Maßnahmen gegen Holzspäne und Stäube auf Baustellen

Bei Arbeiten mit Holz fallen Späne und Staub an. Brennbare Stäube können mit Sauerstoff ein explosionsfähiges Gemisch bilden, das schnell zu einem Risiko werden kann. Zudem kann Holzstaub die Gesundheit gefährden. Abhilfe schaffen spezielle Sauger und Filter.

In Holzwerkstätten besteht ein Risiko durch Staubexplosionen, wenn sich ein Staub-Luft-Gemisch an heißen Zündquellen entzündet. Zudem können die feinen Holzstäube über die Atemwege in den menschlichen Körper eindringen und damit die Gesundheit der Arbeiter gefährden. Jährlich werden in Deutschland rund 6000 Fälle staubbedingter Atemwegserkrankungen als Berufskrankheiten anerkannt (Zahlen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) von 2016). Für den sicheren Umgang mit dem Werkstoff Holz sollten daher besondere Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden. Geräte wie Industriesauger, Nass-/Trockensauger und Entstauber helfen, die gefährdenden Stäube aus der Umgebung zu entfernen.

Absaugen hilft Gefahren zu mindern

Um zu verhindern, dass Holzspäne und -stäube zur Gefahr werden, kommt der fachgerechten Absaugung sowie der Rückführung der entstaubten Luft in die Arbeitsräume eine besondere Bedeutung zu. Maschinen zur Holzbearbeitung und handgeführte Elektrowerkzeuge müssen bei staubintensiven Arbeiten mit einer gekoppelten Absaugung betrieben werden. Zudem sollten sämtliche Oberflächen, Maschinen und Werkzeuge im Arbeitsbereich, die mit Holzstaub verunreinigt sind, regelmäßig abgesaugt werden. Zum Entfernen der Holzrückstände sollten Handwerker geprüfte Sauger verwenden, die für die Staubklassen M oder H zugelassen sind. Aufgrund der Explosionsgefahr durch Holzstaub müssen die Absauggeräte auch den entsprechenden Brand- und Explosionsschutz vorweisen und zum Beispiel mit elektrostatisch ableitfähigen Saugsets ausgerüstet sein.  Je nachdem, ob die Holzspäne und Holzstäube nach der Arbeit oder

bereits währenddessen abgesaugt werden sollen, kommen Industriesauger und Nass-/Trockensauger oder Entstauber zum Einsatz. Letztere saugen Staubemissionen während des Arbeitseinsatzes ab. Sie können entweder direkt per Saugschlauch an ein Elektrowerkzeug angeschlossen oder mit der Saugöffnung im Bereich der Staubentwicklung positioniert werden. Eine Warnvorrichtung am Entstauber zeigt an, wenn der Mindestvolumenstrom unterschritten wird. Die Anschaffung von Bau-Entstaubern wird unter bestimmten Voraussetzungen von der BG BAU gefördert (siehe Infokasten). Industriesauger hingegen, die mit einem Sauggeschirr aus Düse und Saugschlauch ausgestattet sind, werden zum Absaugen von Oberflächen, Arbeitsbereichen oder Werkzeugen genutzt, sobald die Holzarbeiten abgeschlossen sind.   

Besonderheiten bei Filtern und Beuteln  

Die Sauger der Klasse M sind mit einer Papier- oder Vliesfiltertüte mit Verschlussschieber und einem Entsorgungsbeutel aus Polyethylen ausgestattet, damit auch die Entnahme aus dem Gerät staubminimiert erfolgt. Sogenannte Kerzenfilter eignen sich besonders gut für Holzstäube. Die nebeneinander angeordneten Stoffkerzen nehmen nicht nur eine große Menge an Holzstaub auf, sondern sorgen auch dafür, dass der Filter beim Aufsaugen von langen Fasern nicht blockiert wird. Im Gegensatz zu den gängigen Flachfaltenfiltern hat dies den Vorteil, dass Kerzenfilter durch den größeren Abstand zwischen den Kerzen und deren hohe Beweglichkeit besser durch die Filterabreinigung vom Staub befreit werden können. Sauger der Klasse H sind zudem mit einem Sicherheitsfiltersack und einem aus Glasfaser bestehenden Hauptfilter (Flachfaltenfilter) ausgerüstet. Eine Kunststoffhülle, die über den Sack gezogen und anschließend verschlossen werden kann, sorgt für zusätzliche Sicherheit.

Staub entfernen, wo er entsteht

Um Baustaub gar nicht erst aufzuwirbeln, sollte dieser immer direkt dort entfernt werden, wo gerade gearbeitet wird. Mittels einer Gerätesteckdose lassen sich viele handelsübliche Elektrowerkzeuge direkt an den Bauentstauber anschließen. Während Sauger zum Aufsaugen von abgelagerten Verschmutzungen dienen, kommen die Bauentstauber beim Absaugen von Staubemissionen von Hand-, Elektro- oder Pneumatikwerkzeugen zum Einsatz und werden über einen Saugschlauch mit dem Bearbeitungswerkzeug verbunden. Durch den Automatikanlauf schaltet sich die Absaugung beim Arbeiten an. Die Filter halten selbst feinste Staubpartikel zurück und verhindern die ­Verbreitung innerhalb des Arbeitsbereichs. Einen weiteren Vorteil bieten Sauger mit vollautomatischem Filterreinigungssystem. Durch eine kurze Luftstoßumkehr reinigen sich die Filter selbst, sorgen für unterbrechungsfreies Arbeiten und sparen Zeit, da sie die manuelle Reinigung überflüssig machen. Je nach Staubklasse muss das Reinigungsgerät an die Anforderungen angepasst werden: Für leicht gefährliche Stäube, beispielsweise bei Kalk- und Gipsarbeiten, eignen sich Sauger der Klasse L, während Sauger der Klasse M bei mittelgefährlichen Stäuben, die beispielsweise bei Arbeiten mit Holz entstehen, eingesetzt werden. Bei hochgefährlichen Stäuben wie Asbest werden Sauger der Klasse H genutzt. 

 

Autor / Autorin

Timo Schönemann ist Produktmanager „Sauger-Professional“ bei Kärcher. Julia Häcker ist Pressereferentin bei Kärcher.

Förderung für Bau-Entstauber

Mit Bau-Entstaubern sind Handwerker auf der Baustelle vor lungengängigen Feinstäuben geschützt. Entstauber eignen sich sowohl zur Reinigung als auch zur Absaugung von Elektrowerkzeugen und Maschinen. Im Gegensatz zu Staubsaugern haben sie eine Warnvorrichtung, die beim Unterschreiten eines bestimmten Volumenstroms eine optische oder akustische Warnung ausgibt. Diese signalisiert, dass die Staubemissionen am Gerät nicht ausreichend erfasst werden und eine erhöhte Staubbelastung besteht. Mitgliedsfirmen der BG BAU erhalten eine Förderung bei der Anschaffung von Bau-Entstaubern der Staubklassen M und H. Weitere Informationen zur Förderung von Bau-Entstaubern und Luftreinigern und zum staubarmen Arbeiten erhalten Sie unter www.bgbau.de/staub.

Mehr Informationen über die förderfähigen Modelle von Kärcher finden Sie unter www.kaercher.com/de/bg-bau.html 

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