Studenten der Fachhochschule Aachen entwerfen Gebäude mit Lehmklimadecke, Wärmepumpe und Eisspeicher

Menschen zieht es mehr und mehr in Städte: Wie kann urbanes Wohnen aussehen, das den Anforderungen an Nachhaltigkeit, Klimaneutralität und schonendem Umgang mit Ressourcen gerecht wird? Architekturstudenten der Gruppe Local+ der Fachhochschule Aachen stellten sich die Aufgabe, eine schmale Baulücke in Wuppertal zu schließen.

Menschen zieht es mehr und mehr in Städte: Wie kann urbanes Wohnen aussehen, das den Anforderungen an Nachhaltigkeit, Klimaneutralität und schonendem Umgang mit Ressourcen gerecht wird? Architekturstudenten der Gruppe Local+ der Fachhochschule Aachen stellten sich die Aufgabe, eine schmale Baulücke in Wuppertal zu schließen.

Urbanes Bauen der Zukunft: Ein Team der FH Aachen entwarf ein Gebäude in Holzständerbauweise für eine zwölfköpfige Wohngemeinschaft. Eine kleine Version ist auf dem Solar Campus in Wuppertal zu sehen
Foto: ArgillaTherm

Urbanes Bauen der Zukunft: Ein Team der FH Aachen entwarf ein Gebäude in Holzständerbauweise für eine zwölfköpfige Wohngemeinschaft. Eine kleine Version ist auf dem Solar Campus in Wuppertal zu sehen
Foto: ArgillaTherm
Das Team entwarf ein Gebäude in Holzständerbauweise mit einer Nettowohnfläche von 410 m2 auf vier Wohn- und zwei Gemeinschaftsetagen. Gedacht ist das Haus für eine zwölfköpfige Wohngemeinschaft. Der Clou dabei ist, dass sich die Grundrisse der Privaträume jederzeit verändern lassen. Denn dort steht alles auf Rollen. So können die drei Bewohner auf jeder Etage selbst entscheiden, wie viel Raum sie gemeinschaftlich oder privat nutzen wollen.

Heizen, kühlen und reinigen

Das Gebäude kann den eigenen Energiebedarf zu zwei Dritteln selbst decken. Das Herzstück bilden Natur-Klimadecken, bei denen wassergeführte Leitungen in Hochleistungs-Lehmmodule eingelassen sind. „Das System erfüllt bis zu fünf Funktionen auf einer Fläche: Heizen, Kühlen, Feuchteregulierung, Luftreinigung und durch Zusatzmodule auch Akustik“, sagt Axel Lange, Geschäftsführer des Herstellers ArgillaTherm.

Lehmmodul nach Einbau der Leitungen
Foto: FH Aachen / ArgillaTherm

Lehmmodul nach Einbau der Leitungen
Foto: FH Aachen / ArgillaTherm
Eine separate Lüftung ist dabei nicht nötig. Denn der hohe Tonanteil in den Modulen regelt die Luftfeuchtigkeit von allein: Die Module der Natur-Klimadecken können pro m2 über einen halben Liter Wasser aufnehmen, ohne zu quellen. Erwärmt sich die Luft bei Tag, geben die Hochleistungs-Lehmmodule die Feuchtigkeit sukzessive wieder ab und erzeugen dadurch eine passive Kühlung (Verdunstungskälte). Hundert Gramm Feuchteabgabe erzeugen stolze 62 Wattstunden Kühlenergie.

Cleveres Energiekonzept

Zu dem cleveren Energiekonzept gehören auch eine Fassadenbegrünung zum Hitzeschutz, ein Eisspeicher sowie Photovoltaik-Elemente. Dieser und Entwürfe wurden beim die beim Beim Solar Decathlon Europe (SDE) 21/22 eingereicht wurden und sind auf dem Solar Campus in Wuppertal für mindestens drei Jahre zu sehen. Dazu zählt auch eine kleine Version des Entwurfs von Local+. Es ist ein Kubus mit je einer Wohn- und einer Gemeinschaftsetage.

Autor

Torsten Küster ist als Public Relation Manager bei der PR-Agentur Jäger Management in Rimpar tätig

 

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