Wärmepumpe der gesamte Fußboden mit einem Flächenheizsystem ausgestattet. Die gewünschte Raumhöhe konnte durch die geringe Aufbauhöhe des Systems eingehalten werden.
Systemaufbau: Dünnschichtige Fußbodenheizung auf Tackerplatte
1 neuer Oberbelag
2 „weber.floor“ Belagsklebstoff
3 „weber.floor 4180“ faserarmierter Dünn-Heizestrich
4 wassergeführte Fußbodenheizung
5 Unterlage der Fußbodenheizung
6 gegebenenfalls Ausgleich mit „weber.floor“ Ausgleichs- und Spachtelmassen
7 tragende Konstruktion
Grafik: Saint-Gobain Weber
Bei der Sanierung rücken immer häufiger Themen wie Energieeffizienz und Wärmewende in den Fokus der Bauherren. Besonders der Wechsel von fossilen Energieträgern zu einer Wärmepumpe ist ein attraktives Modell, um den Heizenergieverbrauch zu reduzieren. Dieser Gedanke war auch zentral bei der Sanierung eines Wohnhauses in Alsdorf aus dem Jahr 1993. Bisher wurde das Haus mit einer Ölheizung geheizt. Die neuen Besitzer der Immobilie strebten einen Wechsel auf eine moderne Wärmepumpe an, die wiederum den Einbau einer Flächenheizung erforderte. Da ohnehin alle Bodenbeläge im Haus erneuert werden sollten, weil diese zum Teil starke Gebrauchsspuren aufwiesen und nicht der von den Eigentümern gewünschten Optik entsprachen, fiel kurzerhand die Entscheidung auf eine vollständige Fußbodensanierung inklusive Flächenheizung.
Geringe Aufbauhöhe erforderlich
Durch den Einbau von nur 14 mm dicken Rohren konnte die Gesamtaufbauhöhe reduziert werden
Foto: Saint-Gobain Weber
In vielen Bestandsgebäuden sind die Aufbauhöhen für den Einbau herkömmlicher Fußbodenheizsysteme häufig nicht vorhanden oder lassen nur wenig Spielraum zu. So musste auch im Fall des Wohnhauses eine Sonderkonstruktion eingesetzt werden, bei der die Rohrleitungen nur eine geringe Estrichüberdeckung benötigen. Um eine gute Grundlage zu schaffen, wurde zunächst die alte Fußbodenkonstruktion auf allen Etagen und in allen Räumen komplett zurückgebaut. Die darunter befindliche Stahlbetondecke zeigte bei der Untergrundbewertung keine Unebenheiten und damit auch keinen Ausgleichsbedarf. Auf dieser Basis konnte somit direkt eine 2 cm dicke EPS-Wärmedämmung und eine weitere 2 cm dicke Tackerplatte mit Wärme- und Trittschalldämmung als Grundlage für die Heizschleifen verlegt werden. Das beauftragte Heizungsbauunternehmen befestigte mit systemzugehörigen Tackernadeln die Heizschleifen auf der Unterlage. Statt wie bei einem gewöhnlichen Aufbau mit 16er oder 17er Rohren wurden hier 14er Rohre eingebaut. Diese tragen zu einer Reduzierung der Gesamtaufbauhöhe bei, im normalen Verlegeabstand im dünnschichtigen Estrich gewährleisten sie trotzdem eine sehr gute Wärmeabgabe. Für den Aufbau der neuen Fußbodenheizung inklusive Dämmung, Verlegung aller neuen Leitungen im Schacht und Umrüstung an der Heizung benötigten die Heizungsbauer nur etwa 1,5 Wochen.
Kleine Pumpe, große Leistung
Mit der mobilen Mischpumpe „FMP40“ wurde der Dünnestrich vor Ort angemischt und per Schlauch zum Einbauort transportiert
Fotos: Saint-Gobain Weber
Anschließend konnte der Dünnestrich gegossen werden. Bei der Planung des Aufbaus fiel die Wahl auf den Dünn-Heizestrich „weber.floor 4180“ von Saint-Gobain Weber. Der fließfähige und faserarmierte Dünnestrich auf Calciumsulfatbasis ist ideal für Sanierungsprojekte wie dieses geeignet, da er im Vergleich zu konventionellen Zementestrichen mit deutlich geringeren Schichtdicken auskommt. Bei der Gesamtfläche von 160 m2 war zudem die maschinelle Verarbeitbarkeit von großem Vorteil. Mit der kompakten und mobilen „FMP40“ Mischpumpe von Saint-Gobain Weber wurde der Dünnestrich direkt vor Ort angemischt und mit einem Schlauch auf eine Schichtdicke von 25 mm über den Rohren eingebracht. Anschließend wurde der Estrich mit einer Schwabbelstange geebnet. Der an allen aufgehenden Bauteilen aufgestellte, 10 mm dicke Randdämmstreifen verhinderte dabei den direkten Kontakt des Estrichs zur Wand und damit Schallbrücken zu den Nachbarräumen. Dank der maschinellen Verarbeitung hat der Einbau des dünnschichtigen Heizestrichs gerade mal einen Tag in Anspruch genommen.
Aufheizen und belegen
Der Estrich wurde in einer Schichtdicke von 25 mm eingebracht
Foto: Saint-Gobain Weber
Etwa 48 Stunden nach dem Einbau des Fließestrichs konnte mit dem Funktionsheizen gemäß Aufheizprotokoll begonnen werden. Grundsätzlich ist nach Abschluss dieses Prozesses in der Regel die Belegreife erreicht. Die CM-Messung zur Beurteilung der Belegreife (gegeben bei maximal 0,5 Prozent Restfeuchte) lieferte den Startschuss für die Verlegung der neuen Bodenbeläge.
Als Haftgrundierung diente dabei das universelle, wasserverdünnbare Grundierkonzentrat „weber.floor 4716“ für alle mineralischen „weber.floor“ Systeme. Die nötige ebenmäßige Fläche wurde mit dem selbstverlaufenden Fließspachtel „weber.floor 4031“ in 3 mm Dicke geschaffen.
Bei der Auswahl des Bodenbelags entschied sich der Bauherr für ein zweischichtiges Stabparkett, das sich durch eine Dicke von 10,5 mm auszeichnet und damit zur geringen Gesamtaufbauhöhe des Bodens beiträgt. Da bei einer schwimmenden Verlegung eine weitere Trennlage den Wärmedurchgang beeinträchtigen würde, wurde das Parkett vollflächig verklebt. Der dabei eingesetzte lösemittelfreie Klebstoff „weber.floor 4832“ ist für Fußbodenheizungen geeignet und härtet schwundfrei aus. Auf der Souterrain-Ebene des Hauses war die Reserve in der Raumhöhe zu gering, um auch hier das Stabparkett verlegen zu können. Stattdessen wurde ein 3 mm dicker Vinylboden mit dem Universalklebstoff „weber.floor 4890“ verklebt.
Schnell zur passenden Ausgleichsmasse
Während bei Neubauten der Fußbodenaufbau von vornherein mit einer normativen Aufbauhöhe planbar ist, muss sich der Aufbau in der Sanierung nach den vorhandenen Höhenreserven richten – eine Herausforderung, die nahezu alle sanierungsbedürftigen Häuser trifft. Darüber hinaus sind für viele Bauherren die Kosten ein entscheidender Faktor. Im Falle des Einfamilienhauses in Alsdorf überzeugt die dünnschichtige Konstruktion sowohl auf technischer Ebene mit guten Werten hinsichtlich Trittschall- und Wärmedämmung sowie der Wärmeleitfähigkeit, und sie ist darüber hinaus besonders wirtschaftlich.
Bei der Vielzahl an angebotenen Fußbodenheizsystemen ist es eine schwierige Aufgabe, den richtigen Bodenausgleich dafür zu finden. Saint-Gobain Weber hat mit dem Fußbodenheizungsselektor auf de.weber diesen Entscheidungsprozess deutlich vereinfacht. Egal, ob das Heizsystem bereits installiert ist oder sich noch in der Planungsphase befindet: Mit wenigen Klicks erhalten Handwerkerinnen und Handwerker eine maßgeschneiderte Empfehlung für einen langlebigen und effizienten Bodenaufbau mit Fußbodenheizung.
Der Selektor berücksichtigt alle relevanten Parameter, von der Art des Untergrunds bis hin zum Rohrdurchmesser, und liefert eine präzise Systemempfehlung. Mit verschiedenen Filteroptionen kann entweder der Hersteller aus einer Liste und dann ein Fußbodenheizungssystem ausgewählt oder direkt per Volltextsuche nach möglichen Optionen gesucht werden.
Autor
Maurice Bonfrere ist Leiter Produktmanagement Fliesen- und Bodensysteme bei der Saint-Gobain Weber GmbH in Düsseldorf.